Wolfsburg vor Playoff-Durchmarsch - Coach warnt
Pavel Gross hätte sich einfach nur freuen können. Nach dem zweiten Sieg im Halbfinale gegen Krefeld steht der Coach mit den Grizzly Adams Wolfsburg kurz vor dem Einzug ins Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Aber nicht nur der Playoff-Durchmarsch beschäftigte Gross in Krefeld.

Der Wolfsburger Tyler Haskins (r) im Zweikampf mit dem Krefelder Paul Albers.
Zum einen nervten den Coach die seiner Ansicht nach unnötigen Überstunden, bis der 4:3-Erfolg nach Verlängerung feststand. Zum anderen wurde dem meist nur halbvolle Zuschauerränge gewohnten Trainer im ausverkauften Königpalast der Pinguine gezeigt, was ein Hexenkessel ist.
«Natürlich will ich auch am Freitag eine solche Kulisse sehen», sagte Gross in einem TV-Interview. Dann steigt in Wolfsburg das dritte Match der Best-of-Five-Serie, und bei einem Sieg wäre der Einzug ins Finale perfekt. «Ich denke, jetzt liegt der Vorteil bei uns und den werden wir auch nutzen.» Von voreiligen Glückwünschen hält der Tscheche aber nichts. «Noch ist nichts entschieden. Wir wissen, dass der letzte Schritt immer am schwersten ist.»
Als Gross die Leistung seiner Schützlinge («Kompliment an meine Mannschaft, die den Sieg erfightet hat») und das anstehende dritte Duell am späten Abend analysierte, tat er dies erstaunlich ruhig. Das war nicht zu erwarten, trieben den Trainer doch zwei Schiedsrichter-Entscheidungen zur Weißglut. Zweimal erkannten die Unparteiischen Wolfsburger Treffer nach Videobeweis wieder ab.
Vor allem die zweite fragwürdige Episode, bei dem ein Treffer von Stürmer Ken Magowan wegen Torraumabseits nicht gegeben worden war, kommentierte Gross wenig diplomatisch. «Ich habe kein Verständnis dafür», wetterte der Coach. «Wenn wir so ein Tor nicht anerkennen, spielen wir lieber Schach. Wir spielen Eishockey, wir gehen zum Tor. In Kanada wird so etwas nicht einmal gepfiffen.»
Gross erwartet noch einmal harte Gegenwehr der Krefelder. Die Pinguine werden am Freitag «alles nach vorne werfen», prognostizierte der Trainer. «Das wird ein hartes Spiel, wir müssen alles geben.» Umso wichtiger scheint die Fan-Unterstützung in Wolfsburg, wo in dieser Saison die Halle regelmäßig nur spärlich gefüllt war.
Bei den Pinguinen hofft man trotz des 0:2 noch auf das Weiterkommen. «Wir geben noch nicht auf und wollen in Wolfsburg unsere letzte Chance für das Finale nutzen», kündigte Coach Rick Adduono an. «Meine Jungs sind noch heiß.» Herberts Vasiljevs, der mit seinen zwei Treffern im ersten Drittel nach kapitalen Wolfsburger Fehlern die Hoffnung auf einen Sieg genährt hatte, haderte: «In der Verlängerung haben wir eine Sekunde die Konzentration verloren.» Aber auch der Stürmer kündigte ein Aufbäumen an: «Wir sind noch nicht raus.»