So laufen die Auktionen aus dem Rathaus
Bürogeräte, Möbel, Spielzeug
Es sind viele Schätzchen darunter: Schreibmaschinen aus dem vergangenen Jahrtausend, Zeichenbretter, ein Hühner-Holz-Puzzle. Inzwischen ist das Rathaus Nordkirchen bei den Internet-Auktionen, die im Frühjahr begannen, beim 44. Artikel. Der Dachboden leert sich. Wir ziehen Zwischen-Bilanz.
„Der Großteil der Dinge, die wir anbieten wollten, ist verkauft“, sagt Kerstin Lohrsträter, Mitarbeiterin der Verwaltung und „Mrs. Facebook“ bei der Gemeinde Nordkirchen. Sie hatte die Idee, den dringend aufzulösenden Bestand an altem Arbeitsmaterial und Möbeln auf dem Dachboden des Rathauses nicht einfach wegzuwerfen, sondern anzubieten. „Was dann niemand will, kann man ja immer noch entsorgen“, erklärt Lohrsträter am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion.
Das Fazit bislang: Lohrsträter ist zufrieden. „35 Artikel von den bisher eingestellten 44 sind weg“, sagt sie. Die alten Schreibmaschinen zum Beispiel sind verkauft. Vermutlich nicht, weil sie jemand im Computer-Zeitalter noch benutzen will – aber sie haben ja schon fast antiquarischen oder zumindest Erinnerungswert. Bei einem angebotenen Stuhl kam die Rückfrage eines Interessenten, wie viele dieser Stühle denn zu haben seien. Dann kam man ins Gespräch und ins Geschäft: Die Person kaufte gleich alle zehn Stühle dieser Reihe.
Das Prinzip: Die Versteigerungen laufen übers Internet-Netzwerk Facebook. Alle zehn Tage stellte Lohrsträter in den vergangenen Wochen einen neuen Artikel ein – immer zum Ende des letzten, stets zehntägigen Versteigerungs-Zeitraums. Ein Foto, eine Produktbeschreibung und ein Startgebot in Höhe von 1 bis 2 Euro.
Rund 80 regelmäßige Beobachter hat die Facebook-Seite „Das Rathaus Nordkirchen verkauft“, auf der die Artikel gehandelt werden. Die beliebtesten: Spielzeug. „Ein Karton mit Holzperlen an Schnüren“, so Lohrsträter, „ging vom Startgebot 1,50 Euro in einem Bieterverfahren in 50-Cent-Schritten bis auf 5 Euro hoch.“ Es stammt wie das Holzpuzzle mit dem Huhn und anderes Spielzeug aus der Spielecke im Empfangsbereich, die vor einiger Zeit umgestaltet worden war. Dabei wurde älteres Spielzeug aussortiert.
Gemeinde möchte nichts wegwerfen
Der Gemeinde kommt es dabei kaum auf den Ertrag an. Der werde zwar korrekt behördlich vereinnahmt und verbucht, aber in erster Linie ging es darum, nichts wegzuwerfen. „Vielleicht gibt es ja noch Leute, die das gebrauchen können“, so Lohrsträter.
So wie die 17 Pflanzen aus dem Hallenbad am Schloss. Eine Pflanze mit Übertopf stellte die Gemeinde zur Auktion ein. Eine Frau nahm Kontakt auf und fragte weitere Pflanzen an – und schon waren alle verkauft. 20 bis 30 Artikel, so Lohrsträter, werden in den kommenden Wochen bestimmt noch folgen.
Im April sprach Redakteur Karim Laouari mit einer Rathaus-Mitarbeiterin über die Aktion: