Hallenbad in Nordkirchen Gemeindeverwaltung macht konkreten Vorschlag

Hallenbad in Nordkirchen: Gemeindeverwaltung macht konkreten Vorschlag
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Es war im Jahr 2015, als die Gemeinde das Hallenbad im Schlosspark aus wirtschaftlichen Gründen schloss. Seitdem gibt es - außer einem kurzen Intermezzo mit einem Schwimmcontainer - kein Schwimmangebot in Nordkirchen mehr. Die Gemeinde hatte im Dezember 2023 einen Förderantrag zur Sanierung des alten Hallenbads gestellt. Im März dieses Jahres hat Nordkirchens Bürgermeister den Stand der Dinge so zusammengefasst: Neben den Investitionen für die energetische Sanierung (rund 7,4 Millionen Euro Gemeindeanteil bei bis zu 6,33 Millionen Förderung) und der zusätzlichen technischen Vorbereitung für den Badbetrieb (nicht förderbar) kämen noch weitere Kosten im Betrieb dazu. „Es wäre ein jährlicher Betriebskostenzuschuss von mehr als einer Million Euro zu erwarten“, fasste der Bürgermeister zusammen. Zur weiteren Bearbeitung des Zuschussantrages habe die Förderstelle der Bezirksregierung eine weitere Vertiefung der Planung eingefordert, die Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich für die Gemeinde bedeuten würde.

Die Gemeindeverwaltung hatte daraufhin die Suche nach Alternativen angekündigt. Zudem stellte das Unternehmen Freistil GmbH der Politik die Projektidee, ein Hallenbad als Komplettlösung kostengünstig zu realisieren, vor. Die Fixkosten für den Aufbau des entsprechenden Hallenmodells liegen demnach für den Käufer bei rund 3,8 Millionen Euro (3,2 Millionen netto). Bei einer Wassertemperatur von 28,5 Grad sei mit Betriebskosten von 120.000 Euro jährlich zu rechnen. Das Bad könne, wenn die Voraussetzungen einer tragfähigen Bodenfläche und entsprechender Zuleitungen für die Energieversorgung erfüllt sind, innerhalb von vier Wochen an dem jeweiligen Standort errichtet werden.

So könnte ein neues Hallenbad in Nordkirchen aussehen. Den ursprünglich gestellten Förderantrag zur Sanierung des alten Hallenbades will die Gemeindeverwaltung zurückziehen.
So könnte ein neues Hallenbad in Nordkirchen aussehen. Den ursprünglich gestellten Förderantrag zur Sanierung des alten Hallenbades will die Gemeindeverwaltung zurückziehen. © Freistil

Fläche für Neubau als Option

Laut Freistil läge die Miete bei einer 20-Jahres-Pacht bei 40.000 Euro jährlich, bei einer 10-Jahres-Pacht bei 50.000 Euro.

Eine Entscheidung fiel im März noch nicht. Es gab Gesprächsbedarf bei Politik und Verwaltung. Insofern zog die Gemeindeverwaltung offiziell den Förderantrag noch nicht zurück.

Das ist jetzt offenbar anders. Denn für die Sitzung des Ausschusses für Familie, Schule, Sport und Kultur (29. April, 17.30 Uhr im Sitzungssaal des Bürgerhauses, Am Gorbach 2) macht die Gemeindeverwaltung folgenden Vorschlag: „Der Ausschuss beschließt, dass keine weiteren Planungsleistungen zur Ergänzung des Förderantrages beauftragt werden. Der Förderantrag für die energieeffiziente Sanierung des Hallenbad- und Sporthallengebäudes im Schlosspark Nordkirchen soll von der Verwaltung zurückgezogen werden. Auf dem Grundstück für das DRK-Quartier soll optional eine Fläche für die Errichtung eines Schwimmbads vorgesehen werden.“

Das betreffende Grundstück liegt auf der Fläche des sogenannten Hotel-Quartiers zwischen den Straßen Schloßstraße und Am Gorbach. Der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe ist als Projektpartner der Gemeinde eingestiegen und möchte nach ersten Plänen dort ein Hotel und ein Schulungszentrum errichten. Und ein Teil der gesamten Fläche soll eben für einen Schwimmbad-Neubau reserviert werden.

Der Chef der DLRG-Ortsgruppe Nordkirchen, Julian Grenz, hatte der Redaktion gegenüber bereits signalisiert, dass die Pläne der Freistil GmbH und eines Schwimmbad-Neubaus positiv gesehen werden. Er hatte eine Entscheidung mit Weitblick gefordert.