Wenn die Grippe erstmal zugeschlagen hat, ist es für die Betroffenen unangenehm. Doch hilft eine Impfung? © picture alliance / Maurizio Gamb

Grippe-Impfung

Was bringt die Grippe-Impfung und wie impfbereit ist Nordkirchen?

Besonders heftig hat die Influenza im vergangenen Jahr zugeschlagen: Sehr viele Menschen waren heftig erkrankt. Wir haben uns angeschaut, wie es dieses Jahr in Nordkirchen aussieht.

Nordkirchen

, 17.10.2018 / Lesedauer: 4 min

Für wen ist es ratsam, sich gegen die Grippe impfen zu lassen? Und für wen nicht? Warum ist die Grippe-Impfung umstrittener als andere Impfungen und wann zahlt die Krankenkasse? Fragen zum Thema beantworten wir hier.

Wie verbreitet ist die Grippe-Impfung?

Zahlen gibt es nicht wirklich - zumindest keine ausgewerteten, erklärt Celine Klostermann. Sie ist Ärztin beim Gesundheitsamt des Kreises Coesfeld.

„Manche Mitarbeiter nehmen das in Anspruch, manche nicht“, sagt Monika Hülsbusch, die Leiterin der Kita St. Mauritius in Nordkirchen. Die Grippe-Impfung sei schließlich eine freiwillige Angelegenheit. Ob nun impfen oder nicht impfen die bessere Variante ist, da ist sich Hülsbusch selbst nicht ganz sicher, „ich sage meinen Mitarbeiterinnen immer: Informiert euch beim Arzt“, sagt sie. Colette Klaas, Leiterin der Kita Waldwichtel in Südkirchen, sagt, dass die Grippe in ihrer Einrichtung kein großes Thema ist. „Da sich der Grippevirus immer ändert, haben wir das Gefühl, das bringt nichts“, so Klaas. Zwar stelle die Jugendhilfe Werne, die Trägerin der Kita ist, die finanziellen Mittel für die Impfung, bei ihren Mitarbeitern sei das aber kein großes Thema. „Wir sind viel in der Natur“, sagt Klaas, Grippe komme in der Regel selten vor, häufiger seien grippale Infekte. Anders sieht das Hannah Iserloh, Sprecherin der Kinderheilstätte in Nordkirchen: „Wir empfehlen die Impfung, einfach, weil man dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch andere schützt“, so Iserloh. Dennoch ist klar: Die Impfung erfolgt freiwillig. „Wir können natürlich niemanden zwingen“, sagt Iserloh.

Ist die Grippe-Impfung umstrittener als andere Impfungen? Und wenn ja: Warum ist das so?

Dass die Grippe-Impfungen umstritten sind, ist auch das Gefühl von Celine Klostermann. Ihrer Vermutung nach könnte es daran liegen, dass die Grippe-Impfung nicht zu 100 Prozent schützt. „Es bleibt ein Risiko, trotz der Impfung zu erkranken“, sagt Amtsärztin Klostermann.

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Schutzimpfung in einer aktuellen Pressemittelung dennoch sehr deutlich. „Die Schutzmöglichkeiten müssen besser genutzt werden“, sagt RKI-Präsident Lothar H. Wieler. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Grippewelle in der vergangenen Saison außergewöhnlich schwer gewesen sei. „So gab es zum Beispiel geschätzte neun Millionen influenza­bedingte Arztbesuche, zwei Millionen mehr als in den starken Grippesaisons 2012/13 und 2014/15“, heißt es in der Pressemitteilung des RKI. Und weiter: „Die Impfung ist trotz der von Saison zu Saison unterschiedlichen Wirksamkeit die wichtigste Schutzmaßnahme. Außerdem werden vor allem gründliches Händewaschen mit Seife und Abstandhalten zu Erkrankten empfohlen, um das Erkrankungsrisiko zu verringern.“

Gibt es denn Risiken?

Ja, es gibt Risiken. Laut Celine Klostermann unterscheiden die sich aber nicht wesentlich von jenen, die auch jede andere Impfung mit sich bringt. „Das größte Risiko sind Schwellungen oder leichtes Unwohlsein. Es wird auch häufig gesagt, dass manche danach richtig krank geworden sind.“ Sie schiebt aber hinterher: „Ich selber lasse mich immer impfen und hatte auch noch nie Schwierigkeiten.“

Für welche Menschen wird denn die Impfung empfohlen?

Die Impfkommission des RKI empfiehlt die Influenza-Schutzimpfung für folgende Personen:

Alle Menschen ab einem Alter von 60 JahrenSchwangere ab der zweiten SchwangerschaftshälfteMenschen, die chronische Krankheiten habenBewohner von Alten- und PflegeheimenMenschen, die entweder mit einer möglichen Infektionsquelle in einem Haushalt leben oder mit jemandem zusammenleben, der zu einer Risikogruppe gehörtMenschen, die durch ihren Beruf ein erhöhtes Risiko auf Ansteckung haben (medizinisches Personal, Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr)Menschen, die in direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln stehen. „Die Impfung schützt zwar nicht vor der Vogelgrippe, aber es werden damit problematische Doppelinfektionen vermieden“, so das RKI.

Heißt das auch: Menschen, die nicht in diese Personengruppe fallen, sollten sich nicht impfen lassen?

Nein, das heißt es laut Celine Klostermann nicht. Es ist allerdings so, dass die Krankenkasse die Impfung dann nicht unbedingt bezahlt. „Man sollte das immer mit seinem Arzt besprechen“, rät Celine Klostermann.

Im vergangenen Jahr hat die Grippe besonders heftig zugeschlagen. Wie kam das?

Das liegt daran, so erklärt Celine Klostermann, dass der Influenza-Erreger jedes Jahr anders ist. „Deshalb müssen wir ja auch jährlich impfen“, sagt die Amtsärztin. Hannah Iserloh weiß aber: „die Hauptsaison geht auch erst im Januar, Februar los.“ Damit man dann geschützt sei, muss man sich allerdings frühzeitig impfen.

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