Wohnungseinbrüche: Was man wissen sollte
Fragen und Antworten
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Nordrhein-Westfalen ist hoch - höher als in den anderen deutschen Flächenländern. Nur selten werden die Straftaten aufgeklärt, die Menschen sind verunsichert. Hintergründe zum wachsenden Problem mit Einbrecherbanden.

In der dunklen Jahreszeit haben es Einbrecher oft leichter - sie werden nicht so schnell gesehen. Foto: Daniel Maurer
Wie viele Einbrüche gab es im vergangenen Jahr? In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Wohnungseinbrüche ständig gestiegen - in NRW allein von 2014 auf 2015 um 18 Prozent auf über 62 000 Fälle. Nur jeder siebte Fall wird aufgeklärt, doch selbst an dieser Quote äußern manche Experten Zweifel und glaube, dass viel mehr Einbrecher ungeschoren davonkommen. Bundesweit wurden 2015 mehr als 167 000 Einbrüche und Einbruchsversuche polizeilich registriert - ein Anstieg um rund 10 Prozent. Laut Landeskriminalamt (LKA) gibt es aber erste Lichtblicke im Kampf gegen Wohnungseinbrecher. In diesem Jahr wurden in NRW bis einschließlich September 40 631 Wohnungseinbrüche erfasst. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 4463 Fälle mehr.
Wann, wie und wo finden Einbrüche statt? Nicht in der Nacht, sondern am hellen Tag passieren die meisten Einbrüche. Die Täter suchen sich leicht zu erreichende Fenster und Fenstertüren und brechen mehrheitlich zwischen 10 und 18 Uhr ein.
Was hindert Einbrecher daran, in die Wohnung zu gelangen? Bei 42,7 Prozent der versuchten Einbrüche gaben die Diebe erfolglos auf. Meist versuchen sie höchstens fünf Minuten lang, eine Wohnung zu knacken. Einbruchhemmende, abschließbare Türen und Fenster, solide Beschläge und Schließzylinder tragen dazu bei, die Wohnung sicherer zu machen. Die Sicherheitsbranche verzeichnete daher 2015 Zuwächse in allen Bereichen, mit 7,4 Prozent mehr Umsatz bei Alarmanlagen und 5,1 Prozent mehr bei Videoüberwachung als im Vorjahr.
Wie viel wird gestohlen? Die Versicherungen ersetzten 2015 nach eigenen Angaben Schäden in durchschnittlicher Höhe von etwa 3300 Euro.
Wer sind die Einbrecher? Fast jeder zweite Tatverdächtige kommt aus derselben Gemeinde. 85 Prozent sind Männer, oft zwischen 30 und 40 Jahre alt. Etwa 40 Prozent sind Ausländer, am häufigsten Serben und Rumänen. Die Aufklärungsquote ist allerdings im Verhältnis zu anderen Verbrechen sehr gering. Nur in 15,2 Prozent der Fälle kann die Polizei einen Täter ermitteln.
Was sind die Konsequenzen eines Einbruchs? Eine der gravierendsten Folgen ist die gefühlte Unsicherheit und Hilflosigkeit in den eigenen vier Wänden. Fast jeder zweite Betroffene berichtet davon. Das Bedürfnis der Opfer nach Gerechtigkeit kann die Justiz allerdings nur selten stillen. Laut einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen wird nur in 2,6 Prozent der Fälle der Täter auch verurteilt.
Wie reagiert die Politik? Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) schlug im Juni 2016 in einem Interview vor, in besonders gefährdeten Vierteln mehr Wachpolizisten einzusetzen. Sie tragen Uniform, Handschellen und Pistole, haben jedoch nur eine Kurzausbildung erhalten. Sein Vorschlag stieß außerhalb der CDU auf viel Kritik, auch bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP).