Wenn die Erinnerung trügt Sarah Easter Collins´ Roman „So ist das nie passiert“

Wenn die Erinnerung trügt
Lesezeit

Und schon nach wenigen Seiten wird klar, dass das vermeintliche Familienidyll, in dem die brave Willa und ihre jüngere, eigenwillige Schwester Laika aufwachsen, dank eines brutalen und rücksichtslosen Vaters und Ehemannes der Vorhof zur Hölle ist. Sarah Easter Collins kommt früh mit der Demaskierung des wohlhabenden Tyranns um die Ecke, für den Spannungsbogen des Romans ein wenig zu früh.

20 Jahre lang hat Willa unter dem Verlust der geliebten kleinen Schwester gelitten, hat sich nicht lösen können aus dem väterlichen Psycho-Gefängnis – wofür die Autorin leider das Klischee eines Verlobten bemüht, der dem Schwiegervater charakterlich bestürzend ähnelt – und dann sitzt sie der vermissten Schwester plötzlich bei einer Dinnerparty gegenüber. Vielleicht ein bisschen konstruierter Zufall zu viel.

Böse Gedanken

Einmal „enttarnt“, nimmt Laika keine Rücksicht mehr: Sie erzählt, was sie damals von zu Hause weggetrieben hat und welche hässliche Rolle ihr Vater dabei gespielt hat.

Sie macht damit Platz für ein Happy-End, das fast zu kitschig wäre, wenn nicht das Schicksal des Vaters Raum für böse Gedanken ließe.

Zum Thema

Roman

Sarah Easter Collins: So ist das nie passiert, 400 S., Heyne, 22 Euro, ISBN 978-3-4532-7451-8.

Machtkämpfe und Korruption: Stephan Schmidts Roman „Die Spiele“

Besondere Liebe zur Kunst: Heinrich Steinfests neuer Roman „Sprung ins Leere“

Schatten der Vergangenheit: Arno Strobels fesselnder Thriller „Stimme der Angst“