Werther leidet an der Liebe und den Konventionen Goethes Briefroman im Theater Hagen

Werther leidet an der Liebe und den Konventionen
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Vom Leiden an der Liebe und den Konventionen handelt Goethes berühmter Briefroman. Im Theater Hagen feierte „Die Leiden des jungen Werthers“ in der Inszenierung von Francis Hüsers, der auch die Schauspielfassung erstellte, am Samstag Premiere. Und der Intendant hat sich für die rund zwei-stündige Produktion einiges einfallen lassen.

Ohne Lotto geht es nicht, in diese fixe Idee steigert sich Werther hinein. Einziger Ausweg: der Selbstmord. Und dieser Todesgedanke, der immer wieder aufkommt, wird vom Tänzer Cheng-Yang Peng visualisiert.

Verschiedene Zeitebenen

Gespielt wird in einem schicken barocken Ballsaal von Ausstatter Alfred Peter. Die Schauspieler hat er allerdings in heutige Kleidung gesteckt.

Aber das ist nicht das einzige Spiel mit verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven. Während es auf der Bühne nur Original-Goethe-Text gibt, wird das Geschehen immer wieder durch Videoeinspieler von Hans-Joachim Köster unterbrochen.

Emotionale Achterbahnfahrt

In riesigen Projektionen ist ein Stuhlkreis wie in Therapiesitzungen mit Personen aus Werthers Umfeld zu sehen. Sie reflektieren ihre Beziehungen zu Werther und sein tragisches Ende in heutiger Sprache.

Simon Gierlich bringt die emotionale Achterbahnfahrt des Werthers als schlaksigen jungen Mann überzeugend über die Rampe. Er verfällt der kokett-selbstbewussten Lotte von Anna Döing, die in Marcel Zuschlags Albert einen verständnisvollen Ehemann an ihrer Seite hat. Freund Wilhelm gibt Friedemann Eckert, der zum Teil auch als Werthers innere Stimme fungiert, als zunehmend an dem Wahn des Freundes Verzweifelnden.

Stimmungsverstärker

Als Stimmungsverstärker erklingen ab und an Bachs Goldberg-Variationen – gespielt am Flügel auf der Bühne von Taepyeong Kwak, dem ersten Konzertmeister des Philharmonischen Orchester Hagen.

Leider war die Premiere nicht ausverkauft, doch die fantasievoll in Szene gesetzte Romanadaption lohnt einen Besuch.

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Weitere Aufführungen

Termine: 14.2., 7. 3., 14. 4., 4. 5.2024; Karten: Tel. (02331) 207 32 18.

www.theaterhagen.de

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