Zehn gute Beispiele für Flüchtlingshilfe
Aus der Region
In einigen Gegenden Deutschlands sind Flüchtlinge alles andere als Willkommen. Menschen gehen gegen Flüchtlingsheime auf die Straße, Unterkünfte werden in Brand gesteckt. Doch das ist nicht die Regel, wie unsere Beispiele aus der Region zeigen.
Anpfiff zur Integration
Dortmund, Wickede: Zweimal in der Woche kommen junge Flüchtlinge ins Pappelstadion, um dort deutsch zu lernen und anschließend eine Runde Fußball zu spielen. Sie lernen dort unter den Fittichen des BV Westfalia Wickede die Grundbegriffe der deutschen Sprache, Wörter und kurze Sätze der Alltagssprache. Erst theoretisch, dann beim Training und im Spiel.
Einladung nach Hause
Paderborn: "Mit anderen zusammen zu leben, ist immer eine Bereicherung", sagt Willi Ernst. Der Paderborner lebt mit einer syrischen Flüchtlingsfamilie unter einem Dach. Und findet seine Hilfe selbstverständlich. "Nachbarschaftlich, wie in einer Art Hausgemeinschaft“, lebt die sechsköpfige Familie und der 61-Jährige und seine Frau zusammen. In bisher leerstehenden Räumen hat er auf 70 Quadratmetern eine Wohnung eingerichtet, darunter leben er und seine Frau. "Solange ich den Platz habe, werde ich ihn Flüchtlingen zur Verfügung stellen und an die Stadt vermieten", sagt er.
Flüchtlingskinder in Aktion
Lünen: Die Spiel und Sportwoche der Stadtinsel in Lünen ist eigentlich eine Ferienaktion für Daheimgebliebene Lüner Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Doch dank des Engagements der dortigen Caritas zusammen mit der Stadt kamen vier Flüchtlingskinder ebenfalls in den Genuss des Ferienprogramms. "Die Sprachbarriere war von Anfang kein Problem" erzählt eine Mitarbeiterin der Stadtinsel. Die Kinder hätten sich gegenseitig geholfen.
Freiwilliges Soziales Jahr für Flüchtlinge
Münster: Das Deutsche Rote Kreuz in Münster hat eine Aktion ins Leben gerufen, dass Flüchtlingen auf ganz besondere Art und Weise helfen kann, sich in Deutschland zu orientieren und anzukommen: Das Freiwillige Soziale Jahr für Flüchtlinge. "Grenzgänger" heißt das Projekt, greift die Idee des Freiwilligen Sozialen Jahres auf und paart es mit integrativen Zusatzseminaren zur Orientierung in Deutschland. Die Lotterie Glücksspirale hat den Start des Projekts gefördert - es läuft also gerade erst an. Interessenten können sich auf der Website des DRK in Münster informieren.
Café International
Datteln: Das beliebte Brettspiel "Café International" wird derzeit regelmäßig in Datteln aufgeführt. Der dortige Caritasverband hat sich vorgenommen, die Willkommenskultur für Flüchtlinge und Asylbewerber in Datteln zu verbessern und deshalb ein "Frauencafé International" ins Leben gerufen. Hier kommen Frauen aus Nigeria, dem Iran, der Mongolei und der Türkei her. Die Verständigung ist schwierig: "Aber mit Händen und Füßen kommen wir schon klar", sagt Kirsten Augello vom Caritasverband. Wichtig sei die persönliche Ansprache, "sonst kommt niemand", fügt ihre Kollegin Ursula Schulz an.
Rundum-Paket für Flüchtlinge
Bochum: Das Netzwerk Wohlfahrtstraße in Bochum-Wiemelhausen setzt sich aktiv für eine Willkommenskultur in der Ruhrgebietsstadt ein. Neben ehrenamtlichen Deutschkursen (aktuell werden dringend Lernbücher "Deutsch für Ausländer" in allen Sprachen benötigt) werden Sportkurse, Radtouren, Musik- und Spielabende angeboten. Auf seiner Website gibt das Netzwerk einen kompakten Überblick über alle Hilfsaktionen und Möglichkeiten, selbst zu helfen. Zusätzlich informiert es auf Facebook über seine Aktivitäten.
Was wir suchen - was wir bietenWir haben unsere kleine statische Website aktualisiert.www.klueters.de/nw.htm mk
Posted by
on
Allround-Hilfe nach Aufruf
Dorsten: Auf den Aufruf "Hauptsache handfeste Helfer" unserer Kollegen von der Dorstener Zeitung meldeten sich zahlreiche Leser, darunter auch Ümit Cil. Während sich viele potenzielle Helfer für sehr spezielle Dienste bewarben, war es Cil vollkommen egal, wo er helfen würde, die Hauptsache für ihn war, dass er helfen kann. Auf die Frage "Wie können Sie helfen?" antwortete er trocken: "Bei allem." Es werden übrigens weiterhin Helfer (wie Ümit Cil) gesucht.
Gemeinsam säen und ernten
Haltern: Die einen möchten Gemüse anbauen, die anderen wünschen sich bunte Blumen: An der Asylbewerberunterkunft am Lorenkamp in Haltern soll ein interkultureller Gemeinschaftsgarten entstehen. "Dieser Garten soll nicht nur gemeinsames Säen, Pflanzen und Ernten ermöglichen, er soll vor allem auch der Kommunikation dienen, dem Kennenlernen fremder Kulturen", sagt Initiatorin Brigitte Vahlkamp. Welche Gemüsesorten angepflanzt werden, sollen die Bewohner der Asylbewerberunterkunft selbst entscheiden. Gemeinsam zu ernten, zu kochen und zu essen ist ein weiterer Aspekt des Projekts.
Kirmes für Flüchtlingskinder
Dortmund: Im April besuchten Flüchtlingskinder der Unterkunft in Dortmund-Eving die Osterkirmes am Fredenbaumplatz. Die meisten Besucher, vor allem die kleinen, hatten einen solch bunten Trubel mit Fahrgeschäften, Zuckerwatte und Luftballons in ihrem Leben zuvor noch nicht erlebt. "Es ist so schön, meine Kinder lachen zu sehen", sagte eine Mutter aus Mazedonien. Es ist also eine sehr gute Idee, Flüchtlingskinder auf eine Kirmes einzuladen und ihnen dort vielleicht sogar die eine oder andere Fahrt zu ermöglichen. Kirmes findet in den kommenden Wochen zum Beispiel in Mülheim (4. bis 12. Juli), Paderborn (25. Juli bis 2. August), Duisburg (28. August bis 1. September) und Herne-Crange (7. bis 16. August) statt.
Eine Stadt sorgt gemeinsam für ihre Flüchtlinge
Vreden: "Die Vredener sind ein gut vernetztes Völkchen mit einem guten Gemeinsinn", sagt Brigitte Sicking. Sie muss es wissen, sie arbeitet dort im Rathaus. Die hohe Bereitschaft der Vredener, ehrenamtlich helfen zu wollen, macht das kleine Städtchen im Münsterland aus. Neun von zehn Sammelunterkünften besitzen jetzt bereits jeweils zwei freiwillige Helfer, die den Bewohnern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch unter den Flüchtlingen in Vreden hat es sich herumgesprochen, dass die Menschen der Stadt ihnen nicht abweisend gegenüberstehen. Sie lassen sie nicht allein in ihrer schwierigen Lebenssituation, sondern sie holen sie ab. So, wie es sein sollte.