Lange gab es einige Bedenken und Widerstände beim Thema Windkraft in Nordkirchen. Doch jetzt wird an sieben Standorten mehr oder weniger konkret darüber nachgedacht, Anlagen zu errichten. Möglich macht es ein Gerichtsurteil, das zur Folge hat, dass von Kommunen - wie eben auch Nordkirchen - entworfene Flächennutzungspläne an dieser Stelle nicht bindend sind.
Auch in der jüngsten Ratssitzung wurde das Thema noch einmal besprochen. Der Hintergrund: Anfang Juni hat die Landesregierung in NRW den Entwurf der Änderung des Landesentwicklungsplans beschlossen. Ziel ist die Umsetzung des Wind-an-Land-Gesetzes des Bundes, welches die Sicherung von 1,8 Prozent der Landesfläche (rund 61.400 Hektar) für Windenergie in Nordrhein-Westfalen vorgibt. Spätestens 2024 steht diese Fläche in den Windenergiebereichen der Regionalplanentwürfe für den beschleunigten Ausbau bereit. Als Konsequenz daraus kann auch der im Baurecht geregelte Mindestabstand von 1.000 Metern zu Wohngebäuden bereits jetzt aufgehoben werden.
Hoffnung auf Info-Veranstaltung
Aber grundsätzlich gilt auch in diesem Bereich: Die Bundesgesetzgebung ist übergeordnet. Und es ist nicht auszuschließen, dass es in dieser Hinsicht weitere Neuerungen gibt. „Ich habe von mehreren Windkraft-Interessierten gehört, dass sie sich nicht sicher sind, ob sie das Projekt jetzt angehen sollen“, berichtete Uta Spräner (Grüne). Die Sorge sei offensichtlich, dass sich die Regelungen im Zeitraum des Verfahrens und des möglichen Baus soweit ändern, dass eine Anlage an der geplanten Stelle keinen Sinn mehr ergibt oder sogar nicht mehr zulässig ist.
„Die Genehmigung ist eine Übergangsregelung“, betonte Bürgermeister Dietmar Bergmann. Man habe von Seiten der Gemeinde die Bitte an die Bezirksregierung gerichtet, Informationsveranstaltungen für die Kommunen anzubieten. Denn die Rechtslage bezüglich Windenergie sei auch aus seiner Sicht sehr herausfordernd: „Alle Gesetze im Blick zu behalten, ist gerade für kleinere Kommunen wie uns nicht einfach.“
Dem von der Verwaltung geforderten Paradigmenwechsel, der Bürgermeister soll Gespräche mit den Interessenten in der Gemeinde führen, stimmten aber alle Ratsmitglieder außer Michael Stiens (CDU) zu. Dieser hatte bereits in einer Ausschusssitzung beklagt, dass die Anwohner möglicher Anlagen mehr eingebunden werden sollten. Noch gibt es kein einziges Windrad in Nordkirchen, das erste soll bis Mitte 2025 entstehen. Die Firma Enertrag will östlich der Münsterstraße in Höhe des Golfplatzes eine Anlage mit einer Gesamthöhe von 199 Metern bauen.
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