Darum ist Nordkirchen Schulden-Spitzenreiter
2296,71 Euro pro Kopf
Platz eins im Kreis Coesfeld für Nordkirchen: Gefallen dürfte die Spitzenposition der Schlossgemeinde allerdings nicht. Mit 2296,71 Euro pro Einwohner ist die Schuldenlast in Nordkirchen so hoch wie in keinem anderen Ort im ganzen Kreis. Das sagt Bürgermeister Dietmar Bergmann zur Schuldenlast.

LB Nordkirchen neubauer
Die vergleichsweise hohen Schulden seien ein Thema, das die Gemeinde schon seit Jahren beschäftigt, so Bürgermeister Dietmar Bergmann. Auch wenn es die aktuellen Zahlen nicht zeigen, habe sich die finanzielle Situation bereits verbessert, sagt der Bürgermeister weiter.
Die Gesamtschuldenlast lag zum Stichtag am 31. Dezember 2014 bei 22,154 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 lasteten auf der Gemeinde Schulden in Höhe von 22,29 Millionen Euro, umgerechnet auf den einzelnen Einwohner waren das 2378 Euro. Noch ein Jahr zurück, 2012, waren es 19,94 Millionen Euro gesamt und 1974,36 pro Kopf. Auch in diesen beiden Jahren führte Nordkirchen die Liste im Bereich der Pro-Kopf-Verschuldung an.
Aktuell liegt Dülmen auf dem zweiten Platz, allerdings mit ziemlich genau 1000 Euro weniger, die auf jeden Einwohner anfallen (1291,18 Euro). Was sind die Ursachen? Bürgermeister Dietmar Bergmann führt unter anderem die Unterteilung der Gemeinde in die drei Ortsteile an: „Durch diese Dreiteiligkeit von Nordkirchen, Südkirchen und Capelle haben wir drei Grundschulen, drei Friedhöfe, sechs Sportplätze, die unterhalten werden müssen“, erklärt der Bürgermeister.
Das sei eine besondere Situation, die man aktuell zum Beispiel dadurch aus finanzieller Sicht verbessern will, indem man die Zahl der Sportplätze verringert. Außerdem seien die Pflichtausgaben, wie Sozialleistungen, gestiegen und Landesgelder aus der Gemeindefinanzierung gesunken.
Verwaltung schnallt Gürtel enger
Auch die Verwaltung selbst sei in einem ständigen Prozess der Selbstüberprüfung, so Bergmann. Im Jahr 2010 habe es bereits eine externe Haushaltsanalyse gegeben. Herausgekommen sei damals eine Einsparungssumme von 2,5 Millionen Euro.
Außerdem habe sich die Verwaltung anschließend verkleinert, zwei Fachbereiche wurden genauso wie mehrere Stellen eingespart. „Wir haben den Gürtel beim Personaletat enger geschnallt, was uns unter anderem auch die Gemeindeprüfungsanstalt bestätigt hat“, sagt Bergmann weiter. Der Tenor: In Relation zu den anfallenden Aufgaben sei die Nordkirchener Verwaltung mit wenig Personal unterwegs.
Nach dem Haupt- und Finanzausschuss wird sich ein Workshop, bestehend aus den Ausschussmitgliedern, dem Verwaltungsvorstand und den Fachbereichsleitern regelmäßig zusammensetzen und über aktuelle Einsparungsmöglichkeiten sprechen, kündigt Bergmann an. Die Ergebnisse werden dann veröffentlicht.