Wie gesund sind die Duisburger Delfine?
Streit um Krankenakten
Das Delfinarium in Duisburg veröffentlicht seit Montag viele Informationen für Interessierte auf einer eigenen Homepage - darunter die Medikamente, die den Tieren verabreicht werden. Tierschützer sind skeptisch. Sie glauben, dass der Zoo nicht alle Daten veröffentlicht. Mitte Oktober trifft man sich deswegen vor Gericht.

Delfine im Delfinarium in Duisburg. Wie oft sie Medikamente bekommen, geht aus den Akten des Zoos hervor. Ein Tierschützer klagt auf Herausgabe der Dokumentationen.
Doch jetzt, ein paar Tage vor der Gerichtsverhandlung am 17. Oktober, sind die Akten plötzlich einsehbar.
kann man nachlesen, mit welchen Medikamenten die Tiere behandelt werden. Zufall? Jürgen Ortmüller hätte jedenfalls eigentlich Grund zur Freude, schließlich hat er sein Ziel erreicht, bevor die beiden Parteien am 17. Oktober vor den Verwaltungsrichter in Düsseldorf treten. Dort will Ortmüller die Offenlegung der Akten vom Richter anordnen lassen. Ist das jetzt überhaupt noch notwendig?
Ja, denn Ortmüller ist skeptisch und findet den Zeitpunkt der Veröffentlichung fragwürdig. Das Delfinarium habe schließlich jahrelang alle Anfragen abgeblockt. Der Tierschützer glaubt deshalb auch weiterhin, dass die Duisburger etwas zu verschweigen haben. "Wir vermuten, dass vor allem im tierärztlichen Bereich nicht alle Daten offen gelegt worden sind", erklärt der Hagener.
Seine Vermutung basiert auf der Auswertung von tiermedizinischen Akten aus einem anderen Zoo. Rund 5000 Seiten dokumentieren in Nürnberg die Behandlungen von neun dort lebenden Großen Tümmlern. Dem Bericht einer Biologin zufolge, den der Tierschützer auf der
veröffentlicht, wurden die Tiere dort über große Zeiträume und teilweise sogar in der Schwangerschaft mit den Psychopharmaka Diazepam und Serenin sowie mit Antibiotika behandelt. Die
bietet keine 5000 Seiten, die sieben Tiere erhalten demnach nur sehr selten Medikamente. Kann das sein? Der Meeresbiologe des Duisburger Zoos, Volker Grün, weiß jedenfalls nicht, was daran verwerflich sein soll. Im Gegenteil: "Wir verschweigen nichts." Jeden Tag werde Buch geführt, "jeder Tag hat in den Akten eine eigene Seite. Nur manchmal ist eben nichts", sagt Grün. Der Zoo werde durch einen Amtsarzt kontrolliert.
Nach den Berichten auf der Duisburger Homepage, geht es den Tieren tatsächlich gut. Dörte hat im Februar 2014 beispielsweise lediglich einen Schlag aufs Auge bekommen, 2013 gab es gar keine Behandlungen der dreijährigen Delfindame. Bei Delphi ist für 2014 kein Eintrag zu finden, im Mai 2013 ist nur ein dunkler Fleck vermerkt. 2011 gab es größere Probleme mit einem Zahn. Alle Angaben reichen bislang bis zum Jahr 2008 zurück, weitere Daten für die Jahre davor sollen laut Grün auch noch eingepflegt werden.
Schon 2012 hatte Ortmüller um die Herausgabe der Duisburger Akten geklagt. Damals zunächst gegen die Stadt, jetzt direkt gegen den Zoo. 2013 hat er einen ähnlichen Prozess gegen den Allwetterzoo in Münster verloren. Damals habe
. Außerdem hatte der Zoo das Delfinarium an eine GmbH verpachtet. "Das waren andere Verhältnisse", sagt Ortmüller. Dieses Mal ist der Hagener vollkommen davon überzeugt, dass er gewinnen wird. "Der gleiche Richter hat in dem Verfahren gegen die Stadt schon signalisiert, dass der Zoo auskunftspflichtig ist", erklärt der Hagener. Er ist "zu 99,9 Prozent" davon überzeugt, dass er gewinnt. Dem Prozess sieht der Duisburger Zoo laut Meeresbiologe Grün gelassen entgegen. "Wir haben nichts zu verbergen", sagt der Biologe. Wohl aber habe man bisher den großen Aufwand gescheut, den die Offenlegung aller Akten für den Zoo bedeute. "Es geht sehr viel Zeit dabei drauf, die wir lieber für die Tiere verwenden", so Grün.