Die Vorbereitungen für den Dreh des Filmdramas Spencer mit Kristen Stewart in der Hauptrolle als Lady Diana sind im und am Schloss Nordkirchen in vollem Gange. Gibt es schon Details zum Dreh?
Der Schlosspark Nordkirchen am Donnerstagvormittag, 18. Februar. Die meisten äußeren Wege des Schlossparks sind frei zugänglich. Doch je näher das Schloss Nordkirchen kommt, desto sichtbarer wird, dass etwas ganz anders ist als sonst. Rot-weiße Flatterbänder und Absperrbaken versperren den Passanten den Weg auf der Ostseite direkt an der Gräfte des Schlosses Nordkirchen. Zum Schloss selber kommt man also nicht. Der Weg entlang der Gräfte auf der Westseite ist zwar frei, aber den Zutritt zum Innenhof des Schlosses verwehrt ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, mit einer neongelben Weste ausgestattet.
Überhaupt sind die neongelben Farbtupfer im Schlosspark unübersehbar. Alle vier Zugänge zum Innenhof sind nicht zugänglich, weil eben jene Sicherheitsfirma ihre Mitarbeiter angewiesen hat, den Passanten nicht zu gestatten, den Schlosshof zu betreten.

Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma verwehren der Öffentlichkeit an allen vier Eingängen zum Schlosshof den Zutritt. © Arndt Brede
Kopfschütteln beim einen oder anderen Fußgänger und Radfahrer angesichts der Sicherheitsmaßnahmen. „Für uns Nordkirchener ist der Schlosspark natürlich die grüne Lunge“, erzählt ein Nordkirchener, der sich an die Redaktion gewandt hat. „Mein Hund muss zweimal am Tag raus, und gerade auch zu Coronazeiten ist nicht ganz uninteressant, sich frische Luft um die Nase wehen zu lassen.“ Das habe er auch am Mittwoch, 17. Februar, gemacht. „Ich gehe immer einmal großräumig um das Schloss herum. Aber ich bin schon auf dem ersten Stück des Weges vom Sundern-Parkplatz von jemandem in gelber Weste angehalten worden“, erzählt der Nordkirchener. Und noch ein weiteres Mal habe er nicht weiter gehen dürfen.
Spaziergänger: Park hat öffentlichen Charakter
Auf seine Frage hin, warum die Absperrmaßnahmen so großräumig nötig seien, habe der Mann, der ihn aufgehalten habe, diese mit der Coronaschutzverordnung und dem Versammlungsverbot begründet. Was ihn besonders ärgert, schildert der Nordkirchener so: „Dieser Park hat einen öffentlichen Charakter. Der wird gepflegt und gewartet und ich bin mir ziemlich sicher, dass dafür Mittel aus allgemeinen Steuergeldern verwendet werden.“ Also habe er als Bürger auch einen gewissen Anspruch. Dann könne man ihn nicht so einfach abservieren.

Wege entlang der Gräfte des Schlosses Nordkirchen sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. © Arndt Brede
Und um seinem Unmut noch die Krone aufzusetzen, erzählt er: „Mich hat eine Bekannte angerufen. Sie sei auch mit ihrem Hund im Park gewesen. Der Hund hat sein Geschäft gemacht, sie hat die Hinterlassenschaften in einen Beutel getan und wollte den Beutel in den Mülleimer tun. Der stand aber innerhalb des von der Security abgesperrten Bereichs. Sie durfte den Beutel nicht in den Mülleimer werfen, hat sie gesagt.“
Eine Tag später - am Donnerstag, 18. Februar - sind zumindest diese großräumigen Absperrungen in einigen Bereichen des Schlossparks nicht mehr zu sehen. Unverständnis herrscht aber wohl nach wie vor bei den Passanten. „Also das Schloss ist ja schon öfter Kulisse für Dreharbeiten gewesen“, sagt eine Nordkirchenerin, die mit ihren Hunden spazieren geht. „Aber solch ein Aufriss, dass sogar die Wege im Schlosspark abgesperrt werden, hat es bisher noch nicht gegeben.“
Auf die Reporterfrage, ob sie bei ihrem Spaziergang hofft, möglicherweise der Hauptdarstellerin des Films „Spencer“, der US-Schauspielerin Kristen Stewart, zu begegnen, sagt die junge Frau: „Nein, die ist ja wohl auch noch gar nicht hier in Nordkirchen. Die soll noch in Potsdam drehen, habe ich gehört.“
An der Produktion Beteiligte geben keine Details raus
Ob das stimmt, darüber bewahren die an der Produktion beteiligten Stellen Stillschweigen. Und auch, wie lange die Dreharbeiten laufen, verrät auf Anfrage niemand. Ein Paar, das im Schlosspark spazieren geht, erzählt: „Wir haben bei einem Mitarbeiter der Sicherheitsfirma gefragt. Er hat gesagt, das dauere drei Wochen.“
PR-Agentur: Sicherheit hat allerhöchste Priorität
Vieles ist noch unklar, was die Dreharbeiten angeht. Bereits am Mittwochvormittag hatte die Redaktion die Verwaltung der Hochschule für Finanzen NRW als Eigentümerin des Schlosses gebeten, Fragen wie zum Beispiel nach dem Sicherheitskonzept zu beantworten. Bisher haben wir keine Antworten erhalten.

Hinter der alten Mensa stehen viele Lastwagen, offenbar haben sie die Ausrüstung zu den Dreharbeiten geladen. © Arndt Brede
Aber warum die Maßnahmen der Sicherheitsfirma notwendig sind, lässt sich zumindest aus einem Statement herauslesen, das Patricia Bauermeister der Redaktion auf die Frage gegeben hat, ob es möglich sei, Interviews mit Darstellern des Films, womöglich sogar mit Kristen Stewart, vor Ort zu führen. Patricia Bauermeister führt die PR-Agentur, die den nationalen Pressekontakt für den Film „Spencer“ verantwortet. „Leider gibt es zur Zeit keine Möglichkeiten für Interviews. Die Sicherheit der Teammitglieder und die reibungslose Durchführung der Dreharbeiten haben für uns derzeit allerhöchste Priorität“, schreibt Patricia Bauermeister.
Sie begründet das unter anderem mit „aktuellen, sehr verschärften Pandemiebedingungen“, unter denen die Dreharbeiten laufen. Und: „In Absprache mit der Produktion, um die Dreharbeiten nicht zu behindern, können wir Ihnen leider keine weiteren Informationen zukommen lassen. Wir haben leider die Erfahrung machen müssen, dass eine Veröffentlichung dieser Infos vor Ort am Set für massiven Andrang gesorgt und deshalb zusätzliche Kosten, was Sicherheit und so weiter angeht, verursacht hat.“