Der Blick aus der Vogelperspektive zeigt die riesige Dimension der Grabungen in Olfen. © Eggenstein Ecxa / Robert Gündchen

Erfolgreiche Grabung

Grabungen im Olfener Westen erlauben Blick in Zeit von Karl dem Großen

Wo in den nächsten Monaten der Wohnmobilstellplatz entstehen soll, haben bereits vor vielen hundert Jahren Menschen gelebt. Archäologen können jetzt spannende Aussagen zu der Zeit machen.

Olfen

, 04.02.2022 / Lesedauer: 3 min

Seit Monaten schauen sich Mitarbeiter einer Fachfirma die bislang unbebaute Fläche zwischen Naturbad, Kökelsumer Straße und dem kleinen Wald an der Füchtelner Mühle ganz genau an. Sie fördern spannende Dinge zutage, die lange zurückliegen. Sehr lange. „Es geht um die Zeit zwischen dem 8. bis 13. Jahrhundert nach Christus“, sagt LWL-Archäologe Dr. Bernhard Stapel. Der Fachmann macht zugleich wichtig, warum die umfangreichen Untersuchungen so wichtig sind.

Bereits jetzt können die Fachleute mit Gewissheit sagen, das es hier vor Jahrhunderten „ackerbauliche Aktivitäten gegeben hat.“ Damit nicht genug. Hier standen bereits vor Jahrhunderten Häuser für die landwirtschaftlich tätigen Menschen. Und schon damals gab es verschiedene Nebengebäude, um beispielsweise das Heu für die Tiere zu lagern.“ Laien könnten jetzt einwerfen, dass diese Erkenntnisse doch bestimmt nicht neu sind, sondern sich in uralten Quellen finden.

Weit fortgeschritten sind die Grabungsarbeiten in direkter Nähe zum Naturbad Olfen. © Thomas Aschwer

So war das Leben vor vielen 100 Jahren in Olfen strukturiert

Dr. Bernhard Stapel betont aber die besonderen Rahmenbedingungen in der damaligen Zeit. Dazu gehörte beispielsweise, dass „vornehmlich Adelige und Kleriker schreiben konnten. Sie hätten sich aber nicht mit dem Leben der einfachen Bauern intensiver beschäftigt und deshalb auch nichts über sie aufgeschrieben. „Mit den jetzt gefundenen Hinweisen können wir sagen, wie das Leben im 8. bis 13. Jahrhundert hier in Olfen strukturiert war.“ Die Erkenntnisse reichen dabei sogar so weit, dass die Wissenschaftler etwas über die damals gängigen Speisen sagen können.“

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Dazu gehört auch der Nachweis über die damals angebauten Getreidesorten. Obwohl ein Großteil der riesigen Fläche schon tief ausgehoben worden ist, kann LWL-Archäologe Dr. Bernhard Stapel noch keinen festen Termin für das Ende der Forschungsarbeiten machen. „Es ist gerade keine besonders günstige Zeit für Grabungen. Wir drängen als Fachleute aber darauf, dass nichts Unnötiges gemacht wird.“ Dass der Aufwand aber auf jeden Fall gerechtfertigt ist, steht für Stapel außer Frage.

Wichtige Hinweise auf die Karolingerzeit

„Wir graben nicht zum ersten Mal hier in Olfen.“ Der LWL-Archäologe verweist auf die erfolgreiche Arbeit auf dem Naturbadgelände vor einigen Jahren. Schon damals gab es wichtige Hinweise auf eine mittelalterliche Besiedlung hier im Olfener Westen. Die Wissenschaftler waren seinerzeit überzeugt, bei Grabungen außerhalb der Naturbadfläche weitere Funde entdecken zu können.

Seit Monaten laufen die Grabungsarbeiten in Olfen. © EggensteinExca/Martha Zur-Schaepers

Jetzt hat sich bestätigt, dass bereits in der karolingischen Zeit hier Menschen gelebt und gearbeitet haben. Verbunden war dabei die Zeit im Frühmittelalter mit einem kulturellen Aufschwung, der vom Hof Karls des Großen im 8. Jahrhundert ausging. Eine spannende Epoche, die jetzt um wichtige Erkenntnisse aus Olfen ergänzt werden kann.

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