Kulturkreis Nordkirchen Nach 14 Jahren ist Schluss

Kulturkreis Nordkirchen: Nach 14 Jahren ist Schluss
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Nordkirchen ist ein Ort, der in einem Atemzug mit dem Begriff Kultur genannt werden kann. Das Schloss Nordkirchen, die Schlosskonzerte, das Klassik-Open-Air-Konzert, Open-Air-Kino: Allein schon diese Stichworte genügen dazu. Und es gibt den Kulturkreis Nordkirchen, der Jahr für Jahr Veranstaltungen verschiedener Kultur-Genres organisiert. Wobei, setzen wir diesen Satz in die richtige Zeitform: die Vergangenheitsform. Also noch mal: Und es gab den Kulturkreis Nordkirchen, der Jahr für Jahr Veranstaltungen verschiedener Kultur-Genres organisierte.

Die Vergangenheitsform ist die richtige. Denn der Verein Kulturkreis Nordkirchen befindet sich „in Auflösung“, wie Gründungsmitglied Paul Bogade im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Eben jene angekündigte Auflösung des Kulturkreises ist der Grund für das Gespräch mit den Vorstandsmitgliedern Paul Bogade (Finanzen), Prof. Dr. Reinhard Volmer (stellvertretender Vorsitzender) und dem Vorsitzenden Bernd Spelsberg. Die wichtigste Frage „Warum?“ beantwortet das Trio mit dem Hinweis auf das Alter. Spelsberg (80 Jahre alt), Volmer (78) und Bogade (68) finden, dass es Zeit ist abzutreten. Problem: „Wir haben niemanden gefunden, der den Kulturkreis weiterführt“, sagt Bernd Spelsberg.

Die Entscheidung steht unumstößlich fest, betonen die drei. Was bleibt aber vom Kulturkreis? „Viele schöne Veranstaltungen“, erklärt Spelsberg. Veranstaltungen, die es vor Gründung des Kulturkreises so in Nordkirchen nicht gegeben habe. „Nordkirchen war vor 14 Jahren ein Ort, der keinen Kulturverein hatte“, führt der Vorsitzende aus. Und da er 2009 in Pension gegangen war, „hatte ich also Zeit“. Spelsberg - zum Schluss Leitender Gesamtschuldirektor - betont: „Während meiner Berufszeit hätte ich keine Zeit gehabt.“ Nicken bei den anderen beiden.

So gründeten sie also den Kulturkreis Nordkirchen. Geplant waren damals Veranstaltungen in den Bereichen Kabarett, Comedy, Chansons, Oper, Jazz, Rock, Pop, Buchbesprechungen, Stadtführungen mit Kulturabstechern, Puppentheater. „Das alles haben wir auch verwirklicht“, sagt Spelsberg. Die erste Veranstaltung sei 2010 ein Konzert mit dem Jazzensemble Gegenwind gewesen. Die letzte war ein Chorkonzert in der St.-Mauritius-Kirche.

Unzählige Veranstaltungen hat der Kulturkreis Nordkirchen in 14 Jahren organisiert.
Unzählige Veranstaltungen hat der Kulturkreis Nordkirchen in 14 Jahren organisiert. © Arndt Brede

Viel Freude bereitet

Dazwischen lagen viele Veranstaltungen, die den Dreien - und wohl auch den Besucherinnen und Besuchern - noch in Erinnerung geblieben sind. So zum Beispiel der Auftritt von Esther Bejarano mit Band mit mehr als 300 Besuchern im Forum der Gesamtschule. Regionale Künstlerinnen und Künstler und Nordkirchener Akteure konnte der Kulturkreis für Veranstaltungen gewinnen. In all den Jahren habe es eine sehr gute Zusammenarbeit mit Nordkirchener Vereinen, den Kirchengemeinden und kirchlichen Gruppierungen sowie der Gemeindeverwaltung Nordkirchen gegeben, betont das Trio.

Der anfangs kleine Kulturkreis entwickelte sich weiter, zählte in der Hoch-Zeit mehr als 50 Mitglieder. Zum Schluss seien es noch 28 gewesen, berichtet Paul Bogade. Deren Reaktion auf die Ankündigung des Endes des Kulturkreises fasst Reinhard Volmer so zusammen: „Schade.“

Das Fazit der vergangenen 14 Jahre fällt positiv aus: „Es war eine gute Sache“, erklärt Volmer. „Es hat uns selbst auch viel Freude bereitet“, ergänzt Spelsberg. „Ich würde mich freuen, wenn sich eine neue Initiative finden würde“, sagt Reinhard Volmer. „Junge Leute, die eventuell noch ganz andere Aspekte aufgreifen.“

Die meisten Plakate - hier das Motiv zu einer Operngala - hat Reinhard Volmer geschaffen.
Die meisten Plakate - hier das Motiv zu einer Operngala - hat Reinhard Volmer geschaffen. © Arndt Brede