Diebe stahlen seit Jahren aussortierte Produkte
CaPlast warnt Verbraucher
Ein "Kriminalstück" mit weitreichenden Folgen meldet die Firma CaPlast. Auf ihren Antrag hin beschäftigen sich Polizei und Staatsanwaltschaft mit einem größeren Fall von Diebstahl und Hehlerei.

CaPlast-Geschäftsführer Frederik Schaefer mit einer Palette voller aussortierter Kurzrollen. Solche Rollen sind in Capelle über Jahre in größeren Mengen gestohlen worden.
Über einen Dachdecker aus dem Sauerland, so Schaefer, sei sein Unternehmen darauf aufmerksam gemacht worden, dass Produkte aus dem Hause CaPlast von einem dubiosen Händler im Hammer Stadtteil Bockum-Hövel verkauft würden. Da dieser Händler bei CaPlast nicht als Geschäftspartner bekannt war, nahm sich Schaefer der Sache persönlich an, fuhr nach Bockum-Hövel und gab sich als interessierter Kunde aus.Tatsächlich wurden ihm Produkte von CaPlast angeboten. Da es sich offensichtlich um gestohlene Ware handelte, informierte die Firma CaPlast umgehend die Polizei. Bei der anschließenden Durchsuchung stellte die Polizei darauf hin fest, dass der Bockum-Höveler als Hehler tätig war.
Laut Erkenntnissen von CaPlast hat er im Laufe von zehn Jahren an etliche Handwerksbetriebe gestohlene Waren verkauft. Es handelt sich weitestgehend um Dachunterspannbahnen und Dampfbremsen. Allerdings nicht um Fertigwaren, die bei CaPlast positiv durch die Qualitätskontrolle gegangen waren, sondern um aussortierte fehlerhafte Kurzrollen, die so gar nicht für den Verkauf bestimmt waren. Bei weiteren Recherchen wurde auch ein Dachdeckerbetrieb in Nordkirchen ausfindig gemacht, der offenbar gleichartig gestohlene Waren verbaute. Ob er diese bei dem oben genannten Hehler oder anderweitig bezogen hat, ist noch ungeklärt. Auch hier ermittelt die Polizei.
Es bleibt nur die Schlussfolgerung, dass solche Rollen seit Jahren immer wieder bei CaPlast gestohlen wurden. Dies bedrückt Frederik Schaefer und Josef Alteepping besonders: „Dass Ausmaß allein, aber auch das Wissen, dass sich ein oder mehrere Personen auf Kosten der Firma und der Kollegen bereichert haben, ist für uns und alle Kollegen eine große persönliche Enttäuschung und im höchsten Maße belastend.“ Vor allem aber bedeutet es einen gewaltigen Imageschaden für das Capeller Unternehmen, weil schadhafte Ware von CaPlast in Umlauf sein kann, die überdies nicht zwingend nur mit den eigenen Markennamen, sondern auch mit Markennamen Dritter gekennzeichnet ist. Zudem sorgt sich das Unternehmen um die gutgläubigen Bauherren. Das Material kann fehlerhaft sein und damit zu Luft- und Wasserundichtigkeit führen, was im schlimmsten Fall eine Dachneueindeckung erfordern kann.
Der Gesamtschaden der Diebstähle bei CaPlast kann laut Geschäftsführer Frederik Schaefer noch nicht exakt angegeben werden: „Betrachtet man das Ausmaß, das bekannt ist, liegt das Schadenspotenzial bei weit über 100.000 Euro. Ungeachtet des schwer messbaren Imageschadens und der Möglichkeit, dass fehlerhafte Waren zu weit größeren Schäden führen können, die diese Summe um ein Vielfaches übersteigen.“ Deshalb geht CaPlast nun in die Offensive. „Wir haben lange überlegt, ob wir mit diesem unerfreulichen Thema an die Öffentlichkeit gehen sollen. Wir halten es aber schlicht für unsere Pflicht, die Betroffenen auf diesem Wege aufzuklären und vor den möglichen Gefahren zu warnen“, so der Geschäftsführer.
Gleichsam bittet das Unternehmen alle Handwerksbetriebe und auch Privatleute, die die Hehlerware in gutem Glauben gekauft haben, sich in Capelle zu melden. Das Unternehmen hofft zudem, dass der Bockum-Höveler oder aber der Dachdecker aus Nordkirchen im Zuge der polizeilichen Vernehmungen preisgeben, von wem sie die gestohlene Ware bezogen haben, um so auch den oder die Täter bei CaPlast dingfest zu machen. Die aktive Mithilfe durch die Handwerksbetriebe könne diesen wünschenswerten Aufklärungsprozess nur beschleunigen.