Die Nordkirchener Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule hat Raumbedarf. Ein Erweiterungsbau für die Oberstufe ist Bestandteil des künftigen Hotelquartiers zwischen der Schloßstraße und der Straße Am Gorbach. Ziel sei es, die Oberstufe in diesem Erweiterungsbau unterzubringen, bekräftigt Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann im Gespräch mit der Redaktion.
Unterdessen ist in der Nachbarstadt Selm wieder die Diskussion darum entbrannt, ob Selm eine Gesamtschule braucht. Jedenfalls hat der Rat der Stadt Selm auf Antrag der SPD und der UWG mehrheitlich beschlossen, die Verwaltung damit zu beauftragen, alle notwendigen Maßnahmen sowie rechtlichen Voraussetzungen zu prüfen, um die jetzige Selma-Lagerlöf-Sekundarschule (SLS) zu einer Gesamtschule weiterzuentwickeln. „Für uns gilt es allerdings, zunächst einmal das Ergebnis der Prüfung abzuwarten“, sagt Bergmann. „Da auch eine Reihe von Schülerinnen und Schülern aus Selm die Johann-Conrad-Schlaun-Schule besucht, ist eine Gefährdung durch eine mögliche Gesamtschule in Selm grundsätzlich nicht auszuschließen.“ Er setze aber im weiteren Verfahren auf die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Selm.
Auch Ulrich Vomhof, Leiter der Nordkirchener Gesamtschule, setzt zunächst mal darauf, abzuwarten, wie das Prüfverfahren in Selm läuft. Aber: „Die Frage ist, ob eine Selmer Gesamtschule perspektivisch unsere Schule gefährdet. Wir haben immer im Schnitt so zwischen 30 und 40 Selmer Schüler pro Jahrgang.“
Unterdessen hat die Bezirksregierung Münster der Stadt Münster untersagt, im Stadtteil Roxel eine Gesamtschule zu bauen. Die Gemeinde Havixbeck hatte den Bestand ihrer eigenen Gesamtschule gefährdet gesehen. Havixbeck liegt von Roxel rund zehn Kilometer entfernt. Zwischen der Nordkirchener Gesamtschule und der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule in Selm liegen nur rund sieben Kilometer.

Attraktiv halten
Ungeachtet der Debatte in Selm läuft das Bebauungsplanverfahren Hotelquartier inklusive der Pläne für einen Neubau auf der Fläche für die Oberstufe der Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule Nordkirchen. „Das planen wir schon seit Längerem“, sagt der Bürgermeister. Die Oberstufe sei permanent am Limit. „Die Schule muss Schüler ablehnen.“ Wenn die Oberstufe komplett in den Erweiterungsbau ein paar Meter weiter im Hotelquartier gezogen sein wird, werde es im Hauptgebäude „zusätzliche Raumangebote für eine stärkere Differenzierung“ geben beziehungsweise spezielle Angebote für Flüchtlingskinder.
Die Gemeinde wolle die Gesamtschule so attraktiv halten, wie sie jetzt sei. „Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel Geld investiert, zum Beispiel in IT-Infrastruktur.“ In seiner Haushaltsrede in der Ratssitzung am 18. Januar hat Dietmar Bergmann in dieser Hinsicht nochmal den Blick geweitet: „Unsere Gemeinde wächst. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Schule wachsen muss, auch im Wettbewerb mit den Schulen von Nachbarkommunen.“
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