Das Angebot kennt man aus vielen größeren Städten: Die Fahrzeuge sind beim Carsharing entweder auf fest angemieteten Parkplätzen über eine Stadt oder einen größeren Ort verteilt oder parken im öffentlichen Straßenraum. Dort können sie gemeinschaftlich genutzt werden.
Im ländlichen Raum ist dieses Angebot allerdings eher selten. In Nordkirchen wird es diese Möglichkeit aber in Zukunft geben. „Wir haben jetzt den Zuwendungsbescheid für dieses Pilotprojekt erhalten“, verkündete Bürgermeister Dietmar Bergmann in der aktuellen Ratssitzung.
Im Zeitraum der ersten drei Jahre erhält die Gemeinde dazu eine 80-prozentige Förderung durch das Land NRW in Höhe von 90.000 Euro. Ziel ist es demnach, dass sich das Carsharing-Angebot im Laufe der geförderten drei Jahre zu einem selbsttragenden Modell entwickelt. Die kalkulierten Gesamtkosten für das Projekt (über den Förderzeitraum hinaus) liegen bei 177.786 Euro. Klimaschutzmanagerin Janine Eßmann: „Unser Ziel ist es, die Zahl der privaten PKW in Nordkirchen zu reduzieren und dadurch unseren CO2-Abdruck zu verringern.“
Zwei Autos im Baugebiet
Insgesamt sechs Carsharing-Fahrzeuge sollen an fünf verschiedenen Standorten im ganzen Gemeindegebiet in Betrieb sein. Alle Fahrzeuge sollen voll elektrisch fahren. Jeweils ein Fahrzeug, wird an folgenden Standorten stehen:
- Nordkirchen: Mobilstation Am Schloßgraben (E-Ladesäule vorhanden)
- Südkirchen: Mobilstation Hauptstraße (E-Ladesäule vorhanden)
- Capelle: Mobilstation Bahnhofstraße (E-Ladesäule vorhanden)
- Capelle: Bahnhof
Dazu kommen zwei weitere Fahrzeuge im Wohngebiet Rosenstraße-West (im Bereich des zweiten Bauabschnitts, Wiemanns Holt).
„Wir können zeigen, dass klimafreundliche Mobilität im ländlichen Raum möglich ist“, nannte der Bürgermeister als Motivation für das Projekt. Der Erfolg des Lastenradsharings mit insgesamt fast 900 Ausleihen in den drei Ortsteilen zeige die Offenheit der Menschen für neue Mobilitätsangebote. Andere Nachbarkommunen wie Senden, Lüdinghausen und Olfen haben die Idee mittlerweile aufgegriffen.

Genaue Modelle werden geklärt
Wichtig ist für den Bürgermeister vor allem die Verteilung der Fahrzeuge über das gesamte Gemeindegebiet. „Die Erreichbarkeit muss da sein, wenn das Fahrzeug nur an einer Stelle steht, wird es nicht genutzt“, ist er überzeugt.
Auf Nachfragen aus dem Rat, wie die Fahrzeuge nach der Nutzung wieder zum Standort zurückkehren oder wie die Bezahlung aussehen wird, antwortete Manuel Lachmann (Fachbereich Bauen, Planung und Umwelt): „Dafür werden wir Modelle aufstellen, diese Aspekte werden alle in der Folge geklärt werden.“ Im nächsten Schritt wird die Gemeinde nun über eine öffentliche Ausschreibung einen Carsharing-Anbieter suchen, der den Betrieb übernimmt.
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