
© Oskar Neubauer (A)
„Inklusions(T)raum Nordkirchen“: So könnte die Mauritiusschule wachsen
Neubau-Pläne
Mehr Platz für gemeinsamen Unterricht: Mit dem Projekt „Inklusions(T)raum Nordkirchen“ will die Gemeinde die Mauritiusschule erweitern und nebenbei einige Probleme im Schulalltag lösen.
Es sei eine „Vision“, die Gemeindeverwaltung, Kinderheilstätte, Mauritiusschule und Maximilian-Kolbe-Schule am Donnerstag (15.4.) den Mitgliedern des Ausschusses für Familie, Schule, Sport und Kultur vorgestellt haben. Ein Anbau für die Mauritiusgrundschule und damit mehr Platz für gemeinsamen Unterricht und Inklusion. Der Name: „Inklusions(T)raum Nordkirchen“.
Eines machten alle Akteure am Donnerstag gleich zu Beginn deutlich: Auch, wenn es bereits Visualisierungen gibt, wie der Anbau an die Mauritiusschule aussehen könnte, handele es sich dabei um einen sehr frühen Schritt der Planung. Im Gespräch mit der Redaktion einen Tag später, wiederholte Bürgermeister Dietmar Bergmann das noch einmal. Es sei „noch ein langer Weg“, den das Projekt vor sich habe.
Auch, wenn es die Idee bereits seit der Regionale 2016 gibt, ist sie in dieser Form neu. Dass die Pläne bereits zu einem so frühen Zeitpunkt vorgestellt wurden, liege auch daran, dass sich Verwaltung, Kinderheilstätte und Schulen die Rücksicherung einholen wollten, dass sie eine breite politische Mehrheit als Unterstützung haben. Daran gab es am Donnerstag keinen Zweifel: Aus den Fraktionen im Schulausschuss gab es ausschließlich unterstützende Worte für den „Inklusions(T)raum“.
Hinter dem wortverspielten Titel steckt die Idee, mehr Raum für Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu schaffen. Neben den Caritaswerkstätten gehört die Kinderheilstätte seit Jahrzehnten fest zum Ortsbild und auch zur Identität der Schlossgemeinde. Seit dem Schuljahr 2011/2012 gibt es eine Kooperation zwischen der Maximilian-Kolbe-Schule und der Mauritiusgrundschule in Nordkirchen. In dieser Zeit sind gemeinsame inklusive Klassen gegründet worden, in denen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen - das Kooperationsklassenmodell. Auch Aktionen, wie das Zirkusprojekt und die Lesewochen seien in diesem Zusammenhang entstanden, wie Angela Tönnis, Leiterin der Mauritiusschule im Ausschuss beschrieb. In den Kooperationsklassen werden Maxischüler von Personal der Maxischule an der Grundschule begleitet, so Tönnis.
Sowohl die Mauritiusschule als auch die Maxischule stoßen mittlerweile allerdings auch räumlich an Grenzen. Neben Angela Tönnis betonte auch Julian Groß, Leiter der Maxi-Schule: Seine Schule „platzt aus allen Nähten.“ Ein neuer Anbau an die Mauritiusschule könnte diese Platzprobleme beseitigen und gleichzeitig Raum für inklusiven Unterricht und Begegnungen schaffen.
Eine sehr frühe Planungsvorstellung des Architekturbüros Scholz Architekten aus Senden sieht vor, auf der Obstwiese südlich der Grundschule einen dreigeschossigen Bau zu errichten. Dieser wäre über einen gemeinsamen Flur sowohl mit dem Altbau als auch mit dem Neubau der Mauritiusschule verbunden. Die Raumstruktur soll in sogenannte Cluster unterteilt werden. Je zwei Klassen beider Schulen lernen so zusammen. „Hier gruppieren sich die Räume um einen Gemeinschaftsbereich, der auch für den Unterricht genutzt werden kann“, heißt es in der Projektbeschreibung. Weitere Begegnungsorte sollen eine gemeinsame Mensa und ein Gymnastikraum werden.
Beim Neubau soll es dabei nicht bleiben, wie Bauamtsleiter Josef Klaas erklärte. Auch der Altbau der Grundschule soll Barrieren verlieren. Unter anderem durch einen Lift sollen die Räume auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen besser erreichbar werden. Der Neubau hingegen ist barrierefrei angelegt.
Auf Grundlage der Pläne, die am Donnerstag vorgestellt wurden, würden alleine der Neubau und die Verbindung zum Bestandsbau rund 13 Millionen Euro kosten. Im Gespräch mit der Redaktion machte Dietmar Bergmann am Freitag deutlich, dass ein solches Projekt ohne Förderung nicht umsetzbar sei. Da sich das Projekt „Inklusions(T)raum“ allerdings noch am Anfang einer langen Planung befinde, sei noch nicht klar, welche Förderkulissen in Frage kommen. Deshalb mache die Verwaltung auch keine Angaben für einen möglichen Zeitplan.
Der Gemeinde sei im ersten Schritt vor allem wichtig, dass sie die Unterstützung der Politik und auch der Menschen in Nordkirchen habe.