
© Marie Rademacher
Generationswechsel in der Augenarztpraxis: Yvonne Patrij übergibt an Henriette Osterholt
Augenärztinnen in Olfen
24 Jahre lang hatte Yvonne Patrij eine Praxis für Augenheilkunde in Olfen. Zum 1. Januar übergibt sie nun an eine Nachfolgerin, die für die Patienten allerdings auch keine Unbekannte ist.
Yvonne Patrij wirkt schon ein bisschen gerührt, als sie Henriette Osterholt anschaut und sagt: „Eine bessere Nachfolgerin hätte ich mir nicht wünschen können.“ In der alt eingesessenen Olfener Praxis für Augenheilkunde steht eine Veränderung an: Henriette Osterholt (40) übernimmt die Praxis am Nordwall zum 1. Januar 2020 von Yvonne Patrij (62).
Die „Neue“ ist dabei keine Unbekannte für die Patienten: Schon seit rund zwei Jahren ist sie in der Praxis als angestellte Ärztin tätig. „Jetzt tauschen wir sozusagen“, erklärt Yvonne Patrij lachend: Sie wird zukünftig halbtags als angestellte Ärztin in der Praxis tätig sein, Henriette Osterholt hingegen wird die Leitung übernehmen. Heißt: Für die Patienten steht kein großer Umbruch an. „Für sie verändert sich nichts“, erklärt Yvonne Patrij.
„Bei Null gestartet“: Damals gab es keinen Augenarzt in Olfen
Vor 24 Jahren hatte sie die Augenheilkunde-Praxis in Olfen eröffnet - und ist damit bei Null gestartet, wie sie erzählt. „Damals gab es überhaupt keinen Augenarzt in Olfen, die Stadt galt eigentlich auch als zu klein dafür.“ Mittlerweile haben sie und ihr Team längst das Gegenteil bewiesen: Über zu wenig Patienten aus Olfen und den Nachbarstädten Lüdinghausen, Nordkirchen und Selm konnten sie sich nie beklagen, der Bedarf sei da.
Als sie 60 geworden sei, so erzählt es Yvonne Patrij, habe sie begonnen, sich auf die Suche nach einer Nachfolge für ihre Praxis zu machen. „Das ist in unserer Branche ja nicht so einfach“, sagt sie. Junge Ärzte, so sei ihre Einschätzung, wollen sich in der Regel nicht unbedingt niederlassen, arbeiten lieber in einer Klinik. „Sie wollen vielleicht mehr Sicherheit“, ist der Erklärungsansatz von Henriette Osterholt. Für sie, so erklärt sie weiter, sei es aber immer der Wunsch gewesen, selbstständig zu sein und eine Praxis zu haben. „Ich hatte das schon immer so vor“, sagt sie.
Aurelis-Augenklinik in Recklinghausen
Neun Jahre hat Henriette Osterholt in der Aurelis-Augenklinik in Recklinghausen gearbeitet. „Sie kann ein sehr breites Spektrum abdecken“, sagt Yvonne Patrij über ihre Kollegin.
Bedanken möchte sie sich zum Abschied, der ja nicht so ganz einer ist, vor allem bei ihrem Team - den vier „Mädels“, die sich um das Organisatorische kümmern. Und bei den Patienten, „die mir 24 Jahre lang so viel Vertrauen entgegen gebracht haben“, sagt Yvonne Patrij.
Nach insgesamt 39 Power-Jahren im Beruf ist es der 62-Jährigen nun aber wichtig, mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. „Ich habe drei Enkelkinder, die rufen jetzt nach mir“, sagt sie - und lächelt.
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
