
© Leonie Freynhofer
Bündelung von Kräften bei der Sparkasse ist nicht zu Ende gedacht
Meinung
Mit dem Umbau der Sparkassen-Filiale in Nordkirchen geht einher, dass es in Südkirchen bald keine Kundenberatung mehr gibt. Der Entscheid wird ein tiefer Einschnitt sein, findet unsere Autorin.
Die Sparkasse Westmünsterland hat die Modernisierung der Filiale in Nordkirchen in ihrer Pressemitteilung sehr schön verpackt. Bessere Möglichkeiten vor Ort für die Kundenberatung, bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter der Sparkasse. Doch an die Menschen in Südkirchen, die wegen des Umbaus ab Sommer 2022 ohne Beratungsmöglichkeiten auskommen müssen, denkt im Zuge dessen kaum jemand.
Als Grund wird von veränderten Nutzungsverhalten gesprochen. Natürlich verlegen viele Menschen ihre alltäglichen Bankgeschäfte ins Digitale. Bei der Sparkasse besteht zudem die Möglichkeit einer Onlineberatung. Doch bei einem so sensiblen Thema wie Finanzen ist der persönliche Kontakt zu einem vertrauen Gesicht in einer Filiale am eigenen Ort einfach die bessere Lösung - allein schon für den Teil der Bevölkerung, die nicht mehr so mobil ist.
Umstellung für die Kunden Mitte Juni
Die Einstellung der direkten Kundenberatung wird für die Menschen ein Einschnitt bedeuten. In Capelle konnten sich die Kunden seit Beginn der Pandemie damit anfreunden. In Südkirchen haben die Betroffenen dafür nun bis Mitte Juni Zeit.
Bei der Anzahl von Bankinstituten, die in Deutschland seit Jahren rückläufig ist, scheint es wahrlich als ein kleines Wunder, dass es in Südkirchen und Capelle überhaupt noch eine direkte Bargeldversorgung gibt. Ob das den Menschen vor Ort ein Trost ist, wage ich aber zu bezweifeln.
Seit 2016 hat mich der Lokaljournalismus gepackt. Erst bei der NRZ und WAZ gearbeitet, dann in Hessen bei der HNA volontiert. Nun bei den Ruhr Nachrichten als Redakteurin zu Hause. Wenn ich nicht schreibe und recherchiere, bin ich in den Bergen beim Wandern und Klettern unterwegs.
