150 Minuten vor dem Anpfiff in Hannover endet heute Abend die Sommertransfer-Periode. Der BVB würde den Kader gern noch verschlanken - stößt dabei aber auf Hindernisse.

Dortmund

, 31.08.2018, 10:48 Uhr / Lesedauer: 3 min

Akute Platznot auf dem Rasen und in der Kabine: Nach der Verpflichtung von Paco Alcacer stehen nun 30 Profis auf der Dortmunder Kaderliste, trotz der Dreifachbelastung deutlich zu viele. Die sportliche Leitung hat den Spielern, denen man bei einem Wechselwunsch keine Steine in den Weg legen würde, die (schlechten) Perspektiven deutlich aufgezeigt. Dennoch verspüren die wenigsten Profis Lust auf eine Luftveränderung - aus unterschiedlichsten Gründen. Wir beleuchten die Situation der Wackelkandidaten.


Nuri Sahin (29, Vertrag bis 2019):


Jeremy Toljan (24, Vertrag bis 2022): Dass zu seinen 25 Pflichtspielen in seiner ersten BVB-Saison etliche weitere in diesem Jahr hinzukommen, darf man zumindest bezweifeln. Toljan spielt in den Planungen von Trainer Lucien Favre keine Rolle, trotz seiner Verwendbarkeit auf beiden defensiven Außenbahnen. Bei den Rechtsverteidigern ist er hinter Piszczek und Hakimi die Nummer drei, links sieht es noch düsterer aus. Dort stehen Schmelzer, Guerreiro, Diallo und Hakimi vor ihm.

Jeremy Toljan (l.) hat beim BVB kaum eine Perspektive.

Jeremy Toljan (l.) hat beim BVB kaum eine Perspektive. © dpa

Dem 24-Jährigen sind die mauen Chancen auf Einsatzzeit klar kommuniziert worden, dennoch möchte Toljan seine Zelte in Dortmund nicht nach nur einer Saison schon wieder abbrechen. Das hat er vor dem Start der Vorbereitung mitgeteilt, aber auch am Ende. Angebote gab es, unter anderem vom SSC Neapel. Problem für den BVB: Toljan sitzt auf einem gut dotierten und noch vier Jahre laufenden Vertrag.


Dzenis Burnic (20, Vertrag bis 2019): Ein Jahr lang sollte sich der in Hamm geborene defensive Mittelfeldspieler beim VfB Stuttgart weiterentwickeln, was trotz der nur acht Pflichtspiel-Einsätze für die Schwaben gelang. Im Juni beorderte der BVB den 20-Jährigen zurück, er durfte beim neuen Trainer auf der Sechs, in der Innenverteidigung und auf der linken Seite vorspielen.

Dzenis Burnic (M.) sammelte zuletzt bei der U23 Spielpraxis.

Dzenis Burnic (M.) sammelte zuletzt bei der U23 Spielpraxis. © Bielefeld

Trotz ansprechender Einsätze in den Tests tendiert die Chance auf Einsätze im üppig besetzten BVB-Kader gegen Null. Fraglich, ob sich im Endspurt der ersten Transferperiode noch ein Klub findet, der das Anforderungsprofil erfüllt. Burnic benötigt die Aussicht auf deutlich mehr Spielanteile, die Bank bei einem anderen Bundesligisten zu wärmen, macht keinen Sinn.


Sebastian Rode (27, Vertrag bis 2020): 21 Pflichtspiele in zwei BVB-Jahren, das letzte Bundesliga-Spiel ein Ein-Minuten-Einsatz am 13. Mai 2017: Sebastian Rode ist Borussia Dortmunds größter Pechvogel der vergangenen Jahre. Anhaltende Leistenproblme, Stressreaktionen des Knochens, Rodes Leidensgeschichte ist unendlich lang - und sorgt in Kombination mit einem gut dotierten Vertrag, der noch bis 2020 läuft, dafür, dass der Mittelfeldspieler nur schwer vermittelbar ist.

Sebastian Rode hat eine schier unendliche Verletzungsgeschichte hinter sich.

Sebastian Rode hat eine schier unendliche Verletzungsgeschichte hinter sich. © dpa

Rodes Perspektiven sind minimal, im defensiven Mittelfeld, wo sein Kerneinsatzgebiet liegt, hat der BVB nach der doppelten „Aufrüstung“ durch die Verpflichtungen von Thomas Delaney und Axel Witsel wahrlich keinen Engpass.


Alexander Isak (18, Vertrag bis 2022): Drei Einsätze bei der U23 zu einem Zeitpunkt, wo die ersten Pflichtspiele anstanden und der neue Stürmer noch nicht verpflichtet war, zeigen die geringen Perspektiven des im Januar 2017 mit vielen Vorschusslorbeeren geholten Schweden. Richtig glücklich ist Isak in Dortmund nicht geworden, man darf bezweifeln, dass sich das noch ändert. Einem Wechsel steht die Hypothek der großen Ablöse, die er seinerzeit kostete, im Weg: zehn Millionen Euro legte der BVB für das Talent auf den Tisch.

Jeremy Toljan (l.) hat beim BVB kaum eine Perspektive.

Jeremy Toljan (l.) hat beim BVB kaum eine Perspektive. © dpa

Isaks Problem: Thomas Tuchel, der von dem Wechsel Isaks gänzlich überrascht wurde, mochte ihm daher keine echte Chance geben und ließ ihn sechs Monate versauern. Als ernsthafte Alternative konnte sich der noch 18-Jährige aber auch unter Peter Bosz, Peter Stöger oder jetzt Lucien Favre nicht empfehlen.


Shinji Kagawa (29, Vertrag bis 2020): Dem Japaner könnte im Transfertheater auf der Zielgeraden noch eine Hauptrolle in den Schoß fallen - und niemand weiß so recht, warum. Kagawa hat in 212 Pflichtspielen für den BVB seinen Wert nachgewiesen. Die Bilanz stimmt mit 60 Toren und 52 Assists. Bei Favre aber hat der 29-Jährige ganz offensichtlich schlechte Karten. Im Pokalspiel in Fürth und beim Auftakt gegen Leipzig saß er nur auf der Tribüne, dass ihn diese Rolle ins Grübeln kommen lässt, daraus machte er gegenüber japanischen Journalisten keinen Hehl.

Lässt Favre im 4-3-3-System spielen, gibt es Kagawas bevorzugte Position im Mittelfeldzentrum nicht mehr. So überraschend wie die Rückholaktion am 31. August 2014 könnte daher nun auch sein zweiter Abgang vom BVB über die Bühne gehen: am letzten Tag der Transferperiode. Wie schnelllebig das Fußball-Geschäft ist, zeigt kaum eine Personalie so gut auf wie diese. Erst vor einem Jahr verlängerte Kagawa seinen Vertrag, der jetzt noch zwei Jahre lang läuft.

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Und jetzt geht hier der Text weiter, aber wie läuft er? ehr. So überraschend wie die Rückholaktion am 31. August 2014 könnte daher nun auch sein zweiter Abgang vom BVB über die Bühne gehen: am letzten Tag der Transferperiode. Wie schnelllebig das Fußball-Geschäft ist, zeigt kaum eine Personalie so gu