
Helene Bünting vom Dorfladenteam und Geschäftsführer Lars Hittscher haben einen Defibrillator für Vinnum angeschafft. Er wird in wenigen Wochen außen am Laden angebracht und soll für Notfälle im ganzen Dorf zur Verfügung stehen. © Jessica Hauck
Dorfladen Vinnum: Defibrillator für Notfälle und spezielles Regal geplant
Neue Projekte
Schnelle Hilfe per Stromschlag: Der Vinnumer Dorfladen bekommt einen Defibrillator. Er steht bald bei Notfällen jederzeit bereit. Bei einem weiteren neuen Angebot im Dorfladen bestehen noch Zweifel.
Der Dorfladen Vinnum hat einen Defibrillator angeschafft, mit dem bei Notfällen auch jeder Laie schnell Hilfe leisten kann. Das Gerät hilft bei Herzproblemen wie Rhythmusstörungen und sendet einen Stromstoß aus. Das Dorfladenteam will den Defibrillator öffentlich zugänglich machen und wirbt dafür, dass niemand Angst vor der Benutzung haben muss.
„Der spricht mit uns“, sagt Helene Bünting vom Dorfladenteam über das etwa Essteller-große Gerät. Bei der Benutzung könne man gar nichts falsch machen, wirbt auch Lars Hittscher, Geschäftsführer des Dorfladens. Und in einem medizinischen Notfall zählt jede Minute. Wenn es dazu kommen sollte, liegen dem Defibrillator zwei Pads bei, die auf die Brust geklebt werden. Dann misst das Gerät, ob ein Problem mit dem Herzen besteht. Der Kasten spricht zudem mit dem Nutzer und erklärt Schritt für Schritt, welche Knöpfe der Anwender drücken muss. Und das Gerät sagt auch, wenn es nicht helfen kann. Dann gibt es auch keinen Stromstoß ab.
Geld aus Förderprogramm Hohe Mark
Die ersten Überlegungen, einen Defibrillator anzuschaffen, stammen schon von Sommer 2019 erzählt Helene Bünting. Nun sei auch das nötige Fördergeld zusammengekommen. Die Region Hohe Mark hat ein Förderprogramm für Kleinprojekte aufgelegt. „Das sind wir glücklicherweise reingekommen“, so Bünting. Denn der Defibrillator kostet fast 2000 Euro mit Montage und Stromanschluss. In einigen Wochen wird das Gerät dann außen am Laden montiert, damit er jeder Zeit nutzbar ist.
Einen Defibrillator, der auch öffentlich zugänglich ist, gibt es in Vinnum bereits. Die Stadt Olfen hat ihn angeschafft. Doch das Gerät ist am Sportplatz stationiert - im Notfall ziemlich weit weg vom Dorfladen. „Wir wollen so auch den nördlichen Bereich von Vinnum abdecken“, erklärt Geschäftsführer Lars Hittscher. Noch habe es keine medizinischen Notfälle im Dorfladen gegeben, weiß Helene Bünting. Und das könne auch gern so bleiben. „Der beste Fall wäre, er würde nie benutzt werden. Aber am Gerät soll es nicht scheitern.“
Dorfladenteam plant Unverpackt-Regal
Das Dorfladenteam hat auch noch ein zweites Projekt im Auge, für das die Förderung schon bewilligt ist - ebenfalls durch die Region Hohe Mark. Der Dorfladen könnte ein Unverpackt-Regal bekommen. Mit Produkten wie Joghurt, Milch oder Nudeln, die die Kunden dann in selbst mitgebrachte Gefäße füllen. „Das wäre eine ganz tolle Ergänzung zu unserem Konzept“, sagt Geschäftsführer Lars Hittscher. Denn der Dorfladen setzt bereits auf Nachhaltigkeit durch viele Anbieter und Produkte aus der Region.
Die Einrichtung des Unverpackt-Regals ist allerdings noch keine beschlossene Sache. Denn der Dorfladen müsste 2000 Euro Eigenanteil zu der 80-prozentigen Förderung dazu zahlen. Mit einer speziellen Waage und der Einrichtung ist das Projekt nicht ganz billig. Das Dorfladen-Team müsse mit dem Geld der Genossenschaftler schließlich verantwortlich umgehen, sagt Hittscher.

Zurzeit wird das Dach des Gebäudes, in dem der Dorfladen sich befindet, saniert. Dadurch kann der Dorfladen seit Monaten kein Café auf der Terrasse anbieten. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wird der Defibrillator außen am Gebäude angebracht. © Jessica Hauck
Sorgen bereitet ihm, wie das Regal angenommen werden wird. „Die Leute sind derzeit sehr preisbewusst unterwegs“, sagt Hittscher. Das sei daran zu merken, dass im Moment das Bio-Regal im Dorfladen kaum noch angenommen werde. Ein bisschen Zeit zum Überlegen, ob das Unverpackt-Regal kommt, lässt sich das Dorfladenteam also noch.
Defibrillator unabhängig von Öffnungszeiten
Der Defibrillator ist dagegen beschlossene Sache. In wenigen Tagen werden fünf Mitarbeiterinnen des Dorfladens in der Anwendung geschult. Danach steht das Gerät im Dorfladen bereit. Sobald die Renovierungsarbeiten am Dach und der Außenfassade des Gebäudes abgeschlossen sind, und das Gerüst abgebaut ist, wird der Defibrillator auch außen am Gebäude angebracht, verspricht Helene Bünting. Dann steht er auch außerhalb der Dorfladen-Öffnungszeiten bei Notfällen für die Vinnumer bereit.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
