Trotz des geringen Interesses

Nordkirchen erhält jetzt doch ein Glasfaser-Netz

Erst wollte das Unternehmen abwarten, wie groß das Interesse der Kunden ist. Dann war es nicht groß genug. Mehrfach wurden Fristen verschoben, Nun die Kehrtwende: Trotz des offenbar geringen Interesses der Bevölkerung wird BBV Münsterland ein Glasfasernetz bauen. Hintergrund ist eine Vereinbarung.

NORDKIRCHEN

, 04.09.2015 / Lesedauer: 4 min

Glasfaser-Verlegung für den Außenbereich Schermbecks wäre an vielen Stellen zu teuer. Richtfunk könnte eine Alternative sein.

Die erforderlichen 590 Verträge hat Investor BBV Münsterland in Nordkirchen zwar noch nicht erreicht, aber die BBV wird Anfang 2016 mit dem Ausbau der Glasfasernetzes im Ortsteil Nordkirchen beginnen. „Nach intensiven Gesprächen in den letzten Tagen mit der Wirtschaftsfördergesellschaft des Kreises  und der BBV Münsterland ist es uns gelungen, eine Lösung zu finden“, so Bürgermeister Dietmar Bergmann.

Ermöglicht wird der Ausbau jetzt durch eine zwischen der Gesellschaft Wohnen in Nordkirchen (WiN) und der BBV Münsterland getroffenen Vereinbarung. Die WIN wird eine eventuell noch bestehende Lücke zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme im nächsten Jahr zu den von der BBV vorgegebenen 590 Verträgen für den Glasfaserausbau in Nordkirchen absichern. Beide Partner gehen davon aus, dass es gelingen wird, die aktuelle Lücke in den nächsten Monaten noch weitgehend zu schließen.

Das bedeutet also: Die BBV Münsterland ist in jedem Fall abgesichert, weil sie garantiert 590 Verträge haben wird. Das war die Kalkulationsgrundlage der Firma, um in Nordkirchen am Markt agieren zu können. 

Wohnen in Nordkirchen soll attraktiv sein

„Zu den primären Aufgaben der WIN gehört es, das Wohnen in Nordkirchen lebenswert, attraktiv und zukunftsorientiert zu halten. Dazu gehört zweifellos schnelles Internet für junge Familien, neue Wohngebiete und auch Arbeitgeber in unserer Schlossgemeinde. Wir haben uns daher kurzfristig nach Beratung durch die Wirtschaftsfördergesellschaft des Kreises dafür entschieden, diese Vereinbarung mit der BBV zu treffen, um für den Wohn- und Wirtschaftsstandort Nordkirchen die sich bietende einmalige Chance auf die Glasfaser zu nutzen“ betonten Josef Klaas und Bernd Tönning, Geschäftsführer der WIN.

Bürgermeister Dietmar Bergmann, der gleichzeitig Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der WIN ist, unterstrich: „Die Glasfaser ist für die Grundversorgung von Nordkirchen genauso essentiell wie Strom, Wasser und Gas. Die Gemeinde Nordkirchen darf nicht abgehängt werden. Die BBV bietet für die Zukunft unserer Gemeinde eine einmalige Chance, die auf viele Jahre nicht wiederkommen wird. Wir sind nun in Vorleistung getreten, um klare Zeichen für die Zukunft und für Alle zu setzen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nun gemeinsam mit dieser Lösung noch viele zögernde Bürger dafür gewinnen können, dass es mit der Glasfaser einen dauerhaften Standortvorteil für Nordkirchen sowohl für die Einwohner, deren Immobilien als auch für vorhandene und potenziell neue Arbeitgeber geben wird.“

BBV-Verantwortlicher: "Haben immer an Nordkirchen geglaubt"

Dr. Jürgen Grüner, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung im Kreis Coesfeld, erklärte: „Der Kreis Coesfeld befindet sich heute schon unter den Top-Fünf der mit Glasfaser versorgten Kreise in Deutschland. Dabei ist es für uns besonders wichtig, keine Kommune auf dem gemeinsamen Weg in die digitale Zukunft zurückzulassen. Wir sind daher sehr froh, dass wir gemeinsam mit der Gemeinde Nordkirchen, der WIN und der BBV auch für Nordkirchen eine Lösung gefunden haben.“

„Wir unterstützen die jetzt realisierte Lösung, da wir immer an eine gemeinsame Zukunft mit Nordkirchen geglaubt haben. Es ist ein sehr weitsichtiger Schritt, der Nordkirchen eine ausgezeichnete Zukunftsperspektive verleiht und uns die nötige Planungssicherheit für den Ausbau gibt“, sagte Wolfgang Ruh, Leiter Vertrieb der BBV Münsterland. Unabhängig von der jetzt getroffenen Vereinbarung geht die Vermarktung der Glasfaser in der Gemeinde Nordkirchen weiter.

So viel betragen die Kosten für Neu-Kunden

Der bisher gewährte Rabatt in Höhe von 600 Euro für einen Glasfaseranschluss endete am 31. August. Für alle Interessierten gibt es seit dem 1. September zeitlich gestaffelt neue Konditionen. Dabei gilt für alle: Wer sich schneller entscheidet spart mehr. So gilt für einen Vertragsabschluss bis Ende September eine Anschlussgebühr von 300 Euro, bis Ende Oktober von 400 Euro, bis Ende November von 500 Euro und ab Dezember bis zum Ende der Bauphase von 600 Euro. Wolfgang Ruh betonte, Bürger, die nach Beendigung der Bauphase einen Hausanschluss bestellen, müssten mit deutlich höheren Kosten rechnen.

Der Ausbau wird nun Anfang des Jahres 2016 beginnen. Wolfgang Ruh geht davon aus, dass die ersten Kunden im März angeschlossen werden.