Sehr langsam sind Gewitter am Montag (22. Mai) über Nordrhein-Westfalen gezogen und haben dabei örtlich für Starkregen gesorgt. Besonders heftig hat es im Sauerland nach Feuerwehrangaben die Stadt Menden getroffen. Etwa 200 Einsätze habe es in diesem Bereich gegeben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr-Leitstelle des Märkischen Kreises am Montagabend. Zumeist sei es um vollgelaufene Keller gegangen. Teilweise seien auch Straßen überflutet worden. Verletzt wurde durch das Unwetter in Nordrhein-Westfalen nach den vorliegenden Informationen niemand.
In Schmallenberg im Sauerland seien in kurzer Zeit 56 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Rund um Bielefeld und Detmold seien es nach Radarmessungen sogar 60 bis 70 Liter pro Quadratmeter gewesen. Diese Wassermengen gehen sonst beinahe in einem ganzen Monat nieder. In Essen fallen beispielsweise im Monat Mai durchschnittlich 73 Liter Regen pro Quadratmeter.
Nach Unwetter: Aufräumarbeiten laufen
In vielen Orten in NRW beginnen am Dienstag die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter. Teilweise kamen am Montag in NRW bis zu 80 Liter Wasser pro Quadratmeter herunter.
In Detmold gingen nach Angaben der Feuerwehr in kurzer Zeit mehr als 120 Notrufe ein. In einigen Straßen hätten Gebäude zum Teil zwei Meter unter Wasser gestanden, teilte die Feuerwehr in Detmold am Dienstag mit. Die Menschen im Ortsteil Klüt hat das Unwetter besonders getroffen. Es liefen mehr als 50 Keller und auch einige Erdgeschosse voll Wasser. In vielen Häusern musste der Strom abgeschaltet werden, deshalb konnten einige Bewohner die Nacht nicht zuhause verbringen. In Klüt roch es stark nach Öl, das aus Heizungsanlagen ausgetreten sei. Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk waren im Dauereinsatz, wie die Tagesschau berichtet. Für Betroffene wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
Straßen von Schlammmassen überflutet
Das Unwetter richtete auch Schäden in Kalletal, Lage und Menden an. In Fröndenberg im Kreis Unna vermischte sich das Regenwasser mit Schlamm und lief in das Becken eines Freibads. Dort wurden auch viele Straßen von Schlammmassen überflutet. In Werl im Kreis Soest ist ein Hochwasser-Rückhaltebecken vollgelaufen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Montag für Teile von Nordrhein-Westfalen vor einer hohen Starkregengefahr gewarnt. Am Nachmittag galt zeitweise für Teile des Sauerlandes die höchste Unwetter-Warnstufe. Dabei geht es um extrem heftigen Starkregen. Es würden örtlich 40 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde fallen, wurde angekündigt. Zwischenzeitlich bestand für das Sauerland die zweithöchste Unwetter-Warnstufe von 25 bis 40 Litern Regen pro Quadratmeter und Stunde. Dann galt zeitweise für ein Gebiet, dass unter anderem Arnsberg und Unna einschloss, die höchste Warnstufe.
Im Laufe des Nachmittags ordnete der DWD auch ein Gebiet östlich von Bielefeld in die höchste Warnstufe wegen der Gefahr von extrem heftigen Starkregen ein. „Da schüttet es auch heftig“, sagte ein DWD-Meteorologe in Essen mit Verweis auf eine Radarauswertung des Gebiets östlich von Bielefeld. Dort habe ein Gewitter lange Zeit an einer Stelle gestanden. Die Autobahnpolizei Bielefeld warnte auf Twitter am Montagnachmittag Fahrer davor, dass auf der A2 zwischen Vlotho-West und dem Kreuz Bad Oeynhausen sowie auch zwischen Bielefeld-Ost und Rheda-Wiedenbrück Aquaplaning auftreten könnte.
Vermehrt #Gewitter über der Westhälfte, Auslöse überwiegend über dem Bergland, teils extrem #heftiger #Starkregen mit über 40 l/qm in einer Stunde, von den Niederlanden her neue Gewitterlinie, im östlichen Bergland aktuell noch sehr vereinzelte und schwächere Zellen./V pic.twitter.com/cGDrqjOFrR
— DWD (@DWD_presse) May 22, 2023
Auch in Dortmund galt zweithöchste Warnstufe. „Es treten Gewitter auf. Dabei gibt es heftigen Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 25 l/m² und 40 l/m² pro Stunde sowie Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis 75 km/h (21 m/s, 41 kn, Bft 9) und Hagel“, so der DWD. Die Warnung galt bis 18.30 Uhr.
Von dem Unwetter war vor allem der Kreis Unna betroffen. Dort gab es am späten Nachmittag ebenfalls eine amtliche Warnung und viele Feuerwehreinsätze.
Der Deutsche Wetterdienst hatte am Nachmittag für den Osten von NRW die höchste Warnstufe ausgesprochen. „Da sich die Niederschlagsgebiete langsam bewegen, kann lokal in kurzer Zeit sehr viel Regen fallen. Lokale Überflutungen sind nicht ausgeschlossen“, sagte die Meteorologin Sabine Krüger vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Neben dem Starkregen kann es am Montag auch zu Hagel oder Hagelansammlungen kommen. „Das ist kleinkörniger Hagel, aber dafür sehr viel“, sagte die DWD-Meteorologin.
Gewitter in NRW nach einem Tag vorbei
Trotz Unwetters waren am Montag noch Höchsttemperaturen zwischen 22 Grad im Westen und 27 Grad möglich. Das sorgte für eine schwülwarme Luft. In der Nacht zu Dienstag sollten die Gewitter dann schon wieder nachlassen und weiterziehen, hieß es beim DWD.
Am Dienstag gebe es dann am Morgen gebietsweise noch regnen, im Tagesverlauf sollen die Wolken dann aber immer mehr auflockern Die Höchstwerte liegen am Dienstag dann zwischen 15 und 18, im Bergland 11 bis 14 Grad. In der Nacht zum Mittwoch wird es dann wieder kalt, teilweise sind Temperaturen bis zu 2 Grad möglich.
dpa/rej/bani
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