Das muss eine Gemeinde erst mal schaffen: „Wir hatten richtige Fans“, sagt Nordkirchens Tourismusmanagerin Maike Teetz. Wobei das Fantum vor allem den über 50 lebensgroßen und bunt angemalten Kühen gilt, die seit dem Frühjahr in Nordkirchen stehen. Kuh-Fans und Sammler aus ganz Deutschland und auch aus den Niederlanden seien schon gekommen. Einen Monat geht die kostenlose Ausstellung noch.
„Wir sind total zufrieden“, fasst Maike Teetz zusammen. Wie viele Touristen die Kühe bisher besucht haben? „Ich schätze mittlerweile so 40.000“, sagt sie. So viele seien es mindestens gewesen, den die Tourist Information musste gleich zweimal Infomaterial nachbestellen: „Es war ein voller Erfolg.“
Auch durch die Bilder, die Touristen in Nordkirchen schossen und mit in die Heimat brachten, verbreite sich die Kunde von den Nordkirchener Kühen. Das Marketing habe gut funktioniert. Gleiches galt für weitere Werbemaßnahmen wie eine Rallye für die ganze Familie, die am Ende mit vielen Eisgutscheinen belohnt wurde. So ließ sich auch die gute Beteiligung nachhalten.
Plus für Tourismus
Wie viele Kühe schlussendlich in den drei Ortsteilen Capelle, Nordkirchen und Südkirchen standen, könne sie gar nicht so genau sagen: „Das war ziemlich dynamisch.“ Auch mittendrin hätten sich immer wieder Privatpersonen gemeldet, die selbst eine Kuh haben und gestalten wollten. Sogar für einen Kindergeburtstag gab es eine eigene Kuh.

„Es kam noch mal ein richtiger Schub im September“, sagt sie. In der Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien sei Nordkirchen und sein Schloss ohnehin ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel - vor allem für alle, die ohne Kinder verreisen. „Natürlich steht und fällt es aber auch mit dem Wetter“, so Maike Teetz. Und das sei im September noch mal richtig gut gewesen. Als nächstes stehen die Herbstferien an und auch dann erwartet sie noch mal viele Besucherinnen und Besucher.
Von anderen Gemeinden habe sie bereits gehört, dass die eine ähnliche Aktion, vielleicht aber mit einem anderen Tier planen. Nordkirchen selbst habe aber noch nicht geplant, seinen kleinen Figuren-Zoo durch andere Tiere zu erweitern. „Man weiß nie, was kommt. Wir halten uns alle Optionen offen“, sagt Teetz.
Versteigerung ab Mitte Oktober
Schließlich sei der Tourismus in Nordkirchen ein großer Wirtschaftsfaktor. Rund 30 Euro lasse ein durchschnittlicher Tagesbesucher in der Schlossgemeinde. Deshalb sei das Finanzielle bei der Aktion auch „natürlich nicht egal“ gewesen. Die Kosten für eine noch unbemalte Kuh, die teilweise bei über 1000 Euro lagen, trugen die Unternehmen, Vereine und Institutionen selbst. Auch deshalb sei die Aktion als Erfolg zu werten: „Weil sie sich im Ort durchgesetzt hat und nicht von der Gemeinde aufgedrückt wurde“, sagt Maike Teetz. „Wir sind froh, dass so viele mitgemacht haben.“ Außerdem sei wichtig gewesen, dass alle drei Ortsteile mitzogen und beteiligt sind: „Wir sind ein Ort und wir gehören zusammen“, sagt die Tourismusmanagerin.
Die Idee, die Kühe aus Glasfaser-Kunstharz aufzustellen, stammte vom gebürtigen Südkirchener Wilhelm Uphoff, der das in anderen Städten gestehen hatte und nach Absprache mit der Gemeinde die Kuh-Rohlinge in seiner Firma D&W Collection fertigte. Am 15. Oktober endet die Aktion „Die Kühe sind los“. Anschließend sollen die sechs Kühe, die der Unternehmer Uphoff gestaltet hat, versteigert werden. Andere wandern wohl in die Foyers der Firmen, die sie bezahlt und bemalt haben. „Die meisten Kühe werden aber im Bild von Nordkirchen erhalten bleiben“, versichert Teetz.
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