
© Arndt Brede
Integration gehört bei der Firma Limberg in Nordkirchen zum normalen Alltag
Ausbildung
Was gehört dazu, um eine Ausbildungsstelle zu bekommen? Gute Noten? Nicht immer. Teamfähigkeit? Ganz sicher. Und, was noch? Manchmal eine gehörige Portion Mut.
Die Limberg GbR ist ein Unternehmen mit Komplettservice im Bereich Landmaschinen und Metallbau. Geschultes Personal ist da wichtig. Schließlich kommt es bei der täglichen Arbeit darauf an, auch mal kniffelige Probleme zu lösen. Das Personal schult die Firma selber, im Verbund der sogenannten dualen Ausbildung (Berufsschule und Ausbildung in der Firma). Insofern sind junge Männer wie Nils Oliver Limke und Paul Schürmann dort zwei von drei Auszubildenden im Alter zwischen 17 und 18 Jahren, die im Unternehmen quasi „von der Pike auf“ lernen, wo es im Arbeitsalltag lang geht.
Eine gewisse Disziplin ist notwendig, darauf legt Firmeninhaber Anthony Limberg Wert. „Wir haben aber auch viel Spaß“, sagt Nils-Oliver Limke. Stimmt. Wer die Hallen betritt, spürt eine Atmosphäre aus konzentriertem Arbeiten und lockeren Gesprächen zwischen den Mitarbeitern. Dass sich die Mitarbeiter so gut verstehen, habe auch einen wichtigen Hintergrund, sagt Anthony Limberg. „Sie müssen sich aufeinander verlassen können.“ Und das funktioniere besser, wenn man gut miteinander auskomme. „Wir wissen, wie der andere tickt“, sagt Paul Schürmann. Dieser Satz klingt banal, bekommt aber eine wichtige Bedeutung, wenn man bedenkt, dass die jungen Männer zum Teil mit schweren Landmaschinen umgehen. Wer dann weiß, welche Handgriffe der Kollege als nächstes macht, kann Missverständnisse und damit Gefahren minimieren.
Aus politischen Gründen nach Deutschland
Ganz sicher ist diese Atmosphäre auch mit ausschlaggebend dafür, dass sich der dritte Auszubildende der Firma Limberg, Manuchehr Burov, wohl fühlt. Der 18-Jährige kam einst mit seiner Familie aus Tadschikistan nach Deutschland. Aus politischen Gründen, wie Burov erzählt. Ende 2017 war das. Über Essen und Köln sei er nach Südkirchen gekommen. Die Familie habe dort eine Wohnung bezogen.
Man muss sich das vorstellen: Ein ganz junger Mann kommt in ein fremdes Land, in eine fremde Gemeinde - Nordkirchen beziehungsweise ja Südkirchen. Nicht einfach. Manuchehr Burov hat aber genau in diesem Weg eine Chance gesehen. „Ich bin dann in die zehnte Klasse der Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule gegangen.“ Er habe die deutsche Sprache gelernt. Und damit hatte er einen wichtigen Schlüssel für die Zukunft umgedreht.
Manuchehr Burov hat seinen Mut zusammengenommen und sich auf die Suche nach einem geeigneten Beruf gemacht. Er hat ein Praktikum bei Limberg absolviert. Gerade das Handwerkliche habe ihn begeistert. Manuchehr Burov hat das alles aus freiwilligen Stücken gemacht. Er ist auf die Firma zugegangen.
Normal ins Team integriert
Seit dem 1. August ist Manuchehr Burov Auszubildender in der Firma. Der junge Tadschike ist mittlerweile ganz normal ins Team integriert worden. „Das ist nichts Besonderes für uns“, sagt Anthony Limberg. Zumal Manuchehr Burov alle Tugenden erfüllt, die Limberg von seinen Auszubildenden erwartet: „Er ist pünktlich, ordentlich und gewissenhaft.“
Manuchehr Burov gehört zum Team. Auch er arbeitet konzentriert. Auch er lacht mit den anderen. Auch er trägt dazu bei, dass die Arbeitsatmosphäre dem Arbeitsalltag förderlich ist. Integration ist bei der Firma Limberg für beide Seiten - Geschäftsführung und Mitarbeiter - kein Fremdwort. Wo die Politik versucht, Lösungen zu finden, um Integration möglich zu machen, wird genau das beim Nordkirchener Unternehmen gelebt. „Ich verstehe, dass man darüber reden muss, dass man auch fördern muss, dahin zu kommen“, sagt Anthony Limberg. „Aber es muss einer machen, es muss passieren.“
Für Manuchehr Burov ist die erste Zeit bei der Firma Limberg als Auszubildender als Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik „gut gelaufen“, wie er sagt. „Ich bekomme immer mehr Spaß. Ich habe vieles gelernt.“ Dreieinhalb Jahre wird die Ausbildung dauern. Und dann? Wie sind die Übernahmechancen bei der Firma Limberg? „Die Übernahmewahrscheinlichkeit ist hoch“, sagt Anthony Limberg. Facharbeiter werden gesucht.