Reaktion auf Zerstörung
Fotowettbewerb nach Vandalismus soll positives Zeichen setzen
Die Künstlerinnen, deren Alltagsmensch durch Vandalen in Südkirchen zerstört worden ist, sind natürlich verärgert. Aber eine besondere Idee könnte die Lücke zeitweise schließen.
Christel und Laura Lechner, Bildhauerinnen aus Witten, haben die 50 Alltagsmenschen erstellt, die seit April an 15 Standorten in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle zu sehen sind. Nach dem Vandalismus-Vorfall um das Kind am Südkirchener Kreisverkehr ist die Stimmung auf dem Lechnerhof, wo die Künstlerinnen leben und arbeiten, gedrückt.
„Wir sind natürlich alle sehr betroffen“, erklärt Sprecherin Anja Happe. Allerdings sei allen bewusst, dass man damit rechnen müsse, sobald man Kunst im öffentlichen Raum ausstellt. „Beschädigungen passieren immer mal wieder, aber es ist ganz selten, dass es solche Ausmaße annimmt“, schildert sie die Erfahrungen vergangener Ausstellungen unter anderem auf Sylt oder in Eschborn bei Frankfurt am Main. Gerade für die Künstlerinnen, die viel Zeit und Liebe in die lebensgroßen Betonskulpturen investiert haben, sei die aktuelle sinnlose Zerstörung natürlich bitter.
Erstellung einer Skulptur dauert rund drei Monate
„Wir wollen den leeren Platz aber wieder mit Leben füllen und etwas Positives daraus machen“, kündigt die Pressesprecherin an. Um eine neue Skulptur zu erstellen, die neben dem mittlerweile einsamen „Opa“ in seiner roten Jacke steht, reicht die Zeit bis zum Ende der Ausstellung Mitte Oktober allerdings nicht. Der Bau einer neuen Figur ist für die Künstlerinnen mit extrem viel Aufwand verbunden.
Christel Lechner geht davon aus, dass eine Skulptur circa drei Monate dauert. „Die Alltagsmenschen werden ja nicht gegossen. Wir entwerfen vorher alles von der Kleidung bis zur Frisur und setzen das Stück für Stück um.“ Am schwierigsten sei beim Modellieren der Figuren, die ideale Körperspannung und Haltung zu schaffen.
Besonders kreative Bilder mit „Opa“ können Preis gewinnen
Jetzt ruft der Lechnerhof allerdings in Absprache mit der Gemeinde Nordkirchen den Fotowettbewerb „Alltagsmenschen & Du“ ins Leben. Kinder können sich neben den Opa stellen, wo zuvor der blonde Junge stand, und ihre kreativen Bilder einschicken. „Die Ausstellung lädt immer wieder zur Interaktion ein“, beschreibt Anja Happe die Beobachtungen, unter anderem setzen sich immer wieder Passanten zu den Alltagsmenschen an der großen Kaffeetafel im Schlosspark. Ein ähnlicher Gedanke steht hinter dem Aufruf zum Foto mit dem Großvater aus Beton.
Als Preise gibt es für die besten Bilder ein professionelles Fotoshooting für die ganze Familie in Nordkirchen, ein Buch und einen Besuch in der Eisdiele. In naher Zukunft könnte der aktuell so einsame Beobachter des Kreisverkehrs also immer mal wieder Besuch bekommen. Davon unabhängig läuft weiterhin die Suche nach Zeugen. Diese können sich bei der Polizei in Lüdinghausen unter 02591 7930 melden. Die Gemeinde hat Anzeige gegen unbekannt gestellt, der Heimatverein hat in kurzer Zeit eine Belohnung von 250 Euro für sachdienliche Hinweise gesammelt.
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