Seit gut eineinhalb Jahren gibt es den Jugendtreff „Die Zentrale“ in Südkirchen. Zugegeben - er ist nicht einfach zu finden. Etwas versteckt an der Rückseite der katholischen Pfarrbücherei geht es ein paar Treppenstufen nach unten. Aber was die Besucher dort erwartet, ist zielgruppengerecht: ein Billardtisch, eine Tischtennisplatte, ein Kickertisch und eine gemütliche Sitzecke mit einem großen Fernseher und Zubehör für Spielekonsolen. Es gibt noch einen Nebenraum und eine gut ausgestattete Küche.
Wer hier hinkommt, kann seine Freizeit auf vergnügliche Weise mit anderen verbringen. Oder ungestört seine Hausaufgaben machen. So, wie er oder sie es will. Denn das ist das Konzept, das hinter der Zentrale steht: Jeder darf das machen, wonach ihm ist. Zentrale nicht im Sinne von zentralistischen Vorgaben, was zu tun ist. Sondern Zentrale im Sinne von Anlaufpunkt.
Eigenverantwortlich
Träger des Jugendtreffs ist die Jugendhilfe Werne. Auch sie lässt dem Jugendtreff seine Freiheit. Den Besuchern, aber auch denjenigen, die ihn eigenverantwortlich und auf Honorarbasis betreiben. Das sind junge Menschen zwischen 17 und 19 Jahren. Fünf Südkirchener Schüler und Auszubildende. „Zwei von uns sind zu den Öffnungszeiten immer da“, sagt Jens Hovestadt (19). „Wir helfen auch bei den Hausaufgaben oder unternehmen was mit ihnen.“
Wer ist die Zielgruppe? Montags kommen Kinder ab 12 Jahren. Bis 18 Jahre reicht das Alter der Besucher für diesen Tag. „Im Schnitt sind es vier bis sechs“, berichtet Maximilian Appel (19). Sie können von 17 bis 19 Uhr den Jugendtreff besuchen. Dienstags von 15.30 bis 17.30 Uhr kommen meistens Kinder unter zwölf Jahren, erklärt Anna Appel (17). Die Jüngsten seien acht Jahre alt, erlaubt sei der Besuch ab sechs Jahren.
Unterstützung willkommen
Das Ganze findet in einem Raum statt, dessen Einrichtung zwar nicht unbedingt von Anfang an passend zusammengestellt worden ist, die aber zu dem, was die Besucher hier machen, passt. Unterstützung dabei haben die jungen Leute auch bereits bekommen: „Die Tischtennisplatte haben wir vom Südkirchener Tischtennisverein bekommen“, berichtet Maximilian. Den Billardtisch habe die Sparkasse gesponsert. Vom Jugend- und Kulturhaus Nordkirchen (JuNo) hat die Truppe die Küche sowie Couch, Tische und Sessel bekommen. Andere Einrichtungsgegenstände oder auch Pflanzen kaufen die jungen Leute vom Budget des Jugendtreffs.
Aber Unterstützung können die engagierten Jugendlichen durchaus gebrauchen. „Es kam der Wunsch auf, mal zur Kartbahn zu fahren“, berichtet Maximilian Appel. „So etwas ist schon sehr teuer.“ Also: Wer dem Jugendtreff mal finanziell unter die Arme greifen möchte, kann sich im JuNo, Tel. 02596/ 972777 oder per Mail an kontakt@juno-nordkirchen.de, melden.

Lücke geschlossen
Klar sind es größere Veranstaltungen, die besonders reizvoll sind. Aber was den Reiz des Jugendtreffs „Die Zentrale“ in Südkirchen ausmacht, ist die Möglichkeit, ungezwungen mit anderen seine Freizeit zu verbringen. Eine tolle Einrichtung, die die jungen Frauen und Männer da betreiben. Warum machen sie das? Was ist ihre Motivation, sich in ihrer eigenen Freizeit für die Freizeitgestaltung anderer zu engagieren? „Früher als Kind war ich immer in Nordkirchen beim Ferienprogramm“, erzählt Maximilian. „Irgendwann war ich selber dort Betreuer. Dann habe ich an Schulungen teilgenommen und den Jugendleiterschein gemacht.“ Dadurch habe er mehr Kontakt zum JuNo bekommen. Irgendwann habe es die Möglichkeit gegeben, in Südkirchen einen Jugendtreff zu eröffnen. „Da habe ich mir gesagt: Warum nicht?“ Und schon hatte der Jugendtreff motivierte und engagierte Betreiber wie Maximilian Appel, Jens Hovestadt, Leon Rendelsmann, Anna Appel und Hanna Venneker.
Mit dem Jugendtreff haben die Betreiber und der Träger eine Lücke in regelmäßigen Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche in Südkirchen geschlossen. Was sich durch Social Media und Mund-zu-Mund-Propaganda herumgesprochen habe, wie die Betreiber erzählen. Es ist eine Einrichtung, die wichtig geworden ist und sicher auch für diejenigen werden könnte, die noch nach Südkirchen ziehen werden. Denn Neubaugebiete gibt es ja weiterhin.
Klingt alles, als ob es super liefe. Ist aber offenbar nicht so. „Es könnte sein, dass wir nach dem 1. Januar 2023 hier nicht weitermachen können; es steht wohl noch nicht fest, wie es mit dem Raum hier weitergeht“, sagt Maximilian Appel.
Wir haben versucht, bei der Jugendhilfe Werne Informationen über die Zukunft der Zentrale in Südkirchen zu bekommen. Bis Redaktionsschluss gab es keine Reaktionen.
Wer sich unabhängig von dieser Unwägbarkeit über die Zentrale informieren möchte, könne zu den Öffnungszeiten einfach mal vorbei kommen, sagen die jungen Betreiber. Oder über den Instagram-Kanal zentralesuedkirchen Kontakt aufnehmen.
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