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Impfkampagne: Muss im Kreis Coesfeld Impfstoff weggeworfen werden?
Coronavirus
Viel Impfstoff, aber immer weniger Menschen, die sich auch impfen lassen. Sorgt das für reichlich Impf-Vorräte, die im Mülleimer landen? Der Leiter des Dülmener Zentrums antwortet.
Lange herrschte beim Thema Impfstoffe Knappheit. Das ist inzwischen nicht mehr der Fall - eher im Gegenteil. Es gibt reichlich Impfdosen und die Sorge vor einer Impfmüdigkeit.
So waren in der vergangenen Woche in ganz Deutschland laut Bundesregierung noch 700.000 Impfdosen täglich verabreicht worden. Am Montag waren es dagegen nur noch knapp 450.000 Dosen gewesen. Die Quote der Menschen, die in den vergangenen zwei Wochen im Impfzentrum des Kreises Coesfeld in Dülmen einen Termin hatte, diesen aber nicht wahrnahm, ohne abzusagen, liegt bei 10 bis 15 Prozent „Je nach gebuchten Terminen ist die Anzahl hier unterschiedlich“, sagt Kai Wermelt, organisatorischer Leiter des Impfzentrums in Dülmen.
Neue Empfehlung für Zweitimpfung
Bedeutet die gesunkene Nachfrage denn, dass wertvoller Impfstoff weggeworfen wird? Gerade im Fall von Astrazeneca kommt hinzu, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass Menschen, die eine Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen haben, ihre Zweitimpfung mit Biontech erhalten.
Hier kann Kai Wermelt aber entwarnen: „Aufgrund der langen Haltbarkeit musste noch kein Astrazeneca vernichtet werden“, sagt er. Das NRW-Gesundheitsministerium (MAGS) habe sich bereits nach den Vorräten erkundigt. „Ich gehe davon aus, dass nicht benötigte Vials (Injektionsfläschchen, Anm. d. Red.) an das MAGS zurückgegeben werden“, so Wermelt.
Auch bei Impfstoffen anderer Hersteller, wie Biontech oder Moderna, gebe es bisher keine Probleme. „Aufgrund der langen Haltbarkeit mussten auch hier keine Impfdosen vernichtet werden. Folgebestellungen werden um die vorhandenen Dosen reduziert“, erklärt Wermelt. Auch in Zukunft werde die Bestellmenge weiter angepasst. Aber nicht nur.
Impfmobil und Co sollen für unkompliziertere Impfung sorgen
Um die Impfung unkomplizierter zu potentiellen Impfwilligen zu bringen, hat NRW in dieser Woche die Woche des Impfens gestartet. Im Impfzentrum des Kreises Coesfeld kann man sich dort nun auch ohne Termin impfen lassen, außerdem fährt ein mobiles Impfmobil durch die Kommunen des Kreises. Am Freitag, 16. Juli ist es von 9.30 bis 13 Uhr zum Beispiel auf dem Marktplatz in Olfen.
Im Kreis Coesfeld waren am Dienstag, 13. Juli, 59,2 Prozent der Bevölkerung mindestens erstgeimpft. 48,8 Prozent haben auch schon eine zweite Impfung erhalten. Laut Robert Koch-Institut sollten für eine Herden-Immunität wegen der ansteckenden Delta-Variante mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein
Ich bin neugierig. Auf Menschen und ihre Geschichten. Deshalb bin ich Journalistin geworden und habe zuvor Kulturwissenschaften, Journalistik und Soziologie studiert. Ich selbst bin Exil-Sauerländerin, Dortmund-Wohnerin und Münsterland-Kennenlernerin.
