Windräder in direkter Nachbarschaft Frank Krömann aus Nordkirchen fürchtet um Idylle

Windräder in direkter Nachbarschaft: Frank Krömann fürchtet um seine Idylle
Lesezeit

Gegen Windkraft hat er nichts, das will Frank Krömann aus Nordkirchen verstanden wissen. Er weiß, dass es Energiegewinnung aus Wind braucht. Doch, dass nun mehrere Windräder in seiner direkten Nachbarschaft gebaut werden sollen, das stört den Anwohner des Biefänger Wegs.

Windkraft ja, nur woanders

„Besser wäre es, man würde die Windräder an der Autobahn aufbauen, schon allein wegen des Lärms, den es dort gibt“, sagt Frank Krömann. Der Nordkirchener sorgt sich, dass er die Idylle seines kleinen Hofes bald, dann wenn die Windräder erst einmal stehen, nicht mehr genießen kann. Und der Bau der Windräder in unmittelbarer Nachbarschaft wirke sich auch auf den Wert seiner Immobilie aus. „Ich möchte zwar nicht verkaufen, aber der Hof wird deutlich weniger Wert sein“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion.

Und es ist eine Sache, die dem Nordkirchener sauer aufstößt. Immer werde über Natur- und Artenschutz geredet, hier lebe der Rotmilan. Der Vogel kommt in Deutschland in großer Zahl vor und brütet. Zudem leben auf den Wiesen rund um den Hof etliche Rehe, viele von ihnen kann Familie Krömann oft beobachten. Wenn nun Windräder gebaut werden, fürchtet Krömann um den Lebensraum der Tiere. Ständig werde über den Artenschutz geredet, wenn es darauf ankommt, spiele es aber trotzdem keine echte Rolle.

Wie der Gemeinderat im Juni ausführlich besprochen hat, sollen in naher Zukunft an sieben Standorten in Nordkirchen unterschiedlich viele Windräder entstehen. Auch die Alte Ascheberger Straße, an der Ortsgrenze zwischen Nordkirchen und Ascheberg – dort wo auch Familie Krömann ihren Hof hat – gehört zu diesen Standorten. Verantwortlich für den Bau sei ein landwirtschaftlicher Eigentümer. Wie viele Windräder genau entstehen sollen, das konnte die Pressestelle der Gemeinde Nordkirchen auf Nachfrage nicht erklären.

Keine Kommunikation

Auch die Menschen in Krömanns weitläufiger Nachbarschaft ärgern sich. Insbesondere darüber, dass mit ihnen niemand spricht. Keiner der Verantwortlichen habe mit ihm oder einem seiner Nachbarn Kontakt aufgenommen und die Menschen vor Ort in die Planung einbezogen, ihre Wünsche berücksichtigt. „Die Windräder sind laut und werfen Schatten. Die Menschen, die die Windräder aufstellen, müssen nicht daneben wohnen“ sagt Frank Krömann. Auf Anfrage der Redaktion erklärt eine Sprecherin der Gemeinde Nordkirchen, dass der Bau von Windrädern derzeit genehmigt wird, wenn eine Lärm- und Schattenbelästigung mit dem Naturschutz vereinbar ist. Im Einzelfall sei das laut Sprecherin durch ein Gutachten festzustellen.

Dass Familie Krömann sich über die mangelnde Kommunikation ärgert, ist eigentlich nicht im Sinne der Schlossgemeinde. „Die Gemeinde Nordkirchen ist sehr dafür, dass die Eigentümer und Planer solcher Anlagen frühzeitig Kontakt zu ihren jeweiligen Nachbarn aufnehmen und über ihre Absichten informieren. Das ist ihre ureigene Aufgabe“, sagt die Sprecherin weiter. Nun will sich Krömann mit seinen Nachbarn in der Bauernschaft zusammensetzen und darüber sprechen, wie es weitergeht. Denn einfach hinnehmen wollen sie die Situation nicht, wie er sagt. Dann werden sie schauen, ob und wie sie sich bei der Stadt beschweren.

In Nordkirchen sollen an mehreren Orten Windräder gebaut werden. Der Standort an der Alten Ascheberger Straße ist einer von sieben.
In Nordkirchen sollen an mehreren Orten Windräder gebaut werden. Der Standort an der Alten Ascheberger Straße ist einer von sieben. © picture alliance/dpa

Weitere Standorte geplant

Der Ausbau der Windenergie ist ein Thema, das die Menschen in Nordkirchen umtreibt. Doch ohne die Windräder wird es mit Blick auf die Energiewende nicht gehen. Der Standort unweit der Krömanns ist aber nicht der einzige Ort, an dem bald schon Windräder gebaut werden sollen. Derzeit laufen in diesen Verfahren die Prüfungen – wie an der Alten Ascheberger Straße.

Gebaut werden soll eine Anlage östlich des Golfplatzes in Nordkirchen – mit einer Gesamthöhe von 199 Metern, auch südlich des Wirtschaftsweges Gorfelds Placken zwischen Nordkirchen und Capelle soll bald Windenergie gewonnen werden. Windräder sollen auch nördlich der Selmer Straße, an der Flugleitstelle am Wirtschaftsweg Horst, sowie östlich und nördlich der Kläranlage entstehen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 27. Juli 2023.

Windenergiepläne für Nordkirchen: An diesen sieben Standorten könnten Anlagen entstehen

Daria und Denis heiraten am Schloss Nordkirchen: „Eine Prinzessin muss im Schloss heiraten“

Lutz und Monika Kuhlow feiern Diamanthochzeit: Der Zufall führte die beiden zusammen