Wittener Unfallflucht: Anonymer Brief aufgetaucht

Tod in Halloween-Nacht

Der emotionale Appell der Bochumer Polizei zu der Unfallflucht mit tödlichem Ausgang in der Halloween-Nacht 2010 zeigt wohl Wirkung: Samstagnacht ist ein anonymer Brief aufgetaucht, in dem ein möglicher Mitwisser Details offenbart. Das teilte Polizeisprecher Volker Schütte am Montag mit. Die neuen Hinweise könnten Auswirkungen auf die Verjährungsfrist haben.

WITTEN

, 02.11.2015, 11:41 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Unfallstelle kurz nach dem tödlichen Unfall in der Halloween-Nacht 2010.

Die Unfallstelle kurz nach dem tödlichen Unfall in der Halloween-Nacht 2010.

Der Brief beginnt mit den Worten: "Ich schreibe diesen Brief, um mein Gewissen bereinigen zu können..." Das mehrseitige anonyme Schreiben wurde vor der Polizeiwache in Witten an den Heckscheibenwischer eines Streifenwagens gesteckt. Am Samstag, den 31. Oktober um 00.45 Uhr entdeckte die Polizei den Brief. Die Fahnder seien nun dabei, den unbekannten Verfasser zu ermitteln, hieß es.

Nicht beteiligt

Wie Polizeisprecher Volker Schütte am Montag gegenüber dieser Redaktion mitteilte, macht der Verfasser sehr konkrete Angaben zur Unfallflucht. Handschriftlich habe der Absender auf drei Seiten Namen und eindeutige Hinweise auf das Umfeld des Täters gegeben. Aus dem Schreiben gehe zunächst hervor, dass der Urheber nicht am Unfall beteiligt sein soll, aber über die Umstände Bescheid wisse, sagte der Polizeisprecher. Nachdem die Nachricht über den anonymen Tipp-Geber verbreitet wurde, seien zudem „weitere Hinweise mit konkreten Informationen“ bei der Polizei eingegangen. 

Volker Schütte hofft nun, dass der Täter dadurch aus der Reserve gelockt wird. „Die Eltern des Opfers möchten endlich einen Schlussstrich ziehen. Und wissen, was genau passiert ist in der Nacht“, sagte Schütte.  Nach der Auswertung des Schreibens durch die Polizei kann die Staatsanwaltschaft Bochum die Verjährung unterbrechen und Verdächtige vernehmen. Allerdings nur, sofern schwerwiegende Hinweise vorliegen, die auf eine fahrlässige Tötung und Fahrerflucht schließen lassen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. In der Nacht zu Montag war die Verjährungsfrist offiziell abgelaufen. 

Auf Heimweg von Halloween-Party

In der Halloween-Nacht vor fünf Jahren starb der 20-jährige Wittener Christian Marks nach einem Verkehrsunfall in Witten-Herbede. Er war auf dem Heimweg von einer Halloween-Party, als er von einem Wagen erfasst und überrollt wurde. Eine Krankenschwester fand den Toten auf dem Weg liegend. Mehrere Monate lang fahndete die Polizei vergeblich. In mehr als 400 Wittener Haushalten wurde nach Hinweisen gefragt, mehr als 2500 Autos wurden überprüft, rund 15.000 Handy-Verbindungsdaten aus der Tatnacht rund um den Unfallort ausgewertet. Trotz einer Belohnung und eines Zeugenaufrufs 2014 bei „Aktenzeichen XY“ ist der Fahrer des Unfallautos bis heute unbekannt. 

Vergangenen Freitag hatte Polizeisprecher Volker Schütte in einem emotionalen Brief an den Täter oder eventuelle Mitwisser für Aufsehen gesorgt. 

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mit Material von dpa