Mit einem einfachen Test zum Konditorlehrling

Ausbildung in der Konditorei Perrar

In seinem Reich aus Zucker, süßer Sahne, Schokoladen und verlockenden Früchten herrscht der Konditor. Er stellt jene Köstlichkeiten her, die unseren Gaumen mit süßen Genüssen verlocken. Neben einem hervorragenden Geschmackssinn braucht der Konditor vor allem Fingerspitzengefühl und Kreativität.

NORDKIRCHEN

von Von Heidi Tripp

, 19.03.2016, 06:09 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Konditormeister Heinz Perrar Junior fertigt jede noch so kleine Verzierung einer Torte von Hand.

Der Konditormeister Heinz Perrar Junior fertigt jede noch so kleine Verzierung einer Torte von Hand.

Wer sich in der Konditorei Perrar um einen Ausbildungsplatz bewirbt, muss einen einfachen Test bestehen: „Ich bitte die Bewerber, aus Marzipan eine Kugel zu rollen und eine Stange zu fertigen“, erklärt der Konditormeister Heinz Perrar junior, der seit 25 Jahren das Schlaun-Café leitet und ergänzt: „Die Aufgabe ist simpel, doch sie zeigt mir, ob jemand genug Fingerspitzengefühl hat, um die Kunstfertigkeit des Modellierens zu erlernen, ohne die es im Konditorhandwerk nicht geht.“

Früher wurde der Konditor gern „Zuckerbäcker“, genannt. Denn auch der Arbeitsplatz des Konditors ist: die Backstube. Allerdings backt er auch heute immer noch kein Brot, sondern seine Köstlichkeiten sind stets süßer Natur. In der Konditorei Perrar ist noch alles Handarbeit, ob Eis, Teige, Röschen für eine Hochzeitstorte oder Schwäne, die ähnlich dem Glasblasen aus Zucker geblasen werden. Jede noch so winzige Verzierung wird mit ruhiger Hand hergestellt.

Stressresistenz ist wichtig

Neben dem handwerklichen Geschick sollte ein Auszubildender flexibel, kreativ und stressresistent sein, denn auch in der Backstube gibt es Termindruck. „Wenn eine Hochzeitstorte um 15 Uhr fertig sein soll, dann gibt es kein fünf nach“, stellt der Konditormeister Heinz Perrar klar, dessen Ausbildungsbetrieb seit 1895 am Kirchplatz in Nordkirchen existiert.

Ein Praktikum sei eine gute Voraussetzung, um die Abläufe in der Backstube kennenzulernen und sich ein genaues Bild vom Beruf zu machen. Die Ausbildung zum Konditor dauert drei Jahre, die Berufsschule wird ein bis zwei Mal pro Woche besucht, hinzu kommen überbetriebliche Lehrgänge.

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So verziert Heinz Perrar seine Torten

Der Konditor Christian Perrar fertigt all seine süßen Kunstwerke mit der Hand - von den groben Arbeiten bis hin zu den filigransten Feinheiten. Auch die Marzipanröschen stellt er selbst her. Und so sieht seine Arbeit aus.
17.03.2016
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Der Konditormeister Heinz Perrar Junior zeigt Pralinen aus eigener Herstellung, auch hier sind Fingerspitzengefühl und Kreativität gefordert, um neue Kompositionen zu entwickeln.© Foto: Heidi Tripp
Die Mürbeteige kommen in den Ofen. Christian Perrar muss nun die exakte Backzeit einhalten, denn der Teig soll weder zu hell, noch zu dunkel werden.© Foto: Heidi Tripp
Christian Perrar bereitet einen Mürbeteig zu, der als Boden für eine Torte dienen wird.© Foto: Heidi Tripp
...damit die Rose echt aussieht, modelliert der Konditor überaus kunstfertig ...© Foto: Heidi Tripp
... die Zuckermasse wird zu einzelnen Blättern gedrückt ...© Foto: Heidi Tripp
Die selbsthergestellte Zuckermasse ist mit Holundersirup und Vanille veredelt. Um eine Rose herzustellen wird sie zunächst geteilt ...© Foto: Heidi Tripp
...fertig ist die Rose.© Foto: Heidi Tripp
Der Konditormeister Heinz Perrar Junior fertigt jede noch so kleine Verzierung einer Torte von Hand.© Foto: Heidi Tripp
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Eine gute Zukunftsperspektive

„Als Konditor hat man sehr gute Zukunftsaussichten, denn es gibt auch die Möglichkeit, als Pâtissier im Restaurant anzufangen. Hier sind die Verdienstmöglichkeiten sehr gut“, berichtet Heinz Perrar. In der Pâtisserie übernimmt der Konditor die süße Küche des Restaurants, backt Torten für den Café-Betrieb, entwickelt Desserts und Pralinen fürs Haus.

Der Konditormeister Heinz Perrar schätzt an seinem Beruf besonders, dass er ein direktes Feedback seiner Kunden auf neue Kreationen bekommt.

Der Vorteil gegenüber dem Bäcker

Ein Beispiel wäre hier das selbst gemachte Lavendeleis, welches den Kunden zunächst zu intensiv schmeckte, bis es mit Vanille und Eierlikör abgerundet wurde. „Das Lavendeleis ist ein Extrembeispiel, aber das Komponieren neuer Geschmacksrichtungen macht einfach Spaß“, erzählt der Konditormeister Perrar, der auch seine Aromen selbst herstellt.

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Ein Vorteil des Konditors gegenüber dem Bäcker ist: der spätere Arbeitsbeginn. Der gelernte Koch Christian Perrar, der in der Backstube aufgewachsen ist, backt ab 4.45 Uhr bereits Brötchen und Brot für das Familienunternehmen, anschließend beginnt er mit den Vorbereitungen für die Konditorei.

Schon einige Lehrlinge ausgebildet

„Mir macht das frühe Aufstehen nichts aus, dafür habe ich frei, wenn die anderen arbeiten müssen“, erklärt Christian Perrar und fügt hinzu: „Ich brauche die Arbeit. Sie macht mir Spaß und in einem zu langen Urlaub würde ich einfach alles vermissen.“

Im Familienbetrieb Perrar haben bereits 15 Auszubildende das Handwerk des Konditors erlernt. 

Was Konditoren verdienen
Ohne Berufsausbildung verdienen Hilfskräfte in der Konditorei laut Tariftabelle 1375,35 Euro im Monat. 
Mit bestandener Gesellenprüfung 1484,34 bis 1833,80 Euro. 
Konditormeister erreichen einen Angestellten-Tariflohn von 2219,59 bis 2552,53 Euro. 
Die monatliche Ausbildungsvergütung ist laut Tarifregister nicht geregelt.
Die Staffelung ist laut dort: 1. Ausbildungsjahr: 271 bis 363 Euro, 2. Ausbildungsjahr: 307 bis 409 Euro, 3. Ausbildungsjahr: 360 bis 481 Euro

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