
Zoo-Direktor Dr. Frank Brandstätter sieht den Verzicht auf Eintritt für den Zoo kritisch. © Schütze
Zoo-Chef kritisiert freien Eintritt: Nie so viel Vandalismus und Tierquälerei
Zoo und Westfalenpark
Freier Eintritt für Zoo und Westfalenpark galt für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien. Jetzt werden die Erfahrungen ausgewertet. Das hat Folgen für weitergehende Wünsche der Politik.
Der Zoo, sagte Direktor Dr. Frank Brandstätter, war „so voll wie selten zuvor“. Doch das war es auch schon mit den positiven Botschaften, die der Zoo-Chef am Dienstag (30.8.) mit in den Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit gebracht hatte. Seine Bilanz zum freien Eintritt für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien fiel äußerst zwiespältig aus.
Der freie Eintritt war - wie im Vorjahr - vom Rat mit rot-rot-grüner Mehrheit erst im Juni auf den letzten Drücker beschlossen worden. Er galt während der sechs Ferienwochen für den Westfalenpark und den Zoo. Jugendliche bis 18 Jahren brauchten keinen weiteren Nachweis, junge Erwachsene mussten einen Studierendenausweis oder eine formlose Ausbildungsbescheinigung vorlegen.
Die SPD, die den Antrag initiiert hatte, zeigte sich schon während der Ferien von der guten Tat überzeugt und sprach von einem großen Erfolg. Den konnten Zoo-Chef Frank Brandstätter und Westfalenpark-Leiterin Annette Kulozik in der Ausschuss-Sitzung aber nur mit Blick auf die Zahlen bestätigen.
Statt wie sonst üblich rund 50.000 seien in den Ferien gut 148.000 Besucherinnen und Besucher in den Zoo gekommen, bilanzierte Brandstätter. „Mit so großem Andrang hatten wir nicht gerechnet“, sagte er. Etwa 60.000 Menschen hätten dabei vom freien Eintritt profitiert.
Im Westfalenpark hätten 26.000 Menschen den freien Eintritt genutzt - gegenüber 18.000 im Jahr 2021, berichtete Kulozik. Dazu beigetragen haben dürfte auch das sonnige Wetter, war sich die Park-Chefin mit dem Zoo-Direktor einig.
Vandalismus und Tierquälerei
Der große Andrang schaffte aber auch Probleme: An vielen Tagen sei es sehr eng geworden, erklärte Brandstätter. „Wir sind da teilweise an Grenzen gestoßen.“ Außerdem habe es noch nie so viele Probleme mit Vandalismus und Tierquälerei gegeben. Mehrfach seien Tiere etwa mit Steinen beworfen worden, berichtete der Zoo-Direktor. Als Täter habe man vor allem Jugendliche ausgemacht.
Nicht nur deshalb sieht Brandstätter weitergehende Überlegungen für freien Eintritt kritisch. Denn es gibt in der Politik Wünsche, auch in anderen Ferienzeiten, auf Eintrittsgeld von Kindern und Jugendlichen zu verzichten oder sogar ganzjährig freien Eintritt in Westfalenpark und Zoo für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie für junge Erwachsene in Ausbildung und Studium zu prüfen.
„Das ist ein falsches Signal“, erklärte Brandstätter. Der Zoo sei seit Jahren unterfinanziert, der Eintritt ohnehin stark rabattiert. Die Ticketpreise für den Dortmunder Zoo mit regulär 8,50 Euro für Erwachsene und 5 Euro für Kinder lägen deutlich unter den Durchschnittspreisen der 13 NRW-Zoos von 14,80 Euro, erklärte der Zoo-Chef. Dortmund-Pass-Inhaber zahlen regulär nur 2 Euro.
Ein Effekt könnte sein, dass das, was nichts koste, auch nicht wertgeschätzt werde, schloss sich Bürgermeisterin Ute Mais (CDU) den Bedenken Brandstätters an.
Probleme außerhalb der Ferienzeiten
Bedenken gegen Überlegungen, generell in den Ferien auf Eintrittsgeld von Kindern und Jugendlichen zu verzichten, äußerte auch Annette Kulozik für den Westfalenpark. „Dann werden wir in der Zeit außerhalb der Ferien einen deutlichen Besucherrückgang in Kauf nehmen müssen“, fürchtet die Park-Chefin. Davon betroffen sei dann auch die Gastronomie im Park.
Die Mindereinnahmen durch den freien Eintritt für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien bezifferte Annette Kulozik auf 42.000 Euro. Jetzt ist es Sache der Politik über die künftigen Eintrittsregelungen für Zoo und Westfalenpark zu entscheiden.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
