Viel Arbeit für die Deutsche Post - Notfallplan wird vorbereitet
Coronavirus
Die Deutsche Post spricht von einem Versandaufkommen wie in der Vorweihnachtszeit – und arbeitet an einem Corona-Notfallplan. Würden die Arbeitsbeschränkungen zunehmen, käme der zum Einsatz.

Die Deutsche Post arbeitet an einem Corona-Notfallplan. © picture alliance/dpa
Von einer Bewährungsprobe, „wie wir sie seit Jahrzehnten nicht hatten“, war vor einer Woche bei der Deutschen Post die Rede. Die Brief- und Paketzustellung läuft nach Angaben der Deutschen Post DHL Group auch nach wie vor „ohne betriebliche Einschränkungen“. Ganz ohne Einschränkungen aber läuft der Betrieb nicht: Zwar hatte die Bundesregierung die Poststellen explizit von den Geschäftsschließungen ausgenommen.
„Angesichts der derzeitigen Situation kommt es jedoch vor, dass einzelne Filialen und Paketshops schließen müssen oder eingeschränkte Öffnungszeiten haben“, bestätigt ein Sprecher der Deutschen Post DHL Group. Der überwiegende Teil der Filialen habe geöffnet. Doch wer in diesen Tagen noch Ostergrüße versenden möchte, braucht vor allem eines: Geduld.
Paketaufkommen auf „Vorweihnachtszeit-Niveau“
Seit Wochen schon haben viele Postfilialen ihre Öffnungszeiten verkürzt und ihre Schalter teilweise nur zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet (oft abzüglich einer einstündigen Mittagspause) – statt etwa wie gewohnt von 9 bis 18 Uhr. Hinzu kommen die allgemeinen Infektionsschutzmaßnahmen wie Plexiglasscheiben, die an jedem Schalter herunterhängen, und der Mindestabstand von 1,50 Meter, den Kunden einhalten sollen. Das führt vor den Filialen mitunter zu Warteschlangen bis auf die Straßen.
Aber nicht nur das sorgt für mehr Kunden in weniger Stunden als sonst, vor allem das Paketaufkommen bewegte sich laut Post schon in der ersten Aprilwoche auf „Vorweihnachtszeit-Niveau“. Man setze alles daran, die Kapazität weiter hochzufahren. Sendungen, die noch zu Ostern ankommen sollen, sollten so schnell wie möglich aufgegeben werden.
Wasserkanister und Schutzmasken für Paketboten
Hinzu komme, dass gerade auch kleine Händler verstärkt auf DHL setzen, um ihre Waren auch bei Schließung der Ladenlokale an den Konsumenten zu bringen, erklärte Post-&-Paket-Vorstand Tobias Meyer. Man sei aber dabei, Kollegen aus derzeit weniger gefragten Bereichen – etwa dem Brief- oder dem Landfrachtgeschäft – vermehrt für Pakete einzusetzen.
Allein für die Zustellung hat die Deutsche Post in den letzten Tagen 30.000 Liter Handdesinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Außerdem sollen nun alle Zustellfahrzeuge mit einem Wasserkanister ausgestattet werden, so dass sich die Mitarbeiter auch während der Zustelltour die Hände waschen können. Dort, wo die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, sollen die Mitarbeiter außerdem mit Schutzmasken ausgestattet werden.
Bei UPS und DPD kein Effekt durch Corona
Auch bei internationalen Sendungen kann es zu Verzögerungen kommen, vor allem durch Grenzkontrollen, Wegfall von Flugverbindungen und Quarantänemaßnahmen im Zielland. Die Zustellung in bestimmte Gebiete in Italien, Spanien, Portugal und Österreich ist zeitweise gar nicht möglich. Eine Übersicht, welche Auswirkungen es durch die Corona-Pandemie bei der Post gibt, bietet die Deutsche Post auf ihrer Website.
Bei anderen Anbietern zeigt sich derzeit kein größeres Versandaufkommen: UPS spürt nach eigenen Angaben keinen Effekt, da besonders die Geschäftskunden für den Dienstleister wichtig sind, etwa große Automobilhersteller. Genaue Zahlen zu Paketmengen will UPS Ende des Monats mit den Quartalszahlen bekanntgeben.
Bei DPD ist das Paketvolumen insgesamt „stabil“, wie ein Sprecher erklärte. Pakete von Geschäftskunden gebe es weniger, dafür steige aber die Menge der Sendungen an Privatkunden deutlich. Ähnlich sieht es bei Hermes aus. Man beobachte eine Zunahme bei Spielzeug- und Elektronik-Sendungen – andere seien hingegen eher rückläufig, sagte eine Sprecherin.
Post bereitet Notfallbetrieb vor
Die Deutsche Post bereitet sich wegen der Corona-Pandemie unterdessen auf „weitere Einschränkungen“ ihrer Dienstleistungen vor. Der Umgang mit solchen Einschränkungen sei Mitarbeitern in besonderen lokalen Quarantänegebieten bereits vertraut. „Wir tun alles, um sowohl unsere Mitarbeiter wie auch unsere Kunden soweit es geht zu schützen und die Postversorgung wie gewohnt aufrecht zu erhalten“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit und machte darüber hinaus keine weiteren Angaben.
Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ sieht eine Notfallplanung vor, dass in extremen Situationen in „geschlossenen Gebieten“ lediglich Einschreibebriefe und Sendungen an Behörden oder Gesundheitseinrichtungen zugestellt werden. Ab einem Krankenstand bei der Post von 30 Prozent sollen demnach Briefe und Pakete nur noch an drei Tagen zugestellt werden. Ab einem Krankenstand von 80 Prozent sollen Zusteller nur noch einmal wöchentlich austragen. Zu diesen Details äußerte sich die Post nicht.