Wolfgang Schäuble und seine schwarzrote Null
Dortmunder Wirtschaftsgespräch
Schlagfertig, gut gelaunt und unaufgeregt: Wolfgang Schäuble hat am Mittwochabend in Dortmund ein Plädoyer für solides Wirtschaften gehalten – und ein paar private Einblicke in das Leben als Bundesfinanzminister gewährt.
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"Ich träume nicht von Nullen", meinte der Finanzminister und sorgte damit für Gelächter. Dann wieder ernsthaft: Der Spielraum im Haushalt sei natürlich klein, auch weil die Steuern nicht erhöht werden sollen. Ab 2015 will der Bund ohne neue Schulden auskommen.
"Ich weiß nicht, wie sich die Situation entwickeln wird. Wir wissen jedoch: Wir wollen nie wieder einen Krieg riskieren." Deswegen gebe es keine Alternative zu einer umsichtigen Diplomatie. Eventuelle negative finanz- und wirtschaftspolitische Konsequenzen für Deutschland und Europa seien für den Preis des Friedens hinzunehmen. "Wenn der Preis sein sollte, dass wir keine schwarzrote Null im Haushalt hinkriegen, dann werde ich doch nicht fragen, was der Frieden kostet", sagte Schäuble. Die Annektierung der Krim müsse zwar Folgen für Russland haben - doch die Rückkehr Russlands in den Kreis der Partnerländer müsse nicht erschwert, sondern erleichtert werden.
"Es war drei Jahre lang wirklich heftig. Ich habe zwischendurch auch gedacht: ,Hoffentlich geht das gut.'" Es habe sich jedoch gezeigt, dass die Rezepte und Rettungsschirme nach dem Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" richtig gewesen seien. "Wir haben ein paar heftige Nächte miteinander verbracht", sagte Schäuble mit Blick auf die handelnden Politiker. Auch heute werde er hin und wieder nachts aus dem Bett geklingelt. "Das kommt schon mal vor. Meine Frau hat sich daran gewöhnt."
"Ich haben mir vor einiger Zeit ein neues Handbike gekauft. Und jetzt habe ich neue Anzüge bestellt. Weil ich im Rollstuhl sitze, müssen es Maßanfertigungen sein - die kosten auch ein bisschen."