Seit dem 20. Januar dieses Jahres sitzt ein 21-jähriger Selmer in Untersuchungshaft. Er ist verdächtig, Haupttäter einer Serie von Tankstellenüberfällen zu sein, die in der Region im Dezember 2022 für Aufsehen gesorgt hatte. Insgesamt elf Mal soll er zugeschlagen haben, wobei es in drei Fällen beim Versuch blieb, wie die Polizei berichtet.
Wie die Kreispolizeibehörde Coesfeld und die Staatsanwaltschaft Münster in einer gemeinsamen Presseerklärung am Freitag, 10. März, mitteilen, habe die Polizei Coesfeld mit Unterstützung durch Spezialkräfte am Donnerstagmorgen, 9. März, „zwei Durchsuchungsbeschlüsse bei Personen in Kamen umgesetzt“. Ein 41-jähriger Mann und eine 24-jährige Frau seien verdächtig, an der Serie von Tankstellenüberfällen im Dezember 2022 beteiligt gewesen zu sein.
Die beiden sollen die Raubüberfalle zumindest mit geplant haben und in mindestens drei der Fälle aktive Mittäter gewesen sein, heißt es in der Pressemitteilung. Und: „Nach den polizeilichen Maßnahmen wurden beide entlassen. Die Ermittlungen dauern an.“

In der Raubserie auf Tankstellen in den Kreisen Coesfeld, Warendorf, Unna, Recklinghausen und der Stadt Dortmund war bereits am 20. Januar durch die Polizei Coesfeld der 21-jährige Hauptverdächtige in Selm festgenommen worden. Er sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Insgesamt elf Mal soll er zugeschlagen haben, wobei es in drei Fällen beim Versuch blieb.
Aber warum sind die beiden aktuell gefassten Verdächtigen entlassen worden, wo doch der hauptverdächtige Selmer weiter in Untersuchungshaft sitzt? Diese Frage der Redaktion beantwortet Sascha Kappel, Sprecher der Kreispolizeibehörde Coesfeld so: „Bei den beiden waren Voraussetzungen für einen Untersuchungshaftbefehl nicht gegeben.“
Zu den Voraussetzungen für einen solche Befehl zählen laut Kappel Flucht- oder Verdunkelungsgefahr. Zu den polizeilichen Maßnahmen, denen sich die beiden Verdächtigen unterziehen mussten, zähle die sogenannte erkennungsdienstliche Behandlung. Das heiße: Von beiden hat die Polizei Fingerabdrücke genommen; beide wurden fotografiert. „Diese Daten sind jetzt im polizeilichen System hinterlegt, was für die weiteren Ermittlungen wichtig ist“, erklärt Sascha Kappel. Beide seien auch vernommen worden. Jetzt gehe es bei den weiteren Ermittlungen darum, ob die beiden Verdächtigen nach Auswertung von Spuren tatsächlich in Zusammenhang mit den Überfällen beziehungsweise Überfallversuchen gebracht werden können.
In der Serie waren Tankstellen in Nordkirchen, Sendenhorst, Kamen, Lüdinghausen, Datteln, Lanstrop, Dortmund und Werne Ziele der Täter.