
© Maria Niermann
„Unsere Lebensmittel müssen ihren Preis haben“: Deutlicher Appell beim Erntedankfest
Erntedankgottesdienst
Die Bedeutung von Lebensmitteln haben Landwirtschaftlicher Ortsverein, Landfrauen und Landjugend beim Erntedank am Sonntag betont. Und herausgestellt, dass sie sich zerrieben fühlen.
Ohne Wasser – kein Leben“: Auf die Bedeutung des Elementes Wasser sind am Sonntag die Organisatoren des diesjährigen Olfener Erntedankfestes eingegangen. Anlass dafür waren auch die beiden letzten sehr trockenen Sommer. Diese extreme Witterung sollte die Menschen für den Gedanken sensibilisieren, dass eine gute Ernte und das Vorhandensein von Lebensmitteln nicht selbstverständlich seien, sagte Landfrauensprecherin Maria Sebbel in ihren einführenden Worten.

Jonathan Brömmelkamp war Messdiener während der Erntedankmesse auf dem elterlichen Hof. © Maria Niermann
Es zeige auch, dass ein Landwirt in seiner Arbeit alles richtig gemacht haben könne, die Ernte aber trotzdem nicht optimal ausfalle, weil den Pflanzen zum Beispiel das Wasser fehle. Aber auch unter diesen schwierigen Bedingungen müsse der erzielte Ertrag den Landwirten und ihren Familien ein auskömmliches Leben ermöglichen. „Unsere Lebensmittel müssen ihren Preis haben - sie sind wertvoll“, sagte Maria Sebbel.
Landwirtschaft fühle sich „aufgerieben“
Seit inzwischen 25 Jahren laden die landwirtschaftlichen Vereine Olfens immer Anfang Oktober auf einen landwirtschaftlichen Betrieb ein, um gemeinsam mit der Vitus-Gemeinde Erntedank zu feiern. Hierbei ist es Tradition, dass Landwirtschaftlicher Ortsverein, Landfrauen und Landjugend immer wieder auf Natur und Schöpfung verweisen, die Früchte wachsen lassen.

Rund 500 Besucher kamen zum Erntedankgottesdienst der landwirtschaftlichen Vereine auf den Hof Brömmelkamp in Vinnum. © Maria Niermann
In zunehmendem Maße machen sie aber auch auf ihre manchmal schwierige Situation aufmerksam. Im Gottesdienst wurde deutlich, dass sie sich zerrieben fühlen. Zerrieben zwischen der Aufgabe, mehrere Generationen auf den Höfen eine wirtschaftliche Grundlage zu bieten, und dem Druck der Öffentlichkeit auf ihre Arbeit, den Forderungen der Politik, der Marktmacht des Handels, die die Erlöse mindern, neuen Gesetzte und vielen Dokumentations-Vorschriften gerecht zu werden.
„Wir werden zwischen den Fronten aufgerieben“, beklagte Ortsvereinsvorsitzender Bernhard Brüse in seinen Schlussworten. „Wir produzieren gesunde und qualitativ wertvolle Lebensmittel“, sagte er. An diesem Erntedank-Sonntag aber freue er sich, so viele Menschen zu sehen, die die Arbeit der Landwirtschaft schätzten.
Leitwort: „Lebendiges Wasser“
Rund 500 Besucher waren auf den Hof Brömmelkamp nach Vinnum gekommen, um auf Einladung der Vitus-Gemeinde und der Landwirtschaftlichen Vereine das Erntedankfest zu feiern.

Bernhard Brüse, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Olfen, fand in seiner Schlußansprache Dankesworte, sagte aber auch Kritisches. © Maria Niermann
„Lebendiges Wasser“ – unter dieses Leitwort hatten die Organisatoren den Gottesdienst gestellt. Das wurde auch am festlich geschmückten Altar deutlich: ein kleiner Springbrunnen, Holzfässer mit Wasser gefüllt, in denen Blumen und Kerzen schwammen, über allem die von der Landjugend gebundene Erntekrone.
Erlös geht an Kinderkrebsstation der Dattelner Kinderklinik
Viele Hände sind nötig, um die lange Tradition der Erntedankfeste aufrecht zu erhalten. So waren am Sonntag Pater Rajakumar und Pastoralreferent Martin Reuter, die Messdiener, das Musikcorps der Stadt Olfen, der Kinderchor und der Plattdütske Singekring unter der Leitung von Kirchenmusiker Thomas Hessel Garanten dafür, dass es ein würdiger Gottesdienst war.
Tradition ist es auch, dass im Anschluss an den Gottesdienst Speisen und Getränke angeboten werden. Der Erlös aus dieser Veranstaltung und die Einnahmen der Kollekte wird auch auf Anregung der gastgebenden Familie Brömmelkamp an die Kinderkrebsstation der Dattelner Kinderklinik gespendet.