
Innen ist alles fertig, doch das Bistro Köstlich an der Schloßstraße in Nordkirchen kann nicht öffnen. Thomas Pliquett, kaufmännischer Leiter der Kinderheilstätte, sucht händeringend Personal. © Jessica Hauck
Noch immer geschlossen: Bistro Köstlich sucht verzweifelt Mitarbeiter
Gastronomie in Nordkirchen
Eigentlich wollte die Integrationsküche Nordkirchen schon im April ein Bistro an der Schloßstraße schaffen. Doch Personal fehlt. Jetzt gibt sich der Organisator noch eine letzte Frist.
Die Scheiben des Ladenlokals an der Schloßstraße neben der Post sind seit Monaten abgehängt, der Name „Bistro Köstlich“ steht daran. Doch es sieht aus, als könnte eigentlich jeden Moment die Eingangstür aufgeschlossen werden. „Wir haben innen drin alles fix und fertig“, sagt Thomas Pliquett, käufmännischer Leiter der Kinderheilstätte und Geschäftsführer der Integrationsküche in Nordkirchen. Die Stühle und Tische stehen, die Einrichtung ist fertig - alles bereit für die ersten Gäste. Nur: Es gibt niemanden, der sie bedienen könnte, kochen oder servieren.
Die Kinderheilstätte, die auch die Integrationsküche Nordkirchen betreibt, findet einfach kein Personal für ihr neues Bistro. Seit Monaten sind die Stellenanzeigen der Integrationsküche öffentlich. Gesucht wird beispielsweise eine Servicekraft „mit kühlem Kopf“. Einen Mitarbeiter habe die Kinderheilstätte jetzt endlich gefunden. „Aber damit können wir nicht starten“, sagt Pliquett. „Der Markt im Bereich Restaurant, Gastro, Küche ist schwierig.“ Das hört er auch von vielen anderen Stellen. In der Coronapandemie haben sich viele Servicekräfte in den langen Monaten geschlossener Bars und Restaurants umorientiert, die Beschäftigungsquote in der Region ist ohnehin hoch.
Ohne Mitarbeiter kann das Bistro in dem Ladenlokal des ehemaligen Unverpackt-Ladens nicht starten. Ursprünglich sollte es im April losgehen. Nun ist der Sommer in den Stellenausschreibungen genannt. Mitte/Ende September hat sich Thomas Pliquett jetzt als neue Frist gesetzt. „Sonst müssen wir die Bedingungen ändern. Aber das wollen wir nicht.“
Mit Kaffee und Wein in den Feierabend
Das Konzept des Bistros sieht vor, dass die Menschen dort nach Feierabend ihren Tag ausklingen lassen können. Es soll um 16 Uhr öffnen an vier oder fünf Tagen in der Woche und bis 21 Uhr die Gäste mit Kaffee, Wein und kleinen Speisen versorgen. „Die Leute sollen sich hinsetzen und wohlfühlen, den Tag ausklingen lassen“, beschreibt Thomas Pliquett das Konzept. Er habe auch schon viele Rückmeldungen aus Nordkirchen bekommen. Fragen, wann es losgeht. Nur Jobsuchende waren nicht dabei.
Zwei bis drei Mitarbeiter brauche das Bistro, um an den Start zu gehen. „Wir hoffen auf Bewerbungen“, sagt Thomas Pliquett. Bewerber, die zum Bistro und dem Konzept passen. Die Bewerber müssen den Bereich Gastro „erfüllen können“, beschreibt der Geschäftsführer der Integrationsküche. Das können erfahrene Leute aus den Bereichen Küche und Service sein. Aber auch ungelernte Kräfte, die ein starkes Interesse mitbringen. Menschen mit und ohne Behinderungen sind gleichermaßen angesprochen. „Sie müssen nur zu uns passen“, sagt Pliquett. Das fange damit an, dass sie zu den geplanten Zeiten arbeiten können.
Integrationsküche sucht Gastro-Kräfte
Wer im Bistro Köstlich arbeiten möchte, kann sich bei Fragen an den Betriebsleiter Abdelhak Ouajoudi wenden: Integrationsküche Nordkirchen GmbH Tel. (02596) 58-513 Mauritiusplatz 6, 59394 Nordkirchen Die Stellenausschreibungen sind zu finden unter www.integrationskueche-nordkirchen.de/dabei-sein-jobsWobei es ihm da auch nicht auf eine halbe Stunde ankommt. Denn Pliquett klingt zunehmend verzweifelt bei der Suche nach Mitarbeitern. „Wir haben alle angesprochen“, sagt er. Das Jobcenter und die Gemeinde Nordkirchen natürlich auch. Doch der Markt in dem Bereich sei gerade wie leergefegt und die Beschäftigungsquote im Kreis Coesfeld ohnehin hoch. Die Arbeitslosenquote im Kreis liegt nach Angaben der Agentur für Arbeit derzeit bei 3,0 - deutlich niedriger als in NRW mit 7,0.
„Wir öffnen so oder so“
Sollten sich keine passenden Bewerber finden für das Bistro Köstlich, müsse die Kinderheilstätte die Bedingungen ändern, sagt Thomas Pliquett. „Wir werden das Lokal öffnen, so oder so“, verspricht er. Das Konzept wolle er dafür nur ungern ändern. „Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch in die Planung gesteckt.“ Andere Öffnungszeiten etwa würden das geplante Konzept über den Haufen werfen. Bis September hoffen die Verantwortlichen deshalb, dass noch Bewerber kommen. Damit die Nordkirchener bald ihren Feierabend köstlich ausklingen lassen können.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
