So kommentieren Nordkirchener Parteimitglieder die Ergebnisse der Europawahl

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So kommentieren Nordkirchener Parteimitglieder die Ergebnisse der Europawahl

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Freude bei den Grünen, Katerstimmung bei der SPD und Hausaufgaben für die CDU: Das sagen Nordkirchener Parteien-Vertreter zum Ausgang der Europawahl und den Ergebnissen ihrer Parteien.

Nordkirchen

, 27.05.2019, 16:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Jubelstimmung auf der einen Seite, Wundenlecken auf der anderen: Das Ergebnis der Europawahl hat auch in Nordkirchen gezeigt, dass die großen Volksparteien in der Wählergunst eingebüßt haben. Das sagen die Nordkirchener Vertreter von CDU, Grünen, SPD und FDP zum Abschneiden ihrer jeweiligen Partei.

Mit 37,2 Prozent hat die CDU bei der Europawahl die meisten Stimmen geholt. Das sei einerseits schön, sagt Rainer Bolte, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Nordkirchen, im Gespräch mit dieser Redaktion am Montag, einen Tag nach der Wahl. „Bei allem Negativen muss man auch einfach sehen, dass wir die Wahl gewonnen haben“, so Bolte.

Verhaltene Freude bei den Christdemokraten

Trotzdem, die Freude sei verhalten, fügt er hinzu. Auch für die Christdemokraten, die 2014 noch 45,4 Prozent der Stimmen holten, gebe es jetzt vieles aufzuarbeiten, „zum Beispiel bei den Wählerbewegungen“, kündigt der Nordkirchener Gemeindeverbandsvorsitzende an.

Noch mehr aufzuarbeiten haben die Mitglieder der SPD. Auch in der Schlossgemeinde mussten die Sozialdemokraten eine herbe Schlappe hinnehmen. In Zahlen: 2014 gaben noch 31,6 Prozent der Wähler der SPD ihre Stimme, am Sonntag waren es nur noch 16,2 Prozent. Torsten Möller, Vorsitzender des SPD Ortsvereins Nordkirchen-Südkirchen-Capelle sagt ganz klar: „Der Schwund war schon über Monate absehbar.“ So wenig überraschend das Ergebnis seiner Partei bei der Europawahl war, so groß war dennoch die Enttäuschung darüber.

SPD rechnet nicht mit einem langen Prozess

Trotzdem, Möller sieht nach der Wahl auch einige positive Ergebnisse. Unter anderem die hohe Wahlbeteiligung in Nordkirchen von über 68 Prozent. Das zeige, dass sich die Menschen für Europa interessieren, so Möller. Auch, dass der große Rechtsruck ausgeblieben sei, sei ein gutes Zeichen. „Da hört es dann aber auch schon wieder auf“, sagt Möller.

Die SPD müsse jetzt ganz genau analysieren und vor allem aus dem Wahlergebnis lernen. Der Nordkirchener ist sich aber auch sicher, dass es keinen Hebel gibt, mit dem sich seine SPD über Nacht erneuern lasse. „Das ist nichts Kurzfristiges, sondern ein langer Prozess“, macht er deutlich.

Grüne sehen vor allem ein Thema als Wahl-Argument

Ganz anders das Stimmungsbild bei Uta Spräner vom Nordkirchener Ortsverband von Bündnis ‘90/Die Grünen. Um mehr als 14 Prozentpunkte konnte ihre Partei zulegen. 22,2 Prozent holten die Grünen am Sonntag. „Es ist ein super Erfolg für uns, wir freuen uns riesig“, macht Uta Spräner deutlich. Für sie ist klar, warum die Grünen zuletzt so viele Wähler von sich überzeugen konnten.

Der Klimawandel stehe gerade bei den jüngeren Wählern im Fokus. Auf diese Problematik „haben die anderen Parteien einfach keine passenden Konzepte“, sagt Spräner. Die Jugend fühle sich von den Volksparteien nicht ernstgenommen, fügt sie hinzu.

Ein Trend zu Extremen

Was aber auch die Nordkirchener Grüne sieht, ist ein allgemeiner Trend zu Extremen. Dem ökologischen Ansatz der Grünen stünden die Klimawandel-Leugner der tief-konservativen bis rechten Parteien gegenüber. „Zu polarisieren ist Zeitgeist“, erklärt Uta Spräner.

Sie erhofft sich vom Erfolg der Grünen bei der Europawahl unter anderem, dass jetzt ein einheitliches Klimaschutzkonzept umgesetzt und ökologische Landwirtschaft stärker gefördert wird.

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Freude über hohe Wahlbeteiligung

Freude herrschte am Montag nach der Europawahl auch bei Adi Scheuer, Vorsitzender der Nordkirchener FDP. „Ich bin froh, dass wir über sechs Prozent liegen“, macht Scheuer deutlich. 6,4 Prozent holte die FDP am Sonntag. 3,2 waren es 2014. Der Nordkirchener, der selbst Wahlhelfer im Foyer der Gesamtschule war, freut sich aber auch besonders über die hohe Wahlbeteiligung. „Es gab eigentlich kaum Pausen, es waren permanent Wähler da“, erinnert er sich.