Weltweit Protest gegen Chinas Tibetpolitik

In scharfer Form hat China den Appell der EU- Außenminister zurückgewiesen, einen Dialog mit dem Dalai Lama zur Beilegung der Tibet-Krise aufzunehmen.

Peking (dpa)

31.03.2008, 14:32 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein demonstrierender tibetischer Mönch wird in Nepal von Sicherheitskräften abgeführt.

Ein demonstrierender tibetischer Mönch wird in Nepal von Sicherheitskräften abgeführt.

Zugleich veröffentlichten Chinas amtlich kontrollierte Medien angebliche Beweise dafür, dass der Dalai Lama die Unruhen in Tibet von langer Hand geplant habe. Während Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao bei einer Feier in Peking das Olympische Feuer auf seinen Weg über fünf Kontinente brachte, protestierten am Montag in vielen Ländern Menschen gegen das Vorgehen der chinesischen Sicherheitskräfte in Tibet und in den angrenzenden Provinzen. Unterstützergruppen hatten zu einem internationalen Tibet-Aktionstag aufgerufen.

Die Außenminister der 27 EU-Staaten hatten die chinesische Regierung am Samstag im slowenischen Brdo zu einem «substanziellen und konstruktiven Dialog» mit dem Dalai Lama aufgefordert. Die Sprecherin des Außenministeriums in Peking, Jiang Yu, betonte daraufhin am Montag Chinas «starke Unzufriedenheit». Tibet sei «eine innere Angelegenheit Chinas». Die Außenminister sollten nicht mit zweierlei Maß messen. Sie hätten die «gewalttätigen Verbrechen wie Prügel, Zerstörungen, Plünderungen und Brandstiftung» in Lhasa verurteilen sollen. Die EU solle «nicht Salz in die Wunden der unschuldigen Opfer der Unruhen in Lhasa reiben».

Als Beweis für die Anschuldigungen gegen den Dalai Lama führten die chinesischen Medien an, ein Verdächtiger habe gestanden, dass ihn die Sicherheitsabteilung der exiltibetischen Regierung im indischen Dharamsala zum Verteilen von Flugblättern für einen Aufstand des tibetischen Volkes aufgefordert habe. Weiter hieß es, ein Treffen der «Dalai-Lama-Clique» am 14. März, dem Tag der schweren Ausschreitungen in Lhasa, habe beschlossen, Klöster zu mobilisieren. Das exiltibetische Finanzministerium sei instruiert worden, den Kampf gegen die chinesische Regierung zu finanzieren.

Zum internationalen Tibet-Aktionstag gab es in vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, Demonstrationen. In Nepals Hauptstadt Kathmandu riefen Hunderte Exil-Tibeter vor der chinesischen Botschaft in Sprechchören: «Stoppt das Töten in Tibet» und «Lang lebe der Dalai Lama». Die Polizei löste die Protestaktion auf, setzte laut Augenzeugen Schlagstöcke ein und nahm mehr als 150 Menschen fest. Die Regierung in Kathmandu unterstützt Peking in seiner Tibetpolitik.

Mehrere hundert Menschen gingen auch in Sydney in Australien auf die Straße. Dort blieben die Proteste friedlich. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta demonstrierten vor der chinesischen Botschaft rund 200 Menschen, darunter zahlreiche buddhistische Mönche.

In Kathmandu (Nepal) reckt ein Tibet-Demonstrant, der von der Polizei festgenommen wurde, die Faust.

In Kathmandu (Nepal) reckt ein Tibet-Demonstrant, der von der Polizei festgenommen wurde, die Faust.

Nepalesische Polizisten tragen einen Tibet-Aktivisten bei einer Protestdemonstration gegen China weg.

Nepalesische Polizisten tragen einen Tibet-Aktivisten bei einer Protestdemonstration gegen China weg.

Ein Tibet-Aktivist in Neu Delhi fragt auf seinem Stirnband: "UNO - Wo bist Du?

Ein Tibet-Aktivist in Neu Delhi fragt auf seinem Stirnband: "UNO - Wo bist Du?

Exil-Tibeter demonstrieren in Neu Delhi für einen Dialog Chinas mit dem Dalai Lama.

Exil-Tibeter demonstrieren in Neu Delhi für einen Dialog Chinas mit dem Dalai Lama.

Ein Demonstrant in Frankfurt am Main schwenkt eine tibetische Fahne, um gegen die chinesische Unterdrückung in Tibet zu protestieren.

Ein Demonstrant in Frankfurt am Main schwenkt eine tibetische Fahne, um gegen die chinesische Unterdrückung in Tibet zu protestieren.

Schlagworte: