
© Julian Preuß
Marc Henrichmann (CDU) holt den Wahlkreis - Gewinner ist jemand anderes
Wahlkreis Coesfeld/Steinfurt II
Marc Henrichmann (CDU) hat den Bundestags-Wahlkreis Coesfeld/Steinfurt II trotz hoher Verluste direkt gewonnen und wird den Wahlkreis in Berlin vertreten. Es gibt aber einen wirklichen Sieger.
Was war das für ein Wahltag. Welche Koalition in Berlin rechnerisch machbar ist, darüber ist im Vorfeld viel geredet worden – auch öffentlich und in den Medien. Nun geht die Rechnerei weiter.
Im Wahlkreis Coesfeld/Steinfurt II hatten die Kandidaten alles getan, um für sich und ihre Partei zu werben. Ob sich das am Wahlsonntag auch in Stimmen ausgezahlt hat, darüber hatte der Wahlsieger eine klare Meinung: „Das persönliche Ergebnis freut mich.“ Dass er aber mit rund zehn Prozent weniger als noch vor vier Jahren den Wahlkreis gewonnen hat, kommentiert Marc Henrichmann so: „Der Erststimmenanteil ist nie ganz abgekoppelt von den Zweitstimmen beziehungsweise dem Trend, und der war etwas schwächer.“ Die CDU mache im Wahlkreis eine gute Arbeit, jedoch strahlten bei einer Bundestagswahl auch Ereignisse aus Berlin – speziell nennt Henrichmann da die „Performance“ des Spitzenkandidaten Armin Laschet und das Programm - bis in den Wahlkreis.

Perfekt gekleidet für die Wahl: „Ich bin nicht perfekt, aber ich komme aus Nordkirchen. Und das ist fast das Gleiche“, steht auf dem T-Shirt dieses Wählers. © Irina Höfken
Als Wahlverlierer bezeichnet Johannes Waldmann, Kandidat der SPD, die CDU. „Die SPD gehört zu den Gewinnern.“
Dr. Leonhard Martin ist zufrieden mit den Ergebnissen der AfD im Wahlkreis Coesfeld-Steinfurt II: „Ich freue mich, dass Olfen und Nordkirchen unsere Hochburgen in diesem Wahlkreis geblieben sind.“
„AfD ein paar Stimmen geklaut“
Stephan Heitbaum (Freie Wähler) hat im Kreis nur wenige Stimmen auf sich vereinen können. Für ihn sei das Ergebnis okay. „Für mich war von Anfang an wichtig, dass die AfD so wenige Stimmen wie möglich bekommt, weil ich diese Partei einfach nicht mag. Ich glaube, dass wir denen ein paar Stimmen klauen konnten.“
Anne-Monika Spallek (Grüne) geht angesichts der vielen Überhangmandate davon aus, dass sie dem nächsten Bundestag angehört. Allerdings räumt sie ein, dass es eine Hängepartie wird und sie mehrere Stunden noch zittern muss.
Und so sieht das Wahlergebnis im Wahlkreis Coesfeld/Steinfurt II letztendlich aus:
Erststimmen: Marc Henrichmann (CDU): 40,89 Prozent; Johannes Waldmann (SPD): 25,10; René Arning (FDP): 7,76; Dr. Leonhard Martin (AfD): 4,53; Dr. Anne-Monika Spallek (Grüne): 16,92; Klaus Stegemann (Linke): 2,65; Stephan Heitbaum (Freie Wähler): 1,16.
Zweitstimmen: CDU: 34,48 Prozent; SPD: 26,62; FDP: 11,19; AfD: 4,58; Grüne: 15,92; Linke: 2,56; Freie Wähler: 0,62.

Die Stimmenauszähler - hier im Ascheberger Rathaus - waren schnell, aber gründlich. © Carina Strauß
Wie haben aber nun die Wählerinnen und Wähler in Olfen, Nordkirchen und Herbern abgestimmt?
In Olfen sieht das Ergebnis so aus: CDU 34,35 Prozent, SPD 26,26 Prozent, FDP 12,57 Prozent, AfD 7,43 Prozent, Grüne 11,85 Prozent, Linke 2,45 Prozent, Freie Wähler 0,74 Prozent.
So war es in Nordkirchen: CDU 34,04 Prozent, SPD 27,69 Prozent, FDP 11,12 Prozent, AfD 6,39 Prozent, Grüne 13,61 Prozent, Linke 2,34 Prozent, Freie Wähler 0,66 Prozent.
Und in Ascheberg/Herbern ergab sich folgendes Bild: CDU 37,36 Prozent, SPD 25,70 Prozent, FDP 11,60 Prozent, AfD 4,18 Prozent, Grüne 14,25 Prozent, Linke 2,05 Prozent, Freie Wähler 1,53 Prozent.
Schon am Vormittag hatte zum Beispiel Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann an die Bürger appelliert, ihr Recht, zur Wahl zu gehen, wahrzunehmen: „Wir wollen Demokratie gestalten, und dafür brauchen wir die Stimmen der Bürger, damit sie letztendlich entscheiden, wie die Demokratie gestaltet werden soll.“ Die Wähler haben das zumindest im Wahlkreis Coesfeld/Steinfurt II registriert und haben gehandelt. In der Gemeinde Ascheberg lag die Wahlbeteiligung bei 83,19 Prozent. In Olfen bei 81,82 Prozent. In Nordkirchen sogar bei 84,25 Prozent. Im Wahlkreis Coesfeld/Steinfurt II lag sie bei 82,79 Prozent. Die Wähler haben so auch der Demokratie zum Wahlsieg verholfen.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.

Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.

„Hömma, hasse dat schon gehört?“ So (oder so ähnlich) beginnen die besten Geschichten aus dem Pott, wo ich zu Hause bin. Es gibt nichts Besseres, als diese aufzuspüren und dann in Text, Bild und Video festzuhalten.

Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.
Geboren in der Stadt der tausend Feuer. Ruhrpott-Kind. Mag königsblauen Fußball. Und Tennis. Schreibt seit 2017 über Musik, Sport, Wirtschaft und Lokales. Sucht nach spannenden Geschichten. Interessiert sich für die Menschen und für das, was sie bewegt – egal in welchem Ort.