Kirchen in Nordkirchen
Presbyterium in Nordkirchen handlungsunfähig – Jetzt ist die Gemeinde gefragt
In der evangelischen Kirchengemeinde Nordkirchen stehen die Presybteriumswahlen an. Doch nach einem ersten Vorschlagsverfahren werden dringend weitere Kandidaten gesucht – sonst droht Chaos.
Nordkirchen
, 01.08.2022 / Lesedauer: 3 minDrei Wochen hatten die Mitglieder in der evangelischen Kirchengemeinde Lüdinghausen mit den Gemeindeteilen Nordkirchen und Seppenrade Zeit, um Kandidatinnen und Kandidaten zu gewinnen, die sich zunächst für ein Jahr der verantwortlichen Aufgabe der Gemeindeleitung zur Verfügung stellen. Nun endete das Vorschlagsverfahren für die anstehenden Presybteriumswahlen – und das mit schlechten Nachrichten.
Die äußeren Bedingungen für die angehenden Presbyterinnen und Presbyter sind dabei laut einer Mitteilung der Kirchengemeinde klar: Pfarrerin Jenny Caiza Andresen wird die Gemeinde in absehbarer Zeit auf eigenen Wunsch verlassen. Deshalb stehe als erste und wichtigste Aufgabe die Vorbereitung einer Pfarrwahl an. Die neue Pfarrerin oder der neue Pfarrer werde künftig der einzige Pfarrstelleninhaber der Gemeinde sein und in Lüdinghausen wohnen.
Pfarrerin Jenny Caiza Andresen wird die Gemeinde auf eigenen Wunsch hin verlassen. © Redaktion
Perspektivisch soll die zweite Stelle durch einen Diakon, einen Gemeindepädagogen oder einen Vertreter einer anderen Berufsgruppe besetzt werden. Pfarrer Dr. Hans Lohmann wird laut der Kirchengemeinde noch ein paar Monate in der Gemeinde bleiben und kann das neue Presbyterium bei der Vorbereitung und Durchführung der Pfarrwahl unterstützen. Darüber hinaus könne das neue Presbyterium sofort inhaltlich gestalten und Schwerpunkte in der Gemeinde setzen.
Nur vier Personen für die Presbyteriumswahlen
Dennoch haben mit Silke Borger-Rigterink, Jeanette Marie Claußen, Dr. Jerome Biehle und Sabine Trahe lediglich vier Personen für die Wahl kandidiert. Das reicht laut der evangelischen Kirchengemeinde von der Anzahl her nicht, um ein beschlussfähiges Presbyterium zu erhalten. Bei acht freien Plätzen brauche es dafür mindestens fünf Personen.
„Ich kann und will es nicht glauben, dass in dieser schönen Gemeinde mit 6000 Gemeindegliedern keine acht Menschen bereit sind, Verantwortung in einem neuen Presbyterium zu übernehmen“, so Pfarrer Dr. Oliver Kösters, der den Vorsitz im derzeitigen Bevollmächtigten-Ausschuss inne hat und als Pfarrer in Nienberge tätig ist.
Bis zum 7. August besteht daher noch die Möglichkeit, dass der Kreissynodalvorstand in Münster die Kandidatenliste erweitert. Somit werden noch bis zu vier weitere Personen gesucht, von denen mindestens jeweils eine aus den Gemeindeteilen Nordkirchen und Seppenrade kommen sollte.
Was aber passiert, wenn das nicht gelingt? „Es braucht mindestens noch eine weitere Person. Dann wäre die nötige Stimmzahl von fünf erreicht, und das Presbyterium wäre stimmberechtigt und laut Kirchenordnung konstituiert. Allerdings wäre das dünnes Eis, denn es müssten immer alle Mitglieder bei jeder Abstimmung anwesend sein“, erklärt Pfarrer Dr. Kösters. Außerdem würde auf den wenigen Presbyterinnen und Presbytern viel Verantwortung lasten.
Kirchenvorstand bittet um Hinweise und Vorschläge
Die andere Variante wäre, dass es kein beschlussfähiges Presbyterium gibt. Dann würde der Kirchenvorstand einen neuen Bevollmächtigten-Ausschuss einsetzen, der aber personell nicht mehr mit dem derzeitigen deckungsgleich sein wird.
Damit würde ein Ausschuss, der nicht von der Gemeinde gewählt wurde und mindestens zum Teil aus Menschen besteht, die nicht aus der Gemeinde kommen, die neue Pfarrerin oder den neuen Pfarrer wählen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das von den Gemeindegliedern in Lüdinghausen gewünscht ist“, so Pfarrer Dr. Kösters.
Der Kirchenvorstand brauche nun Hinweise und Vorschläge, wer in der Gemeinde bereit und ansprechbar wäre, sich nachnominieren zu lassen. Dazu kann entweder Pfarrer Dr. Hans Lohmann oder aber der Superintendent des Kirchenkreises, Holger Erdmann, kontaktiert werden.