Alina Kundt, Fachbereichsleiterin Bürgerservice, Familie, Soziales, ist mit ihren Kollegen der Verwaltung dabei, die Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen. Auch in der Villa Altendorf werden die Geflüchteten aufgenommen. © Tatenhorst/Brede
Flüchtlinge
Nordkirchen bringt Flüchtlinge in markantem Gebäude unter
Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in Nordkirchen angekommen. Jetzt gilt es, sie angemessen unterzubringen. Die Gemeinde hat eine eher überraschende Lösung gefunden.
Zu Millionen fliehen Menschen aus der Ukraine vor dem Krieg. Sie kommen auch nach Deutschland. Und damit auch in die Gemeinde Nordkirchen. Wo sollen sie untergebracht werden? Diese Frage stellt sich auch die Gemeindeverwaltung. Sie hofft auf Nordkirchener, die Wohnraum zur Verfügung stellen. Sie ist aber auch selbst dabei, Lösungen zu finden. Eine davon ist die Villa Altendorf.
Alina Kundt, Fachbereichsleiterin Bürgerservice, Familie, Soziales, ist mit ihren Kollegen der Verwaltung dabei, die Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen. Auch in der Villa Altendorf werden die Geflüchteten aufgenommen. Das teilten die Fachbereichsleiterin, Bürgermeister Dietmar Bergmann und der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Josef Klaas, in einem Gespräch mit der Redaktion mit.
Aus der Ukraine kommen die Flüchtlinge auf zwei Wegen nach Nordkirchen. Zum einen sind es Menschen, die über private Kontakte in Nordkirchen in Privatwohnungen unterkommen. Und: „Es gibt Erstaufnahmeeinrichtungen im Land, unter anderem eine in Bochum“, erklärt Alina Kundt. Dort würden sie registriert und medizinisch untersucht. Von dort aus werden sie auf Kommunen im Land, also auch auf Nordkirchen, verteilt - nach einem Schlüssel: Größe der Kommune im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Und das mit einem Vorlauf von fünf Tagen seit Registrierung.
Anfragen von Unternehmern
In Nordkirchen selbst müssen sie aber auch erfasst werden, berichtet Bürgermeister Dietmar Bergmann. Denn die Flüchtlinge haben Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Insofern gilt die Bitte des Bürgermeisters, dass auch die Flüchtlinge, die ohne Wissen der Gemeinde nach Nordkirchen kommen oder gekommen sind und privat wohnen, sich bei der Gemeinde Nordkirchen melden. Das sei auch wichtig, weil die Flüchtlinge nur dann einen Aufenthaltstitel erwerben können, der sie berechtigt, einer Arbeit nachzugehen. „Wir haben schon Anfragen von Unternehmern nach Arbeitskräften“, sagt der Bürgermeister.
Um aber der Zahl der Flüchtlinge angemessen begegnen zu können, sind Unterbringungsmöglichkeiten nötig. Was Wohnraum für Flüchtlinge angeht, hätten sich schon viele Nordkirchener bei der Gemeinde Nordkirchen gemeldet. „Wir könnten aber noch mehr gebrauchen“, sagt Dietmar Bergmann. In dem Zusammenhang bittet der Bürgermeister diejenigen, die sich gemeldet haben, um Verständnis, dass sich die Gemeinde nach der Eingangsbestätigung der Meldung von Wohnraum womöglich noch nicht bei den Bürgern zurückgemeldet hat, um Details zu besprechen. „Es ist zeitlich und personell eng bei uns in der Verwaltung“, berichtet Bergmann. „Wir kommen auf die Leute zu.“
Gemeinde hat Villa Altendorf angemietet
Unterdessen hat auch die Gemeinde reagiert: „Wir haben die Villa Altendorf angemietet“, führt Dietmar Bergmann aus. Eigentlich wollten die Eigentümer das Gebäude modernisieren und das Dachgeschoss ausbauen, ergänzt Josef Klaas. „Wir sind aber jetzt auf sie zugegangen und haben gefragt, ob sie uns dieses Haus unrenoviert beziehungsweise nur leicht renoviert zur Verfügung stellen können.“ Gesagt, getan. Es handele sich um 20 Räume plus Gemeinschaftsräume. Je nach Familienkonstellation können dort laut Klaas 40 bis 50 Flüchtlinge untergebracht werden. Der Gemeinde sei es gelungen, Ausstattung zu bekommen. Und auch Handwerker seien engagiert worden.
Die Gemeinde, so sagt es der Bürgermeister, arbeite an weiteren Lösungen zur Unterbringung der Geflüchteten.
Wie viele Flüchtlinge sind denn schon in Nordkirchen registriert worden? „Es sind 35 Flüchtlinge“, sagt Alina Kundt am Dienstag, 15. März. Ausschließlich Frauen und Kinder. Die ersten Flüchtlinge seien am 4. März gekommen. Sie seien privat untergekommen.
Wie viele Flüchtlinge wird Nordkirchen perspektivisch aufnehmen? „Es wird keine maximale Größenordnung mehr geben“, betont Bürgermeister Bergmann. Weil nicht klar sei, wie lange der Krieg in der Ukraine dauern wird. „Wir erleben, glaube ich, erst den Anfang.“
Bürgermeister Dietmar Bergmann appelliert an alle Nordkirchener, nicht selber an die polnisch-ukrainische Grenze zu fahren, um Flüchtlinge zu holen. „Das erschwert bei uns das Registrierungsverfahren.“
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