Zwei Menschen sterben bei Brand in Wohnheim in Kamen Der Feuerwehreinsatz am Pröbsting-Haus

Brand fordert zwei Leben: Feuerwehreinsatz am Friedrich-Pröbsting-Haus
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Es waren Bilder, die die Einsatzkräfte so schnell nicht wieder vergessen werden – und ein Blick in die Gesichter der sonst oft hartgesottenen Feuerwehrleute reichte am Montagabend (23.1.) aus, um bereits zu ahnen, was kurze Zeit später traurige Gewissheit wurde: Zwei Menschen verloren bei einem Brand im Erdgeschoss des Friedrich-Pröbsting-Hauses ihr Leben.

Eine weitere Person wurde schwerst verletzt und musste reanimiert werden. Der Rettungshubschrauber brachte sie in ein entferntes Krankenhaus. Eine Frau mit einer Rauchgasvergiftung kam mittels Rettungswagen ins Krankenhaus.

Alarmiert worden war die Feuerwehr am späten Montagabend gegen 21.45 Uhr von der automatischen Brandmeldeanlage – und den ersten anrückenden Kräften war sofort klar, dass es nicht wie sonst so oft ein Fehlalarm war.

Sie erhöhten sofort das Einsatzstichwort auf Feuer 4 und lösten zudem den Alarm für einen Massenanfall von Verletzten aus. Denn im Friedrich-Pröbsting-Haus leben erwachsene Menschen mit geistigen Behinderungen, die unter Umständen die Gefahr nicht rechtzeitig erkennen und von allein richtig reagieren. Drei Menschen galten bei Beginn des Einsatzes als vermisst.

Wie schlimm die ersten Momente gewesen sein müssen, zeigt die Tatsache, dass die Einsatzkräfte der ersten Minute, sobald es ging, vom Einsatz abgezogen wurden und in ihrem Gerätehaus von der Psychosozialen-Unterstützungseinheit (PSU) aus Hamm erwartet wurden.

„Das gibt allen Kameraden Gelegenheit, über das Erlebte zu sprechen und die Bilder und Emotionen zu verarbeiten“, erklärte Kamens Feuerwehrsprecher Björn Stübe. „Das ist wie so oft: 1000 Mal fährt man hin und ist nach 20 Minuten wieder Zuhause, und heute war das 1001. Mal.“

Notfallseelsorger waren ebenfalls vor Ort, um auch den Hausbewohnern eine möglichst breite Betreuung bieten zu können. Um die klassische medizinische Versorgung und Betreuung der evakuierten rund 50 Bewohner in sicheren Bereichen im 2. Obergeschoss sowie im Erdgeschoss des Altbaus kümmerten sich Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienstzug des Kreises Unna, der ebenso wie der Fernmeldedienst nach Heeren-Werve geeilt war. Zu den Feuerwehrleuten aus Kamen kam noch ein Löschzug der Feuerwehr Bönen.

Zahlreiche Rettungskräfte waren am Pröbsting-Haus in Kamen-Heeren vor Ort.
Zahlreiche Rettungskräfte waren vor Ort. © picture alliance/dpa

Brandursache ist unklar

Das Feuer selbst war im Erdgeschoss im hinteren Teil des Wohngebäudes ausgebrochen, die Flammen hatten drei Wohnungen ergriffen. Die jeweiligen Bewohner wurden von der Feuerwehr ins Freie geholt und noch auf der Wiese reanimiert, doch für zwei von ihnen gab es keine Rettung mehr.

Das Feuer selbst hatten die Feuerwehrleute schnell gelöscht, zurück blieben der Geruch nach Rauch und Feuer und zerborstene Scheiben. Die Wohnungen sind unbewohnbar. Noch in der Nacht kontrollierte die Feuerwehr die oberen Etagen und klärte, ob die jeweiligen Bewohner in diese zurückkehren konnten. Acht Bewohner konnten nicht zurück in ihre Wohnungen. Die Heimleitung konnte die Betroffenen in anderen Bereichen des Objektes für die anstehende Nacht unterbringen. Kein Bewohner musste anderweitig untergebracht werden.

Die Ursache des Feuers sollen nun die Brandermittler der Kriminalpolizei herausfinden, aber das wird schwierig. Aufgrund ihres Geisteszustands kommen die meisten Hausbewohner nicht als Zeugen infrage.

22-Jähriger schwebt in Lebensgefahr

Noch in der Nacht sollten die Angehörigen der Brandopfer informiert werden, so lange hielten sich die Behörden mit Personenangaben zurück. Am Morgen dann bekannt, dass zwei Männer im Alter von 56 und 43 Jahren verstarben, eine 56-jährige Frau eine Rauchgasvergiftung erlitt und ein 22-jähriger Mann schwerst verletzt ins Krankenhaus kam. Am Dienstagmorgen schwebte er noch immer in Lebensgefahr.

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