
Der Hofladen Tenkhoff schließt Mitte Juni. Die Familie Tenkhoff gibt den Anbau von Erdbeeren und Spargel auf. © Jessica Hauck
Aus für Anbau von Erdbeeren und Spargel: Beliebter Hofladen schließt
Olfener Traditionshof
Es rechnet sich nicht mehr: Schweren Herzens hat sich das Ehepaar Tenkhoff entschlossen, nach dieser Saison keine Erdbeeren und keinen Spargel mehr anzubauen. Das ist das Aus für den Hofladen.
Gerade sind die Erntehelfer dabei, auf den Feldern rund um die Dattelner Straße Erdbeeren und Spargel zu ernten. Die Sonne scheint, vor den Pfingstfeiertagen kommen viele Kunden in den Hofladen Tenkhoff, um sich mit dem weißen Gemüse einzudecken und Erdbeeren zu kaufen. Am 19. Juni (Sonntag) ist damit Schluss. Philipp und Christina Tenkhoff beenden den Anbau von Erdbeeren und Spargel und schließen ihren Hofladen.
Die Entscheidung ist dem Ehepaar nicht leicht gefallen. „Es ist traurig, wenn man das 40 Jahre lang gemacht hat“, sagt Philipp Tenkhoff, der das Geschäft von seinem Vater übernommen hat. In einer kleinen Waschküche haben Erdbeer- und Spargelverkauf angefangen - zu Hochzeiten wuchsen sie auf 20 Hektar. Inzwischen bauen Tenkhoffs nur noch auf fünf Hektar Feldern Erdbeeren und Spargel an. Der Aufwand für Anbau und Ernte rechnet sich nicht mehr, sagt Tenkhoff.

Der Hofladen Tenkhoff schließt Mitte Juni. Die Familie Tenkhoff gibt den Anbau von Erdbeeren und Spargel auf. © Jessica Hauck
„Bei den Erdbeeren hatten wir noch das Glück, dass die Leute sie selbst pflücken wollen“, sagt der Landwirt. Aber beim Spargel „fressen uns die Stunden auf“. Jeder der rumänischen Erntehelfer bekomme den deutschen Mindestlohn. Der steigt nun. Doch der Spargel koste noch immer so viel wie 2021 - während die anderen Lebensmittelpreise in den vergangenen Monaten stark gestiegen sind. Dazu kommt günstiger Spargel aus Holland und Osteuropa, der hier die Preise drücke.
Probleme beim Personal: Zu wenige Mitarbeiter
Die Leute sind sparsam geworden bei Lebensmitteln, sagt Philipp Tenkhoff. Und während jeder Erdbeeren möge, scheiden sich beim Spargel die Geister, sagt Christina Tenkhoff: „Entweder man liebt ihn oder meidet ihn.“ Dazu komme, dass sie für den Hofladen seit der Corona-Pandemie nur noch schwer Personal finde. Derzeit arbeiten nur halb so viele Schüler und Studenten im Hofladen wie vor der Pandemie. Sonst hatte sie immer zehn Mitarbeiter, in dieser Saison habe sie nur fünf gefunden. Woran das genau liegt, kann Christina Tenkhoff gar nicht genau sagen. Aber aus der Gastronomie sei das Problem Personalmangel ja auch bekannt.
Den Hofladen mit den Erdbeeren und Spargel aufzugeben, keinen Kaffee und Kuchen an Ausflügler mehr zu verkaufen - der Schritt tut den Tenkhoffs weh. Wenn Philipp Tenkhoff daran denkt, dass er damit groß geworden ist, der Vater mit einer kleine Waschküche angefangen hat, dann stehen ihm Tränen in den Augen. Um die vielen netten Stammkunden tut es ihnen Leid, sagen die Tenkhoffs. Die Kunden seien aus Datteln, Castrop oder Senden gekommen, um ihren Spargel zu kaufen. Auch große Supermärkte bis Dortmund haben sie beliefert. Doch der Ertrag sei immer schlechter geworden mit den Jahren. „Wir wollen nicht noch draufzahlen.“
Landwirte sind frustriert
Es sei frustrierend, schleichend sei das Geschäft mit Spargel und Erdbeeren immer schlechter geworden. Inzwischen gebe es an jeder Ecke Spargel zu kaufen, oft auch günstig zugekauft und nicht regional produziert, sagt Philipp Tenkhoff. Die Sparte aufzugeben und den Kundenkontakt im Hofladen sei schade. „Man hat‘s ja auch gerne gemacht“, sagt der Landwirt.

Es ist das letzte Mal, dass auf den Feldern der Tenkhoffs direkt an der Lippe Erdbeeren geerntet werden. Damit endet eine 40 Jahre lange Tradition. © Jessica Hauck
Die Landwirtschaft geben Tenkhoffs aber nicht ganz auf. Während Christina Tenkhoff bereits einen andern Job hat, bleibt Philipp Tenkhoffs Haupterwerb seine Biogasanlage und der Ackerbau von Raps, Weizen, Gerste, Hafer, Roggen und Mais. Erdbeeren und Spargel waren nur eine Sparte des Betriebs - wenn auch vielleicht die sichtbarste für die Olfener.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
