Bio-Bauer aus Capelle profitiert vom Eierskandal

Kunden sind verunsichert

Millionen pestizidbelastete Eier sind in den vergangenen Tagen aus den Niederlanden und Belgien nach Deutschland gelangt – auch in die Regale von Supermärkten. Der Biobauer Christoph Altfeld aus Capelle erklärt, wie verunsichert viele Kunden dadurch sind und warum er auf seinem Hof ohne Insektizide auskommt.

CAPELLE

, 03.08.2017, 07:22 Uhr / Lesedauer: 2 min
Christoph Altfeld hat auf dem Hof Altfeld keine Probleme mit belasteten Eiern.

Christoph Altfeld hat auf dem Hof Altfeld keine Probleme mit belasteten Eiern.

„Bei uns war heute schon ein Kunde, der Eier mit der entsprechenden Kennzeichnung gekauft hat“, erzählt Bio-Landwirt Christoph Altfeld am Mittwoch. Etwa 2,9 Millionen Eier sind nach Nordrhein-Westfalen geliefert worden, die mit dem Insektenvernichtungsmittel Fipronil belastet sind. Rund 875.000 von ihnen sind sogar in den Handel gelangt, bevor sie zurückgerufen wurden.

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„Der Kunde will von nun an lieber wissen, woher seine Eier stammen und womit sie in Kontakt gekommen sind“, sagt Altfeld. Die Verunsicherung bei den ersten Kunden sei schon jetzt spürbar. In den kommenden Tagen, wenn sich das Thema noch weiter herumspreche, rechnet er mit noch viel mehr Rückmeldung von seinen Kunden.

Hühner gar nicht zu behandeln wäre auch falsch

Er selbst kümmert sich auf seinem Hof um bis zu 9000 Hennen. Insektizide zur Bekämpfung von Flöhen, Läusen, Schaben, Zecken und Milben – wie sie in den betroffenen Betrieben in den Niederlanden und Belgien vorkamen – würden auf seinem Hof nicht benutzt. Stattdessen greife er auf Kalk zurück, mit dem er die Hühner äußerlich behandelt.

 

Das sei zwar aufwendiger, allerdings auch ökologischer. „Würden wir gar nichts dagegen machen, würden die Hühner verrückt werden“, so der Landwirt. In seinem Hofladen verkaufe er ausschließlich Eier aus der eigenen Haltung, hinzugekauft habe er schon seit Jahren keine Eier mehr. Stattdessen verkaufe er viele Eier an den Lebensmittel-Großhändler Weiling in Coesfeld, der wiederum Bio-Händler beliefert.

Interesse an Bio-Produkten nimmt insgesamt zu

Auch hier beschäftigt man sich mit den belasteten Eiern. „Routinemäßig stellen wir bei solchen Vorfällen eine Anfrage an unsere Lieferanten“, bestätigte Hanjörg Bahmann aus der Presseabteilung von Weiling. Profitieren also Bio-Händler vom größeren Vertrauen der Kunden?

„Für einen gewissen Zeitraum merken wir, dass die Kunden verstärkt zu uns kommen“, sagte Christoph Altfeld. Nach knapp sechs Wochen seien solche Bedenken allerdings häufig wieder aus den Köpfen der Verbraucher verschwunden. Trotzdem steige die Nachfrage nach Bio-Produkten wie Eiern Jahr für Jahr, so Bahmann.

Betroffene Eier erkennen
Das Pestizid Fipronil kann in hoher Dosis Schäden an Leber, Schilddrüse oder Niere verursachen, sagt eine Sprecherin der niederländische Gesundheitsbehörde NVWA. Ein Gesundheitsrisiko bestehe bei den gefundenen Mengen in den Eiern nicht, bestätigte das Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium.
Die betroffenen Eier tragen die Stempelaufdrucke: 1-NL 4128604 oder 1-NL 4286001 und Mindesthaltbarkeitsdatum 14. August 2017 und 16. August 2017

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