Erstes LWL-Gutachten liegt vor
FHF-Mensa: Ein Schritt näher am Denkmalschutz?
Die Frage, ob die Mensa der Fachhochschule für Finanzen in Nordkirchen unter Denkmalschutz gestellt wird, ist weiterhin offen. Inzwischen gibt es jedoch ein erstes Gutachten des Landschaftsverbands Westfalen Lippe (LWL). Dem Neubau der Mensa steht weiterhin nichts im Wege.
Kunst und Sitzgelegenheit in einem: Die vier silbernen Scheiben vor der Mensa hat der Künstler Erich Reusch geschaffen.
Die Bezirksregierung Münster als obere Denkmalbehörde hat den LWL beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Dieses Gutachten liegt nun vor, bestätigt Christiane Klein, Pressesprecherin der Bezirksregierung, am Mittwoch.
Entscheidung noch nicht endgültig gefallen
In dem Gutachten kommen die Experten des LWL zu dem Schluss, dass das Ensemble aus Mensa und Sport- und Schwimmhalle denkmalwürdig sind, so Pressesprecherin Klein. Die Gemeinde Nordkirchen hatte beantragt, das Gebäude des Schwimmbads ebenfalls auf seine Denkmalwürdigkeit zu überprüfen.
Das LWL-Gutachten ist der Bezirksregierung im Sommer zugegangen. Das bedeutet aber noch nicht, dass die Entscheidung endgültig gefallen ist. Die Bezirksregierung habe nun ein Anhörungsverfahren eingeleitet, sagt Christiane Klein. Die Eigentümer der Gebäude sind darin aufgefordert, ihre Meinung zum Thema Denkmalschutzwürdigkeit zu äußern. Bis zum 30. Oktober haben sie dazu Zeit.
Begründung der Bezirksregierung
Die Gemeinde Nordkirchen, der das Schwimmbadgebäude gehört, prüft derzeit noch, ob sie eine Stellungnahme abgeben wird, sagte Pressesprecherin Anne Büscher auf Anfrage. Dazu solle die Politik eine Entscheidung fällen. Dem Land gehört dagegen das Mensa-Gebäude, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb sei informiert, nun müsse die Bezirksregierung Münster begründen, ob sie das Gebäude für schutzwürdig hält, oder nicht, sagt Christiane Klein.
Die Bezirksregierung als oberer Denkmalbehörde entscheidet am Ende „nach Abwägung aller Interessen“ über den Denkmalschutz, so Klein. Wie lange diese Entscheidung dauert, können sie aber noch nicht absehen.
Tanja Werner ist über das Urteil das LWL aber begeistert. Die Nordkirchener Architektin hatte vor einem Jahr zusammen mit einem Kollegen aus Dülmen den Denkmalschutzantrag ins Rollen gebracht. „Das ist hervorragend“, sagte sie über das Gutachten des LWL. Ihr geht es allerdings nur um das alte Mensagebäude mit seinen Kunstwerken. Das Schwimmbad hält sie für architektonisch nicht so wertvoll.
Den geplanten Neubau einer Mensa berührt das Denkmalschutzverfahren dagegen weiterhin nicht, sagt Wilhelm Schulte, Verwaltungsleiter der FHF. Momentan erstelle ein Ingenieurbüro eine Bauunterlage für einen Neubau neben den Studentenunterkünften.
6,6 Millionen für neue Mensa
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW will 6,6 Millionen Euro investieren und eine neue Mensa mit 666 Plätzen und 900 Quadratmetern bauen, der wirtschaftlicher sein soll, als die Sanierung der alten Mensa.
Bis Jahresende soll die Bauunterlage fertig sein, so Schulte. Die müsse dann vom NRW-Finanzministerium genehmigt und ausgeschrieben werden. Baubeginn könne dann im Frühjahr 2016 sein. Bis September 2017 soll die neue Mensa fertig sein. Was mit dem alten Gebäude passieren kann, steht noch nicht fest. Vor einem Jahr haben zwei Architekten den Antrag gestellt, die Mensa der Fachhochschule für Finanzen (FHF) unter Denkmalschutz zu stellen.