Wilder Westen fasziniert
Museum für Kunst und Kulturgeschichte
Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund präsentiert mit „Cowboy & Indianer – Made in Germany“ die erste Familienausstellung. Ein Spaß mit Klischees, die bis heute unsere Alltagskultur prägen.

Kinder klettern durch die Wüstenlandschaft. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Kinder können auf Plüschponys reiten oder in einer Felsenlandschaft klettern, einer Klapperschlange begegnen und im Treibsand „versinken“. Aber auch für die Erwachsenen gibt es Mitmachangebote in der Familienausstellung „Cowboy & Indianer – Made in Germany“, die am Sonntag um 11 Uhr im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund eröffnen wird. Im Saloon können die Großen das Flaschenregal hinter der Theke „abschießen“ – allerdings nur mit kleinen Bällen.

Während die Kinder auf Ponys reiten, können die Eltern im Saloon Flaschen zertrümmern. © Pinetzki
Wer es ruhiger mag, blättert in der Leseecke in den grünen Karl-May-Bänden. Seine Bücher und die Buffalo-Bill-Show, die 1890/91 durch 24 deutsche Städte tourte, haben das Bild vom Wilden Westen in Deutschland geprägt. Und darum geht es in der Wanderausstellung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, die in einer Wild-West-Szenerie präsentiert wird.
Die Schau dreht sich weniger um die „wahre“ Geschichte der Cowboys und Indianer, sondern vielmehr um die Faszination vom Wilden Westen, die bis heute anhält. Davon zeugt beispielsweise der indianisch anmutende Modeschmuck aus der jüngsten Vergangenheit.

Eine Westernstadt ist in den mit Spielzeug gefüllten Vitrinen zu sehen. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Auch das Bild von Cowboys prägt noch immer unsere Alltagskultur: Jeans und Cowboystiefel, die es in beiden Teilen Deutschlands gab.
Adenauers Cowboy-Hut
Der Cowboy-Hut von Konrad Adenauer ist ebenso zu besichtigen wie die Western-Kleidung von Marlene Dietrich. Auch ein Filmausschnitt mit der Diva ist zu sehen: In „Der große Bluff“ von 1939 spielt die Dietrich eine sich prügelnde Barfrau.
Bereits 1919 entstand der erste deutsche Wild-West-Stummfilm, zahlreiche Western sollten folgen. Von den Filmhelden Winnetou und Old Shatterhand gibt es nicht nur lebensgroße Pappaufsteller, sondern auch die Original-Filmkostüme zu sehen sowie ein Modell der Karl-May-Festpielbühne in Bad Segebert.
Pierre Brice’ Indianer-Film-Kollege aus der DDR, Gojko Mitic, ist mit einem Foto vertreten. Ein Objekt aus einem relativ neuen Western – „Der Schuh des Manitu“ – fehlt ebenfalls nicht.

Nicht nur Bücher, auch Spiele beschäfigten sich mit Cowboys und Indianern. Hier das „Bonanza“-Brettspiel. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Früh, im 19. Jahrhundert, setzte schon die Produktion von Spielfiguren, Spielen und Bilderbüchern ein. Ein Pop-up-Bilderbuch aus den Anfängen liefert die Szenen mit Indianer und Cowboys für die dreigliedrigen Aufsteller rund um die Buffalo-Bill-Arena. In Vitrinen sind Western-Städte ebenso aufgebaut wie Playmobil-Indianer.
Mythos Freiheit
Harley-Fahrer, ein Motorrad ist ausgestellt, und Western-Reiter geben sich noch immer dem Mythos von Freiheit und Natur hin. Nostalgiker können ihre romantische Sehnsucht an einem künstlichen Lagerfeuer stillen.
Und natürlich muss niemand in ziviler Kleidung durch die Mitmach-Ausstellung schlendern. Gleich am Eingang steht ein Zirkuswagen, in dem sich Groß und Klein als Indianer oder Cowboy kostümieren können. Ein gelungener Spaß für die ganze Familie.