Die Polizei ermittelt die näheren Umstände des Unfalls beim Gebrauch von Feuerwerkskörpern, bei dem ein Jugendlicher zwei Finger und ein Jugendlicher die rechte Hand verloren. Insbesondere ist die Frage, wie der 13-Jährige und der 14-Jährige an Feuerwerkskörper der Kategorie F3 gekommen sind, Teil der Ermittlungen. Am Tag nach dem Unfall konnte die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Coesfeld dazu keine Auskunft geben. Nach wie vor gilt die Bitte der Polizei: Wer Beobachtungen gemacht hat, oder Hinweise in dieser Sache geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Lüdinghausen unter Tel. (02591) 7930 zu melden. Feuerwerkskörper der Klasse F3 dürfen nur von besonders qualifizierten Personen mit Befähigungsschein abgebrannt werden. Auch nur sie dürfen solche Feuerwerkskörper kaufen.
Der Unfall und seine Folgen bestätigen, was Christoph Schlütermann, Vorstand des DRK-Kreisverbands Coesfeld, sagt: „Die Gefahren, die von Feuerwerkskörpern der hier in Frage stehenden Schadenkategorie (F3) ausgehen, werden immer wieder sträflich unterschätzt.“ Der DRK-Kreisverband begrüße daher jede Maßnahme, die diese Art von Risiken mindert beziehungsweise ganz verhindert.
Schlütermann listet auf, was er meint: „Aufklärung, Prävention, strengeres Strafrecht und umfassendere Verbote sind mögliche Stufen, die es abzuwägen gilt. Ein völliges Böllerverbot ist aufgrund einer Jahrhunderte alten Tradition wahrscheinlich nicht durchsetzbar. Zentrale, beispielsweise durch Kommunen gelenkte öffentliche Feuerwerksveranstaltungen, die von ausgebildeten Spezialisten durchgeführt werden, sind ein gutes Beispiel. Davon sollte es mehr Angebote geben. Gewerbetreibende, die Feuerwerkskörper in Verkehr bringen, müssten insbesondere bei der Abgabe an Minderjährige strenger überwacht und kontrolliert werden. Feuerwerkskörper, die nicht zum Einsatz kommen, müssen sicher aufbewahrt und vor Zugriffen Minderjähriger geschützt werden.“

Wir haben bei der Gemeinde Nordkirchen nachgefragt, wie sie zu den Vorschlägen steht. „Verbotszonen gab es nicht“, sagt Gemeindesprecher Karim Laouari. Wie war die Situation in Nordkirchen in der Silvesternacht und an Neujahr, was Feuerwerkskörper betrifft? War es mehr als in den vergangenen Jahren oder weniger oder ist es gleichgeblieben? Antwort Laouari: „Aus Sicht des Ordnungsamtes gab es mehr privates Feuerwerk als in den vergangenen Jahren. Positiv war, dass viele Bürgerinnen und Bürger den Müll direkt entsorgt haben.“
Gab es Hotspots auf Gemeindegebiet, also Orte/Plätze, an denen besonders viel geböllert worden ist? „Nein, Hotspots gab es nicht“, antwortet der Gemeindesprecher. „Diese gab es auch in den vergangenen Jahren in der Gemeinde nicht.“
Wie hat es denn zum Unfallzeitpunkt an Neujahr auf dem Parkplatz an der Mensa der Hochschule für Finanzen ausgesehen? Laouari sagt dazu: „Der Unfall ereignete sich bereits gegen 19 Uhr. Zu dieser Zeit war dort keine größeren Menschenansammlung.“
Angesichts der Schwere der Verletzungen der Jugendlichen (einem fehlen zwei Finger, der andere hat keine rechte Hand mehr): Denkt die Gemeindespitze darüber nach, künftig – ähnlich wie in Olfen – ein zentrales Feuerwerk zu veranstalten? Also ein Feuerwerk, das unter sicheren Bedingungen abgefeuert wird. „Nein, dazu gibt es aktuell keine Überlegungen“, heißt es von der Verwaltung. Auch Böllerverbotszonen seien derzeit kein Thema.
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