Zug mit Atommüll fährt über Hamm – Route durch den Kreis Unna ungewiss

© Udo Hennes

Zug mit Atommüll fährt über Hamm – Route durch den Kreis Unna ungewiss

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Die Anti-Atom-Proteste gehen weiter: Der Atommüllzug aus Gronau ist unterwegs. Er fährt eine Strecke über Hamm. Ob und wann er durch Unna rollt, bleibt unklar.

Unna

, 10.12.2019, 10:57 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nachdem eine geplante Fahrt eines Bahntransports mit radioaktiven Reststoffen durch Nordrhein-Westfalen am Montag abgeblasen wurde, ist der Zug am Dienstag losgerollt. Mehrere Umweltschutzinitiativen aus dem Münsterland sind vernetzt, informieren sich gegenseitig, ihre Anhänger und die Öffentlichkeit über die Zugbewegungen. Von offizieller Stelle gibt es dazu keine Informationen.

Blockade kurz nach der Abfahrt im Münsterland

Nach den Beobachtungen der Aktivisten traf am Dienstagmorgen gegen 9.30 Uhr eine Lokomotive an der Urananreicherungsanlage in Gronau ein, um die beladenen Waggons abzuholen. Kurz nach 11 Uhr machte dann via Twitter die Nachricht die Runde: der Zug sei losgefahren von Gronau in Richtung Münster. Mittags wurde er dann schon gestoppt: Bei Münster hatte sich ein Umweltaktivist von einer Brücke herab abgeseilt. Wie die Gruppe „Sofortiger Atomausstieg Münster“ twitterte, habe die Bundespolizei diese Kletteraktion beendet, sodass der Zug gegen 13.30 Uhr weiterfahren konnte.

Erneut Anti-Atom-Protest am Bahnhof Unna

Am Nachmittag formierte sich am Bahnhof Unna wieder Protest gegen diese umstrittenen Transporte. Die Bündnisgrünen bezogen wie am Montagabend Position. Kritiker gehen davon aus, dass das Uran aus der Anlage in Gronau nur aus einem Grund von NRW nach Russland transportiert wird: um es auf diese Weise kostengünstig zu entsorgen.

Da radioaktiver Müll nicht ausgeführt werden darf, handelt es sich offiziell nicht um Abfall, sondern um einen Wertstoff. Unnas Grüne gehören wie die anderen Umweltschutzinitiativen zu denen, die an diese offizielle Erklärung nicht glauben. „Müll, den wir hier vor Ort verursachen, müssen wir auch hier entsorgen“, forderte die Fraktionsvorsitzende Charlotte Kunert. Ihr Wunsch sei, dass Atomkraftwerke irgendwann gar nicht mehr notwendig seien. Und es müsse ins Bewusstsein der Menschen gelangen, dass sie deutlich weniger Abfälle produzieren.

Strecke durch den Kreis Unna unbekannt

Am Dienstag waren es nach Schätzungen der Anti-Atom-Gruppen 600 Tonnen abgereicherten Uranhexafluorids, die durch das Land geschickt wurden. Ziel des Güterzugs ist Amsterdam, von wo aus das Material per Schiff nach Russland transportiert werden soll.

Am frühen Nachmittag hatte der Zug Hamm erreicht. Damit stand fest, dass seine weitere Fahrt durch den Kreis Unna führen würde. Nach dem Rangieren in Hamm gibt es für diese Transporte zwei Möglichkeiten: Eine südliche Route würde über Unna und Hagen weiter Richtung Westen führen. Über eine Nordroute würde der Zug Lünen passieren.

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